Chinesische Behörden verweigern Einreise

Kaltenbrunner/Dujmovits: Aufbruch zum Everest

Gerlinde Kaltenbrunner und Ralf Dujmovits sind Richtung Himalaya aufgebrochen, um über den höchsten Berg der Welt zu besteigen. Bei einem Erfolg könnte Gerlinde ihren 13. Achttausender "abhaken", Ehemann Ralf hätte alle 14 ohne Flaschen-Sauerstoff gemeistert. Doch es könnte sein, dass die chinesischen Behörden dem Bergsteiger-Paar einen dicken Strich durch die Rechnung machen….

Kaltenbrunner/Dujmovits: Aufbruch zum Everest
Will zum Everest: Gerlinde Kaltenbrunner. Bild: Dirk von Nayhauß.
Will zum Everest: Gerlinde Kaltenbrunner. Bild: Dirk von Nayhauß.

Gegenüber verschiedenen Medien sagte Gerlinde Kaltenbrunner, dass ihnen bis auf weiteres die Einreise verweigert worden sei. Als Begründung wurden angebliche Aufstände in Tibet genannt. Nun ist die 39-Jährige in Sorge: "Etwas angespannt sind wir jetzt schon, da wir in den vergangenen beiden Jahren hautnah mitgekriegt haben, wie es ist, wenn die Chinesen auf stur schalten. Da kannst du einen Kopfstand machen, und sie lassen dich nicht rein."

Ambitionierte Route auf den Everest

Gerlinde und Ralf sind am 30. März nach Kathmandhu aufgebrochen. Die Weiterreise nach Tibet ist ungewiss. "Sollte es aufgrund der Einreiseverzögerung notwendig sein, würden wir uns eventuell im nepalesischen Everest Gebiet vorakklimatisieren, um direkt nach der Öffnung der Grenze nach Tibet einreisen zu können", erklärt Gerlinde Kaltenbrunner auf ihrer Homepage

Anspruchsvolle Route: Die Nordwand des Everest. Bild: ww.amical.de.
Anspruchsvolle Route: Die Nordwand des Everest. Bild: ww.amical.de.

Geplant ist, über die sehr selten begangene tibetische Nordwand in direkter Linie vom Wandfuß hinauf zum Gipfel zu gelangen.Ein bergsteigerisch sehr ambitioniertes Unternehmen: extrem steil, Gefahr durch Steinschlag und Lawinen, Kletterstellen bis zum IV. Grad und dass auf 8.400 Metern Höhe. Ohne Flaschensauerstoff ist die Route bislang erst einmal gelungen.

Für den Fall, dass es bei der Einreiseverweigerung durch die Chinesen bleibt, hat das Duo noch keine konkreten Pläne geäußert. Fest steht, dass die viel begangene Hillary-Route über die nepalische Südseite des Berges nicht in Frage kommt. Insgesamt bleibt ein Zeitfenster bis Anfang Juni, um den Gipfel zu erreichen.

2007 auf dem Gipfel des Broad Peak (8.047 m): Gerlinde Kaltenbrunner und Ralf Dujmovits.
2007 auf dem Gipfel des Broad Peak (8.047 m): Gerlinde Kaltenbrunner und Ralf Dujmovits.

Kaltenbrunner: "Hoffe, dass jemand fertig macht"

Wie schon vielfach geäußert, bekräftigte Gerlinde Kaltenbrunner auch in einem Interview mit der österreichischen Nachrichtenagentur APA erneut, dass ihr der Rekord, als erste Frau auf allen 14 Achttausendern zu stehen, herzlich egal sei: "Ich kann nur wieder betonen, dass mir das noch nie wichtig gewesen ist. Ich hoffe jetzt echt, dass langsam mal jemand fertig macht, dann ist das Thema eh vom Tisch."

"Fertig machen" könnten neben Kaltenbrunner, der neben dem Mount Everest "nur" noch der K2 fehlt, auch Nives Meroi (ITA, elf 8000er), Edurne Pasaban (ESP, zwölf 8000er) und Oh Eun-Sun (KOR, dreizehn 8000er). Meroi fehlen Kangchendzönga, Makalu und Annapurna, Pasaban Shisha Pangma und Annapurna und Eun-Sun lediglich die Annapurna.

Umstrittene Favoritin: Oh Eun-Sun.
Umstrittene Favoritin: Oh Eun-Sun.

Umstrittene Favoritin Oh Eun-Sun

Während die Europäerinnen ohne die Hilfe von Hochträgern, ohne Flaschen-Sauerstoff und ohne Fixseile auskommen wollen, wählt die Südkoreanerin einen gänzlich anderen und höchst umstritten Stil. Beobachter sprechen von einem riesigen Logistik-Apparat, der im Hintergrund generalstabsmäßig dafür sorgt, dass Sun ihre Stationen nacheinander "abhaken" kann. Trägerkolonnen, Hubschrauber und kilometerlange Fixseile und Flaschensauerstoff helfen der 44-Jährigen gehörig, ihr ambitioniertes Vorhaben umzusetzen.

An der Annapurna scheiterte die ehrgeizige Asiatin im September des vergangenen Jahres. Für ihre ersten fünf Achttausender hatte Oh Eun-Sun zehn Jahre gebraucht. Von Mitte Mai 2008 bis Anfang August 2009 kamen dann in einem wahren Parforce-Ritt weitere acht der welthöchsten Gipfel hinzu. 2009 Kangchendzönga (8.586m), Dhaulagiri (8.167m), Nanga Parbat (8.125m) und Gasherbrum I (8.034m). Viele bezweifeln allerdings, dass auf dem Bild vom Kangchendzönga wirklich Oh Eun-Sun am Gipfel des Berges zu sehen ist. Die Aufnahme könne - so die Kritiker - irgendjemanden irgendwo zeigen.

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