Bergsteiger-Ehepaar erhält Auszeichnung des Alpenklub Berggeist

Gerlinde Kaltenbrunner und Ralf Dujmovits zum "Berggeist des Jahres" gewählt

Klein, aber fein, nein, elitär ist er, der Alpenklub Berggeist. Einer Satzungsbestimmung gemäß soll er nicht mehr als 100 Mitglieder haben. Beitreten kann nur, wer von zwei Mitgliedern vorgeschlagen wurde. Seit Jahrzehnten ein Sammelbecken für Spitzenkräfte des deutschsprachigen Alpinismus. Jetzt ist das Bergsteiger-Ehepaar Kaltenbrunner/ Dujmovits mit dem seit 2004 verliehenen Titel "Berggeist des Jahres" ausgezeichnet worden.

Gerlinde Kaltenbrunner und Ralf Dujmovits zum "Berggeist des Jahres" gewählt
Die Preisträger 2010: Gerlinde Kaltenbrunner und Ralf Dujmovits mit Dr. Karl Gabl.
Die Preisträger 2010: Gerlinde Kaltenbrunner und Ralf Dujmovits mit Dr. Karl Gabl.

Der Alpenklub Berggeist (AKB), einer der kleinsten Alpenklubs Europas - und eine DAV-Sektion ohne alle Dienstleistungsambitionen - möchte mit dem 2004 erstmals vergebenen Preis auf Personen aufmerksam machen, die sich im Sinne der Vereinssatzung besonders um den "idealen Wert des Bergsteigens" verdient gemacht haben.

Der Bergführer und meteorologische Expeditionsberater Dr. Karl Gabl aus Innsbruck, der die Ehrung im Vorjahr erhalten hatte, hob in seiner Laudatio besonders den sauberen Begehungsstil hervor, mit dem Kaltenbrunner und Dujmovits an den 8000er unterwegs sind.

"Als Gerlinde mir im Frühjahr per Satellitentelefon vom Gipfelerfolg am Mount Everest berichtete, hörte ich, wie sie in Tränen ausbrach - und dann musste ich genauso weinen, Ich hab' sie ja so oft bei ihren Expeditionen aus der Ferne begleitet und mitgefiebert", berichtete der bekannte Wetterexperte.

Den mit 500 Euro dotierten Preis erhielten, neben Dr. Karl Gabel, bisher Hermann Magerer, Hermann Huber, Bernd Kullmann, Silvia Huber sowie der vor kurzem tödlich verunglückte Kurt Albert. Gerlinde Kaltenbrunner und Ralf Dujmovits werden ihr Preisgeld der Nepalhilfe Beilngries spenden, um ein Schulprojekt zu fördern.

Der Vorsitzende: TV-Redakteur Michael Pause.
Der Vorsitzende: TV-Redakteur Michael Pause.

Der etwas andere Verein

Der Alpenklub Berggeist, der gemäß einer Satzungsbestimmung nicht mehr als 100 Mit-glieder haben soll, spielt seit jeher eine Sonderrolle unter den 354 Sektionen des Deutschen Alpenvereins. Dies zeigt sich etwa bei der Bestimmung, wonach nur beitreten kann, "wer von zwei Mitgliedern des Vereins vorgeschlagen wird".

Erst 1996 konnten sich die "Berggeister" -als absolute Nachzügler - dazu entschließen, Frauen aufzunehmen! Mittlerweile ist es fünf mutigen Frauen gelungen, in den Männerkreis vorzustoßen! Bergsteigerische Leistungen haben zwar seit jeher eine elementare Bedeutung für das Selbstverständnis des AKB, aber ausdrücklich erwähnt die Satzung als Vereinszweck auch "die Vermittlung des Erlebens am Berg durch Wort, Schrift oder sonst künstlerische Gestaltung sowie die Unterstützung alpiner wissenschaftlicher Arbeiten".

Nie trachteten die Vereinsmitglieder nach Hüttenbesitz oder ähnlichen "Bürden" anderer Sektionen. Die "etwas anderen" Regeln haben den Klub zu einem teilweise elitären Kreis gemacht. Der Alpinschriftsteller Walter Pause, selbst mehrere Jahre Vorsitzender, merkte einmal an, dass man aus den "100 Individualisten" zwar "im besten Fall ein interessantes Irrenhaus, doch nie und nimmer einen Verein machen" könne."

Das who-is-who des deutschsprachigen Bergsports

Spitzenbergsteiger aus allen Epochen des Alpinismus nach dem Zweiten Weltkrieg gehören noch heute dazu: die beiden sächsischen Kletterer Herbert Wünsche oder Dieter Hasse, die viele ihrer leistungsstarken Freunde in den Verein brachten; Günter Sturm, erfolgreicher 8000er-Mann und über Jahrzehnte Chef des Summit Club, stieß 1962 dazu, und zwei Jahre später Pit Schubert, jahrelang "Sicherheits-Papst" der Bergsteiger.

In der "Mediziner-Abteilung" finden sich Prof. Erwin Hipp, der Herzspezialist Hans Borst und Wolfgang Schaffert, jahrelang Chef der deutschen Berg- und Höhenmediziner; das "name dropping" bei Berggeist schließt Deutschlands renommiertesten Bergfilmer Gerhard Baur ebenso ein wie den Fotografen Jürgen Winkler, den TV-Redakteur Michael Pause sowie den Autor und Filmemacher Malte Roeper.

Nach der Wende fand der sächsische Ausnahmekletterer Bernd Arnold zum AKB, und 1997 auch die beiden heutigen Alpin-Stars Alexander und Thomas Huber; last but not least gehört auch Hüttenwirt und Allround-Künst-ler Charly Wehrle zu dem ungewöhnlichen Kreis.

Weitere Meldungen zu Gerlinde Kaltenbrunner und Ralf Dujmovits auf alpin.de:

Quelle und weitere Informationen: www.gerlinde-kaltenbrunner.at www.amical.de