Schwierig, leicht, alpin oder talnah

Für jeden Geschmack: Die 15 besten Klettersteige in den Berchtesgadener Alpen

15 Klettersteige für Anfänger und Fortgeschrittene in den Berchtesgadener Alpen: Zwischen Watzmann und Hochkönig.

Hochthron-Klettersteig am Untersberg
© Berchtesgadener Land

Klettersteige im Schatten des Watzmann

Im Berchtesgadener Land dominiert natürlich: der Watzmann. Dennoch bieten sich neben der klassischen Watzmann-Überschreitung viele andere Ecken für Touren an. Gerade was Klettersteige angeht, lohnt der Blick ins Umfeld der Berchtesgadener Alpen und auch ins nahe Salzburger Land am südlichen Ende des Steinernen Meeres. 

Der höchste Gipfel der Berchtesgadener Alpen liegt zum Beispiel auch gar nicht in Deutschland, sondern im eben genannten Salzburger Land: Der Hochkönig überragt König Watzmann nochmal um etwas mehr als 200 Höhenmeter. Und wer bei der Watzmann-Überschreitung Blut geleckt hat und eine exzellente Kondition und Klettersteig-Technik vorweisen kann, der darf auch einen Blick über die Landesgrenzen zum "Königsjodler", dem längsten und schwersten Klettersteig der Berchtesgadener werfen.

Für einen ersten Einblick in die große Tour eignet sich der Manndlwand-Klettersteig am Einstieg des "Königsjodlers". Hier kann man schon einmal vorfühlen, ob man mit der Höhe und Ausgesetztheit zurecht kommt.

Berchtesgadener Alpen: Klettersteige rund ums Steinerne Meer

Etwas gemütlicher geht es derweil am Persailhorn oberhalb von Saalfelden zu: Nach dem Aufstieg zur Peter-Wiechenthaler-Hütte warten hier mit den Wildental- und Südwand-Klettersteigen zwei freundliche Klettersteige im mittleren Schwierigkeitsgrad. Belohnt wird man hier mit einem genialen Ausblick vom Südabbruch des Steinernen Meeres hinüber über die Grasberge des Pinzgaus zu den Eisriesen der Hohen Tauern. Und ja: Das da hinten ist wirklich der Großglockner.

<p>"Zahme Gams" für wilde Kids: im familienfreundlichen Klettersteig in Weißbach bei Lofer.</p>

"Zahme Gams" für wilde Kids: im familienfreundlichen Klettersteig in Weißbach bei Lofer.

© Holger Rupprecht

Ein paar Meter weiter unten warten in Weißbach bei Lofer Klettersteige jeden Schwierigkeitsgrads: GamsKitz und "Zahme Gams" heißen die familienfreundlichen Routen, Wilde und Weiße Gams die heftigeren Touren. Praktisch: Der Zustieg vom Parkplatz dauert hier nur wenige Minuten. Die Steige eignen sich somit auch mal für einen halben Klettersteigtag, wenn schlechtes Wetter angesagt ist.

Hinweis: Für die Begehung der Klettersteige ist neben absoluter Schwindelfreiheit ein gehöriges Maß an Kraft und Ausdauer erforderlich. Klettersteige sollten nur mit einer kompletten Klettersteigausrüstung inklusive Helm begangen werden. Wer noch keine Erfahrung hat: die Berchtesgadener Berg- und Klettersteigschulen bieten regelmäßig Kurse an. 

Einige Tipps zum sicheren Klettersteiggehen hat der ÖAV für euch zusammengestellt:

Berchtesgadener Hochthron Klettersteig am Untersberg

Der Hochthron Klettersteig führt durch die steile, 400 Meter lange Ostwand des Untersbergs auf den Berchtesgadener Hochthron. Der moderne Sportklettersteig ist von zahlreichen ausgesetzten und fordernden Passagen gekennzeichnet, der Durchstieg dauert zwei bis drei Stunden.

Hier geht's zur Beschreibung der Klettersteig-Tour auf den Berchtesgadener Hochthron. Und hier gibt's die besten Bilder des Hochthron-Klettersteiges.

Klettersteig auf den Hohen Göll, Purtschellerhaus, Berchtesgaden

Der Mannlgrat-Klettersteig führt auf den zweiten dominanten Gipfel beim Königssee: den Hohen Göll. Mit dem Aufzug geht es zunächst hinauf zum geschichtsträchtigen Kehlsteinhaus. Von dort ist Klettersteig mit Schwierigkeitsgrad C in etwa 20 Minuten zu erreichen. Die Via Ferrata führt dann am Grat entlang, mit kurzen knackigen Steilpassagen garniert hinauf zum sogenannten Rauchfang. Von dort folgt man dem breiten Geröllkamm hinauf bis zum Gipfel des Hohen Göll. Der Abstieg erfolgt entweder auf dem Normalweg durch das Alpeltal oder über die Schusterroute hinunter zum Purtschellerhaus. 

Pidinger Klettersteig, Hochstaufen, Piding

Der lange und anspruchsvolle Pidinger Klettersteig führt durch die Nordabstürze des Hochstaufens bei Piding. Der Klettersteig der Schwierigkeitsstufe D hat eine Länge von 1.000 Metern, der Durchstieg nimmt drei bis vier Stunden in Anspruch. 

Einen schnellen Einblick zeigen wir euch in unserer Foto-Galerie zum Pidinger Klettersteig:

Schützensteig und Laxersteig am Jenner, Königssee

Bergerlebnis pur für die ganze Familie und Einsteiger:innen bietet der leichte und landschaftlich schöne Schützensteig-Klettersteig, begleitet von phantastischen Ausblicken auf den Königssee und die umliegenden Berge. Für den Durchstieg benötigt man ein bis eineinhalb Stunden. 

<p>Familientauglich: Der Schützensteig am Jenner, Königssee</p>

Familientauglich: Der Schützensteig am Jenner, Königssee

© Berchtesgadener Land

Schon etwas fordernder ist dagegen der Laxersteig am sogenannten kleinen Jenner. Er bietet mit seinem durchgängigen Schwierigkeitsgrad C eine anspruchsvolle Ergänzung zum Schützensteig für ambitionierte Klettersteiggeher. Die Durchstiegszeit vom Laxersteig beträgt knapp eine Stunde, in Kombination mit dem Schützensteig ist man etwa zwei bis zweieinhalb Stunden unterwegs.

<p>Am Laxersteig</p>

Am Laxersteig

© Berchtesgadener Land/Ines Papert

Grünstein-Klettersteig, Königssee

Der wohl bekannteste Klettersteig in der Region ist der Grünstein-Klettersteig am Fuß des Watzmann. Der moderne Sportklettersteig bringt Steige in den Schwierigkeiten von A bis E mit kurzen Gehpassagen mit. Der Weg auf den Grünstein kann über drei Einstiegsmöglichkeiten erfolgen, alle Varianten werden im oberen Bereich wieder zusammengeführt. Pro Variante ist mit einem Zeitaufwand von bis zu drei Stunden zu planen.

Wildental- und Südwand-Klettersteig, Peter-Wiechenthaler-Hütte, Saalfelden

Das Persailhorn oberhalb von Saalfelden kann mit zwei Klettersteigen erstiegen werden: Über den Wildental-Klettersteig (B/C, 2:15h), der zumeist für den Aufstieg verwendet wird, und den Südwandklettersteig (B, 2h), meist für den Abstieg genutzt. 

Der Aufstieg startet für beide Steige gleich: Von der Peter-Wiechenthaler-Hütte nordwestlich hinauf in Richtung Persailhorn. Nach ca. 30 Minuten Aufstieg teilt sich der Weg: Links ins Wildental, rechts zum Südwandklettersteig. Vor dem Aufstieg am besten auf der Hütte nach den aktuellen Verhältnissen fragen. Im Frühjahr und Herbst ist der Wildental-Klettertsteig oftmals nicht zu begehen. 

Absolutes Highlight: Der Ausblick über die Pinzgauer Grasberge hinüber auf das Große Wiesbachhorn und den Großglockner.

<p>Saalfelden mit Persailhorn und Mitterhorn</p>

Saalfelden mit Persailhorn und Mitterhorn

© IMAGO / Eibner Europa

Gams-Kitz, Zahme Gams, Wilde Gams und Weiße Gams, Weißbach bei Lofer

In Weißbach bei Lofer warten Klettersteige jeden Schwierigkeitsgrads auf Familen und auch fortgeschrittene Klettersteigler: GamsKitz (A/B) und "Zahme Gams" (B/C) heißen die familienfreundlichen Routen, Wilde und Weiße Gams die heftigeren Touren. Die Zahme Gams führt hierbei am Rand des Klettergartens empor und beim Abstieg an der Seisenbergklamm vorbei.

GamsKitz, Weiße Gams und Wilde Gams liegen auf der anderen Seite der Straße ins Hintertal (einer für den Autoverkehr gesperrten Verbindungsstraße nach Ramsau). Während der GamsKitz-Klettersteig ein reinrassiger Familienklettersteig ist, fordern die anderen zwei Klettersteige mit Schwierigkeiten D und E/F im Falle der Wilden Gams schon den Profi. Die Steige sind allesamt recht kurz und sind auch gut zu kombinieren. 

<p>Familienklettersteig Zahme Gams</p>

Familienklettersteig Zahme Gams

© Salzburger Saalachtal, De Francesco

Selbhorn Klettersteig, Maria Alm am Steinernen Meer

Das Selbhorn ist defintiv nichts für Klettersteig-Einsteiger: Die Tour mit 9 Stunden und fast 2.000 Höhenmetern und Klettersteigpassagen in den Graden C/D erfordert den ganzen Alpinisten und erfahrene, trittsichere und ausdauernde Klettersteiggeher:innen!

Wer nach dem langen Zustieg noch nicht müde ist, steigt nochmal rund 400 Höhenmeter im C/D-Steig bis zum Gipfel hoch über dem Steinernen Meer. Und auch der Abstieg ist nicht besonders fußfreundlich und führt durch abschüssiges Schrofengelände.

Grandlspitz Klettersteig, Erichhütte, Dienten am Hochkönig

Mit dem großen Bruder "Königsjodler" teilt sich der Grandlspitz-Klettersteig nur den Zustieg von der Erichhütte. Der kühn angelegte C/D- Steig ist mit seinen 170 Klettermetern nicht lang, aber durchaus anspruchsvoll und ausgesetzt angelegt. Er eignet sich ideal zum Einklettern für den Königsjodler am Tag der Anreise, bevor man am nächsten Tag auf die große Tour hinauf auf den Gipfel des Hochkönigs startet.

<p>Flying Fox am "Königsjodler"</p>

Flying Fox am "Königsjodler"

© Thilo Brunner

Königsjodler Klettersteig, Erichhütte, Dienten am Hochkönig

Grandiose Ausblicke und perfekte Absicherung machen den "Königsjodler" zu einem heißbegehrten Klettersteig. Und obendrein ist er einer der anspruchsvollsten alpenweit. Der "Königsjodler" ist aufgrund der Länge, Schwierigkeit und Ausgesetztheit Könnern vorbehalten. Der Steig ist fast durchgehend seilgesichert, einen Einblick gibt's direkt in der folgenden Schritt für Schritt-Galerie:

Was Euch in der Tour erwartet, erfahrt ihr in unserer Fotogalerie zum Königsjodler-Klettersteig.

Text von Thomas Harrer

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