Traumziel in den Allgäuer Hochalpen

Die 5 besten Touren rund um das Prinz-Luitpold-Haus

Das gastliche Haus im Allgäu ist die erste deutsche Alpenvereinshütte, die komplett auf bio umgestellt hat. Allein deshalb lohnt sich ein Besuch – und wegen grandioser Tourenmöglichkeiten vom Hochvogel bis zum Grenzgängerweg.

Das Prinz-Luitpold-Haus beim Sonnenaufgang.
© Christoph Erd

Das Prinz-Luitpold-Haus: eine Hütte mit vielen Tourenmöglichkeiten

Das Prinz-Luitpold-Haus ist die älteste Hütte der Allgäuer Alpen mit unzähligen Tourenmöglichkeiten. Sie liegt im Schnittpunkt mehrerer Weitwanderwege und ist daher gut frequentiert.

Schon allein der Hüttenaufstieg ist eine schöne Wanderung, die auch gerne von Familien in Angriff genommen wird. Von den umliegenden Gipfeln ist zumeist der Hochvogel das begehrte Ziel der Gipfelaspiranten. Ambitionierte Fernwanderer umrunden den prägnanten Gipfel auf zwei Etappen des Grenzgänger Fernwanderwegs, der das Hintersteiner Tal, das Tannheimer Tal und das Lechtal für seine fünf Tagesetappen verbindet.

Wir stellen euch die fünf schönsten Wanderungen rund um das Prinz-Luitpold-Haus vor. 

Tour 1: Wanderung vom Giebelhaus zum Prinz-Luitpold-Haus

Diese wunderschöne und ruhige Bergwanderung führt durch das ursprüngliche Hintersteiner Tal hinauf zum Prinz-Luitpold-Haus. Von Hinterstein aus geht es entweder zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem Wanderbus zum Giebelhaus im Hintersteiner Tal. 

Die technisch leichte Wanderung führt ab hier erst ein Stück entlang der Fahrstraße mit Ausschilderung zum Prinz-Luitpold-Haus, ehe der Weg nach einem guten Kilometer links abzweigt in Blumenwiesen. Beständig ansteigend geht es nun in Kehren durch den Bergwald und vorbei an einem schönen Wasserfall. Nach einer Stunde ist die Alpe Bärgündele auf 1322 m erreicht, in der es Brotzeit, Kaffee und Kuchen gibt (bei Dauerregen geschlossen). Von hier aus führt der Weg in Serpentinen und teils in Stufen unterhalb der Materialseilbahn in ca. 1:30 Stunden zum Prinz-Luitpold-Haus. 

<p>Prinz-Luitpold-Haus mit dem Wiedemerkopf im Hintergrund.</p>

Prinz-Luitpold-Haus mit dem Wiedemerkopf im Hintergrund.

© IMAGO / Volker Preußer

Tour 2: Wanderung auf den Wiedemerkopf

Mit kurzen Kletterstellen garniert, erfordert der Aufstieg auf den kleinen Hausberg des Prinz-Luitpold-Haus den bergerfahrenen Wanderer, eignet sich aber als schöner Abstecher von der Hüttenterrasse.

Die Wanderung auf den Wiedemerkopf bietet am Gipfel mit seinen 2163 m einen herrlichen Ausblick in die Allgäuer Hochalpen. Der höchste Punkt, der vom Prinz-Luitpold-Haus wirklich imposant wirkt, ist eine mit einem Gipfelkreuz versehene Gratschulter des südlicher gelegenen Kreuzkopfes. Auf dem letzten Drittel ist die Route über die Nordwestflanke ausgesetzt und durch alte Drahtseile gesichert. Die schuttbedeckten Steilpassagen beinhalten einfache Kletterstellen (I) in manchmal brüchigem Fels.

<p>Beim Aufstieg zum Hochvogel</p>

Beim Aufstieg zum Hochvogel

© IMAGO / imagebroker

Tour 3: Bergtour auf den Hochvogel

Der Hochvogel wird liebevoll auch als das Klein-Matterhorn der Allgäuer Alpen bezeichnet. Die Bergtour auf den Hochvogel vom Prinz-Luitpold-Haus ist anspruchsvoll und bietet abwechslungsreiches Terrain: Steile Scharten, ein ewiges Schneefeld, saugende Tiefblicke und ein leichter Klettersteig im Abstieg könnten glatt von dem sagenhaften Ausblick ablenken, den man immer wieder hat. Absolute Empfehlung!

  • Hier der Link zur detaillierten Toureninfo: Bergtour vom Prinz-Luitpold-Haus auf den Hochvogel (mit Karte und GPS-Track)

  • Bergtour, mittel

  • 5 Std., 750 hm Auf- und Abstieg

  • Beste Zeit: Juni bis Oktober

  • Ausgangspunkt: Prinz-Luitpold-Haus, 1846 m

  • Ausrüstung: Bergwanderausrüstung, Im Frühjahr und Herbst: Grödeln oder Leichtsteigeisen für das Firnfeld im Kalten Winkel

Sicher auf Tour: Mit diesen 10 Empfehlungen des Alpenvereins:

Tour 4: Auf dem Jubiläumsweg zum Schrecksee

Der wohl bekannteste See der Allgäuer Alpen, der idyllisch gelegende Schrecksee, liegt nur einen Halbtagesmarsch vom Prinz-Luitpold-Haus entfernt und eignet sich ideal auch für einen langen Abstiegstag nach der Besteigung des Hochvogels.

<p>Der Schrecksee</p>

Der Schrecksee

© picture alliance / Zoonar / Michael Pedrotti

Nach dem Aufstieg in den Bockkarsattel zwischen Glasfelderkopf und Fuchskarspitzen quert man die Hänge von Lärchwand und Schänzlekopf. Teilweise führt der Weg leicht ausgesetzt und rutschig durch die Almwiesen, andererseits dann wieder fast dolomitenhaft am Fels entlang hinüber zur Lahnerscharte oberhalb des Schrecksees.

Vom Schrecksee kann man dann entweder in rund zwei Stunden anstrengend hinab ins Hintersteiner Tal absteigen oder hinüber zur Landsberger Hütte queren.

Auf dem Jubiläumsweg zum Schrecksee

  • Wanderung, mittel

  • 4 Std., 560 hm Auf- und Abstieg, 9,6 km

  • Beste Zeit: Juni bis Oktober

  • Ausgangspunkt: Prinz-Luitpold-Haus, 1846 m

Tour 5: Auf dem Grenzgänger rund um den Hochvogel

Der "Grenzgänger" ist eine Mehrtageswanderung inmitten der Allgäuer Alpen. Das Herzstück ist die ständige Überschreitung der österreichischen und deutschen Grenze zwischen Tannheimer Tal, Hintersteiner Tal und Lechtal. Die Umrundung des Hochvogels sowie der Besuch des bekannten Schrecksees sind dabei nur zwei der Highlights. Mehrere der höchsten Wasserfälle Deutschlands erwarten den Wanderer genauso wie eine düstere Nordwand, ein Berg, der sich spaltet sowie herrliche Panoramen.

<p>Wanderer am Abstieg vom Hochvogel</p>

Wanderer am Abstieg vom Hochvogel

© IMAGO / imagebroker

Die anspruchsvolle Wandertour verläuft immer wieder über ausgedehnte Geröllfelder, entlang ausgesetzter Grate und durch steile Flanken. Insgesamt werden in sechs Tagen knapp 85 Kilometer und 7.000 Höhenmeter zurückgelegt. Dort, wo der Weg nicht direkt entlang der Grenze verläuft, wird sie immer wieder überschritten. Übernachtet wird in Hütten oberhalb der Waldgrenze inmitten des Naturschutzgebietes Allgäuer Alpen wie dem Prinz-Luitpold-Haus oder aber in den kleinen Talorten Schattwald (Tannheimer Tal), Hinterhornbach (Lechtal) und Hinterstein (Hintersteiner Tal).

Auf dem Grenzgängerweg rund um den Hochvogel

  • Fernwanderweg, schwer

  • Start- und Zielort: 6677 Schattwald, Österreich

  • Dauer: 35 Stunden Gehzeit

  • Länge: 85 Kilometer

  • Höhenmeter: 6.805 m Auf- und Abstieg

  • Niedrigster Punkt: 864 m

  • Höchster Punkt: 2510 m

<p>Der Hochvogel: Vom Lechtal aus fotografiert.</p>

Der Hochvogel: Vom Lechtal aus fotografiert.

© Thomas Harrer

Das Prinz-Luitpold-Haus (1846m) im Hüttencheck

  • EIGENTÜMER Sektion Allgäu-Immenstadt, DAV

  • KONTAKT Ulrike und Christoph Erd. Die Wirtsleute sind nicht per Telefon, sondern nur per Mail erreichbar: info@prinz-luitpoldhaus.de, www.prinz-luitpoldhaus.de

  • BUCHUNG über das Reservierungssystem des Alpenvereins

  • GEÖFFNET Pfingsten bis Anfang Oktober.Saisonale Öffnungszeiten beachten

  • ZUSTIEGE Ab dem Bergdorf Hinterstein mit privater Buslinie zum Giebelhaus (1068 m) und von dort weiter durch das Bärgündeletal (Zwischenstop Bärgündele-Alpe) hinauf zur Hütte. 800 Hm, 2:45 Std. Alternativ mit dem Rad 10 km Asphaltstrecke bis zum Giebelhaus, von dort weiter zum Materiallift im Bärgündeletal unterhalb der Pointhütte (Fahrraddepot). Dann zu Fuß 1:45 Std. zur Hütte. Weitere Zustiegsmöglichkeiten auf der Homepage

  • SCHLAFEN 45 Betten in Zimmern mit 4 bis 9 Betten, 110 Lagerplätze.

  • ESSEN Bio-zertifiziert und DAV-zertifiziert nach „So schmecken die Berge“. Teils vegane Küche. Warme Küche 10 bis 20 Uhr

  • ÖKO-CHECK Versorgung Materialseilbahn; Energie Wasserturbinen, Photovoltaik-Anlage, Blockheizkraftwerk; Heizung Holz, Speicheröfen; Wasser eigene Quelle Abwasser biologische Abwasserreinigungsanlage

Text von Andrea Mertes

2 Kommentare

Kommentar schreiben
Thomas vom ALPIN Team

Hallo Sepp, der drohende Abbruch hat nur Auswirkungen auf den Aufstieg vom Lechtal. Hier ist der Bäumenheimer Weg schon seit mehreren Jahren gesperrt. Die anderen Aufstiege über den Kalten Winkel oder die Kreuzspitze sind von Sperrungen nicht betroffen. Ist übrigens eine spannender Blick in den immer breiter werdenden Spalt, der direkt den Gipfel in zwei Hälften spaltet. Ich war jetzt drei Mal auf dem PLH und es war immer eine schöne Zeit!

Sepp

Sind Touren zum Hochvogel überhaupt noch möglich und ratsam, nachdem der Berg auseinanderzubrechen droht? Ich war bereits im Alter von fünf Jahren, also vor rund 55 Jahren auf dem Prinz-Luitpold-Haus, den Aufstieg habe ich gerade so geschafft, nur durch das letzte Schneefeld musste ich getragen werden. Die Männer schliefen im Lager über der Bahn - die Ziegen haben die ganze Nacht gebimmelt, ich hatte mit meinem Bruder und einer Mutter einen (1) Lagerplatz im Haus, viele schliefen auf dem flachen Dach. Unvergessen :-)