Zeugenaufruf führt zum Erfolg

"Fahrerflucht" am Zuckerhütl: Unfallverursacher ermittelt

Am Zuckerhütl (3507 m) in den Stubaier Alpen hatte ein Alpinist in der bis 50 Grad steilen, schneebedeckten Gipfelrinne einen Stoß erhalten. Im Fallen riss er vier Personen mit, von denen zwei ins Krankenhaus geflogen werden mussten. Mittlerweile hat die Polizei den Unfallverursacher ermittelt. Dem Mann droht ein Gerichtsverfahren.

Zuckerhütl und Sulzenauferner.
© IMAGO / Südtirolfoto

Update vom 16.05.2024 | Unfallverursacher stellt sich

Wie die Kronenzeitung mit Verweis auf die Tiroler Landespolizei mitteilt, ist der Unfallverursacher am Zuckerhütl mittlerweile ermittelt. Am besagten Samstag im April hatte der zunächst unbekannte Mann einem weiteren Bergsteiger in der Gipfelrinne einen Stoß versetzt, der diesen zu Fall brachte. Fünf Personen stürzten infolge ab, zwei junge Südtiroler mussten ins Krankenhaus. 

Da der 27-Jährige wohl Folgeschäden von dem Unglück davontragen wird, fahndete die Polizei nach dem Unfallverursacher. Dieser hatte sich zunächst vom Berg entfernt, ohne sich der Polizei zu erkennen zu geben. Ein großangelegter Zeugenaufruf führte schließlich zum Erfolg: Ein Bergsteigerpaar, das den Unfall genau beobachtete, meldete sich. "Der männliche Zeuge befand sich zum Unglückszeitpunkt direkt über dem Unfallort und hat den Hergang genau gesehen", gab Alpinpolizist Stephan Gröber Auskunft.

Insgesamt wurden 12 Zeugen vernommen, die entweder am Absturz beteiligt oder unbeteiligte Beobachter waren. Unter diesen Personen befand sich wohl auch der Unfallverursacher. "Der Mann hat sich nicht um die Verletzten gekümmert, weil zufällig Stubaier Bergretter vor Ort waren, die die Erstversorgung durchführten", erklärt Gröber. Dennoch muss sich der Alpinist wohl wegen fahrlässiger Körperverletzung und unterlassener Hilfeleistung vor Gericht verantworten. Dies prüft derzeit die Staatsanwaltschaft.

Update vom 17.04.2024 | Abgestürzter Bergsteiger wurde geschubst

Wie die zuständige Landespolizei Tirol mitteilt, brachten die Ermittlungen zum Absturz von sechs Menschen in der Gipfelrinne am Zuckerhütl neue Erkenntnisse: Der 48-Jährige, der zuerst gestürzt war und weitere Personen mitriss, wurde wohl von einem unbekannten männlichen Bergsteiger in die rechte Körperseite gestoßen. Dieser laut Zeugenaussage mutmaßlich unbeabsichtige Stoß verursachte den unkontrollierten Fall des Bergsteigers.

Der Alpinist prallte dabei zuerst gegen seine 41 und 28 Jahre alten Begleiter, die sich noch fangen konnten und unverletzt in der Rinne zum Liegen kamen. Der 48-Jährige konnte den Fall jedoch nicht mehr abbremsen und riss weitere Personen mit sich.

 Zum Zeitpunkt des Unfalles war dem gestürzten Österreicher und weiteren Zeugen eine augenscheinlich sehr unsichere Frau aufgefallen, die sich in Begleitung eines Mannes in der Rinne aufhielt. Die Frau war laut Zeugenberichten ca. 30 Jahre alt, blond und trug einen auffällig rosaroten / pinkfarbenen Skianzug. Ihr Begleiter trug eine schwarze Skihose, eine rote Jacke sowie einen roten Rucksack und einen weißen Helm.

Beide Personen sind dazu aufgerufen, sich bei der Polizeiinspektion Neustift im Stubaital unter der Telefonnummer +43 59133 / 7119 zu melden.

Meldung vom 08.04.2024 | "Fahrerflucht" am Zuckerhütl: Das ist passiert

Laut Polizeibericht ereignete sich der Unfall am Samstag (6. April 2024) gegen 11 Uhr im Gipfelbereich des Zuckerhütls. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich mehrere Bergsteiger im Auf- bzw. Abstieg zum 3507 Meter hohen Berg. Ein bislang unbekannter Alpinist kam ca. 50 Meter unterhalb des höchsten Punkts in der bis zu 50 Grad steilen, schneebedecken Rinne plötzlich ins Rutschen und stürzte ab. 

Im Fallen riss er drei österreichische Bergsteiger und zwei 27-jährige Südtiroler mit, alle Beteiligten kamen nach etwa 50 Höhenmetern zum Liegen. Die Südtiroler Bergsteigerin musste nach der Erstversorgung vor Ort per Hubschrauber ins Haller Krankenhaus geflogen werden. Ihr gleichaltriger Tourenpartner wurde laut Polizei ebenfalls mit Verletzungen unbestimmten Grades nach Meran geflogen. Die Österreicher trugen lediglich leichte Verletzungen davon und konnten ihre Tour eigenständig beenden.

Laut mehreren Medienberichten und Mitteilung der APA beging der Unfallverursacher im wahrsten Sinne des Wortes "Fahrerflucht". Er verschwand vom Ort des Geschehens, bevor die Polizei seine Daten aufnehmen konnte. Die Suche nach dem Tourengeher läuft.

Über die Skitour auf das Zuckerhütl

Die Skitour auf das 3507 Meter hohe Zuckerhütl in den Stubaier Alpen ist beliebt. Die Nähe zum Skigebiet Stubaier Gletscher verkürzt die Tour zur Halbtagesunternehmung (700 Hm, ca. 2 Std.). Dennoch sollte die Tour nicht unterschätzt werden: Neben der Querung lawinengefährdeter Hänge ist der Gipfelanstieg steil (bis 50 Grad; Klettern bis I) und erfordert meist Steigeisen und Pickel. Für die Abfahrt gibt es mehrere, unterschiedlich schwierige Varianten. Die leichteste ist die Rückkehr ins Skigebiet.

2 Kommentare

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Gustav

@Kevin Vitzthum
12:07

jemand der so etwas macht, geht denke ich nicht in ein umliegendes Krankenhaus, könnte mich aber auch täuschen. Abartiges Verhalten aber irgendwie in die Zeit passend.

Kevin Vitzthum

Wurde der Flüchtige beim Absturz nicht verletzt? Man hätte die umliegenden Krankenhäuser befragen müssen.