4. Newsletter der internationalen K2-Expedition zum Nordpfeiler des K2

Dujmovits und Kaltenbrunner am K2: Lager III erreicht

Es geht voran im Karakorum. Ralf Dujmovits und Gerlinde Kaltenbrunner haben gemeinsam mit einem internationalen Bergsteigerteam inzwischen Lager III auf 7250 Meter Höhe eingerichtet. Lesen Sie Ralfs und Gerlindes 4. Newsletter zur K2-Expedition 2011.

Dujmovits und Kaltenbrunner am K2: Lager III erreicht

Fünf Tage oder 4 Hochlagernächte waren wir wieder unterwegs am Berg. Am Samstag Abend sind wir müde aber vor allem auch sehr zufrieden ins Basislager zurück gekommen. Am 19. Juli waren wir nach Ankündigung einer mindestens sechstägigen Gutwetterphase vom Basislager aus aufgebrochen. Noch sehr bescheidenes Wetter - ab unserem Depot durchgängig Schneefall und starker Nebel - bescherte uns fast 30 cm Neuschnee. Der uns bei Ankunft in Lager I zunächst auch an unseren weiteren Plänen zweifeln ließ. Der Aufstieg über den sehr spaltenreichen Gletscher mit mehreren glimpflich verlaufenen Spaltenstürzen tat sein übriges dazu.

Zum 3. Newsletter der internationalen K2-Expedition 2011 geht es hier Über Nacht hatte es ein wenig aufgeklart und so starteten wir am 20. Juli um 5:30 Uhr. Das Einstiegscouloir, durch das Nachts noch eine Lawine herunter gesaust war, hatte ordentliche Eisverhältnisse. Am Firngrat dann wieder sehr, sehr anstrengende Tiefschneeverhältnisse - zum Teil mit Harschdeckel, was die Spurarbeit sehr anstrengend machte. Da wir dies erwartet hatten, beschlossen wir an diesem Tag nur bis zur Felsschulter aufzusteigen, wo sich die anderen auf sehr engem Raum zwei Plattformen für ihre Zelte eingerichtet hatten. Wir deponierten dort die mitgebrachten Seile und während die anderen vier am Nachmittag die Seile noch ein Stück weiter nach oben brachten, seilten wir wieder ins Lager I ab.

Am darauffolgenden Tag stiegen Ralf und ich mit Seilnachschub auf bis Lager II. Über Nacht hatte es wieder etwas Neuschnee und Wind gegeben, so dass wir erneut tief zu Spuren hatten. Auf 6600 Meter am Platz von Lager II, wo wir vor einer Woche schon persönliches Material deponiert hatten, kamen wir nach insgesamt 11 Stunden an. Wir konnten Seile für die Route nach Lager III mitbringen, während die anderen ihr persönliches Material von der Felsschulter hinauf transportiert hatten. Nun waren wir wieder beisammen. Das Wetter war lokal, an der Nordseite des K2, mit einem gewissen Staueffekt durch den Südwestwind, sehr unbeständig. Vor allem der Wind und auch immer wieder Schneefall setzten uns zu.

Lager III erreicht

Dennoch wollten Vassiliy, Gerlinde und ich am nächsten Morgen aufbrechen, um die Route Richtung Lager III zu eröffnen. Maxut, Darek und Tommy stiegen etwa 300 Hm ab. Die am Tag zuvor deponierten Seile mussten nach oben gebracht werden, während wir uns an den weiteren Aufstieg machten. Bei wenig Sicht arbeiteten wir uns am Grat entlang höher. Zwischendurch klarte es immer wieder auf und Sturmböen füllten die getretene Spur in minutenschnelle wieder mit Triebschnee zu.

Im felsdurchsetzten Gelände kamen wir etwas schneller voran. Maxut, Ralf und Darek deponierten die mitgebrachten Seile auf ca. 7000 Meter, während Vassiliy und ich noch bis zu unserem geplanten Lager III auf ca. 7250 m die Route versicherten. Ausgekühlt und sehr zufrieden erreichten wir um ca. 17.00 Uhr wieder unser Lager II, wo Ralf Vassiliy und mich mit heißen Getränken erwartete. Wir hatten unser nächstes Etappenziel, das Erreichen des Platzes von Lager III, geschafft.

Einen Moment lang überlegten wir, am nächsten Morgen wieder nach Lager III aufzusteigen, dort zu übernachten, um dann bereits an der Route Richtung Lager IV (Ausgangslager für den Gipfel) zu arbeiten. Diese Idee verwarfen wir angesichts des Windes und Schneefalls über Nacht und machten uns am nächsten Morgen, bei aufklarender Sicht, mit sehr viel Zufriedenheit über das bisher Erreichte, an den Abstieg. Kurz vor Ankunft in Lager I, ging westlich unserer Route eine Lawine ab, deren Ausläufer unser Lager I und die Aufstiegsspur dorthin genau nicht gefährden konnten.

Beim Hinauslaufen über den K2-Gletscher entdeckten wir zwischen den Eistürmen noch einen traumhaft gelegenen, kleinen See, der uns schon ans Deep-Water-Soloing mit Eisgeräten und Badehose denken ließ. Wenn denn das Wasser nicht knapp über dem Gefrierpunkt liegen würde. Eine Stunde später saßen wir bei heißer Nudelsuppe in unserem Mannschaftszelt, wo wir von Abdul, unserem uigurischen Koch, bestens versorgt werden. Die Stimmung im Team ist nach fast 40 Tagen unterwegs sein, sehr gut und positiv.

Charly Gabl hat uns für die nächsten Tage starken Sturm angekündigt. Diese Zeit werden wir zur bestmöglichen Regeneration mit viel Essen und Lesen nutzen.

Für heute verabschieden wir uns wieder mit vielen lieben Grüßen,

Gerlinde und Ralf

Zum 1. Newsletter der internationalen K2-Expedition 2011 geht es hier. Meldungen zu Gerlindes und Ralfs tragischer K2-Expedition 2010: