Die 13 fest im Visier!

Gerlinde Kaltenbrunner zum K2 aufgebrochen

Viel Zeit zur Erholung hat sie sich nicht gegönnt: Nur gut zehn Tage nach ihrem Erfolg am Lhotse ist Gerlinde Kaltenbrunner bereits unterwegs nach Pakistan, um dort den K2 (8611m) zu besteigen. Es ist der dritte Versuch der Österreicherin, den zweithöchsten, aber technisch anspruchvollsten Achtausender endlich "zu knacken". Gelingt ihr der K2, hätte Kaltenbrunner als erste Frau 13 der 14 Achtausender der Erde bestiegen.

Gerlinde Kaltenbrunner zum K2 aufgebrochen
Das nächste Ziel im Blick: Gerlinde Kaltenbrunner (Photo: Deuter).
Das nächste Ziel im Blick: Gerlinde Kaltenbrunner (Photo: Deuter).

Obwohl Kaltenbrunner eben erst von der kräfteraubenden Expedition zum Lhotse zurückgekehrt ist und nur eine knappe Woche in ihrer deutschen Wahlheimat im Schwarzwald verbracht hat, fühlt sich die Extrem-Bergsteigerin schon wieder startbereit:

"Ich merke beim Mountainbiken und Laufen, dass ich noch sehr viel Kraft habe. Früher bin ich oft mit einem Infekt, mit Husten zurückgekehrt, diesmal bin ich absolut gesund", verriet die 38-Jährige in einem Interview mit den OÖN.

In der kurzen Zeit daheim liefen die Vorbereitungen für den K2 auf Hochtouren. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Ralf Dujmovits, der mit dem Lhotse als erster Deutscher alle 14 Achttausender geschafft hat, trainierte Kaltenbrunner und versuchte, sich die im Himalaya verlorenen Kilos wieder anzufuttern. "Ich habe jetzt echt das Gefühl, es passt, ich kann aufbrechen zum K2. Diesmal habe ich wirklich ein gutes Gefühl", zeigte sie sich zuversichtlich.

K2 zum Dritten

Für Kaltenbrunner ist es der dritte Anlauf am K2. Im Sommer 2007 war die gelernte Krankenschwester aus Spital am Phyrn bei zwei Versuchen am technisch wohl schwierigsten Achttausender gescheitert. Mit David Göttler, der sie auch jetzt wieder am K2 begleiten wird, wollte sie zuletzt in einer gut 40-stündigen "Hau-Ruck-Aktion" ihr Glück noch erzwingen. Bei 8.200 Meter war dann endgültig Schluss.

Starkes Team: David Göttler, Gerlinde Kaltenbrunner und Ralf Dujmovits (v.l.). Photo: Amical Alpin
Starkes Team: David Göttler, Gerlinde Kaltenbrunner und Ralf Dujmovits (v.l.). Photo: Amical Alpin

Nun hofft Kaltenbrunner auf mehr Glück und auf ein Schönwetterfenster Mitte Juli. "Es hängt halt voll vom Wetter ab, wie so oft. Ab Mitte Juli wäre es schön, wenn wir eine Chance kriegen würden. Aber wir haben uns den Rückflug offen gelassen."

Versuch über die Cesen-Route geplant

Bald als erste Frau auf allen 14 Achtausendern? Gerlinde Kaltenbrunner (Photo: G. Kaltenbrunner).
Bald als erste Frau auf allen 14 Achtausendern? Gerlinde Kaltenbrunner (Photo: G. Kaltenbrunner).

Im Basislager wollen Kaltenbrunner und Göttler um den 22. Juni herum eintreffen und sich mit einigen Bergtouren akklimatisieren. "Wir werden auf jeden Fall vorher auf der Route aufsteigen, den Weg erkunden, schauen, wie die Verhältnisse sind, uns da akklimatisieren und dann hoffentlich den Gipfel versuchen", so die 38-Jährige. Ihr Ehemann ist diesmal nicht dabei. Dujmovits will seine Frau jedoch Anfang Juli im Basislager besuchen.

Dass der K2 im Erfolgsfall bereits ihr 13. Achttausender wäre und ihr dann "nur" noch der Mount Everest fehlen würde, versucht Kaltenbrunner auszublenden. "Ich versuche jetzt nicht darüber nachzudenken, dass das mein 13. Achttausender werden könnte. Ich sehe jetzt wirklich nur den K2 vor mir. Ich sehe die große Herausforderung und hoffe, dass ich das gut meistern kann."

Rückschlag für Pasaban

Die drei erfolgreichsten 8.000-Bergsteigerinnen: Kaltenbrunner, Pasaban, Meroi.
Die drei erfolgreichsten 8.000-Bergsteigerinnen: Kaltenbrunner, Pasaban, Meroi.

Die spanische Bergsteigerin Edurne Pasaban hat im Damenrennen um die Erstbesteigung aller 14 Achttausender einen schmerzhaften Rückschlag erlitten. Beim Abstieg von ihrem zwölften Achttausender, dem Kangchendzönga im Himalaya, zog sich die baskische Alpinistin schwere Erfrierungen an ihren Füßen und der rechten Hand zu.

"Es gab einen Augenblick, in dem mein Körper 'genug' sagte", berichtete Pasaban laut spanischen Medienberichten. Sie sei unfähig gewesen, auch nur einen weiteren Schritt zu machen. "Ich wurde sprichwörtlich vom vierten ins dritte Lager getragen." Ohne ihre Kameraden sowie zwei Sherpas hätte sie den Abstieg nicht geschafft.

Pasaban soll nun nach Spanien geflogen und in einer Spezialklinik behandelt werden. Für die Alpinistin dürfte damit die Achtausender-Saison für dieses Jahr höchstwahrscheinlich gelaufen sein.

Weitere Informationen:

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