Dokudrama über Nanga-Parbat-Expedition von 1970

Vilsmaier verfilmt Messner-Drama

Der Regisseur Joseph Vilsmaier bestieg am Samstag in München ein Flugzeug nach Pakistan. Mit an Bord: Reinhold Messner. Der Südtiroler begleitet als Berater die Dreharbeiten für Vilsmaiers neuesten Film. Inhalt: die tragische Nanga-Parbat-Expedition von 1970 und die Geschichte der beiden Messner-Brüder.

Vilsmaier verfilmt Messner-Drama
Vor der Katastrophe: Reinhold (li.) und Günther Messner während der Expedition von 1970. Bild: Gerhard Baur.
Vor der Katastrophe: Reinhold (li.) und Günther Messner während der Expedition von 1970. Bild: Gerhard Baur.

Günther Messner war damals ums Leben gekommen. Was sich genau zugetragen hat, ist für einige bis heute umstritten.

Der Vorwurf einiger Kameraden der Expedition lautet, Reinhold Messner habe in blindem Ehrgeiz den 8125 Meter hohen Nanga Parbat überschritten. Den erschöpften Günther Messner , der ihm gefolgt war, soll Reinhold alleine auf der Aufstiegsroute über die Rupalflanke zurück geschickt haben.

Messner seinerseits wirft den Kameraden vor, sie hätten ihn und seinen Bruder nicht gesucht, als beide nicht vom Gipfel zurückkamen. Er habe sich erst kurzfristig entschlossen, die Überschreitung zu wagen, da die Route über die Diamir-Seite die vermeintlich leichtere gewesen sei. Günther sei dann während des Abstiegs vermutlich von einer Eislawine erfasst worden, während er, Reinhold, den Weg ins Tal erkundete.

Reinhold Messner hält seine Angaben für bewiesen, seitdem vor knapp drei Jahren die sterblichen Überreste Günther Messners im Diamirtal gefunden worden waren.

Manche hatten vermutet, der Film diene nun dazu, Messners Version auch einem breiten Publikum plausibel zu machen und damit seine Kritiker bloß zu stellen. Doch, so sagte Messner, solle die Auseinandersetzung mit den damaligen Kameraden nicht Thema des Films sein: " Das ist alles ausgestanden. " Es werde in dem Streifen nicht um Moralisierung und Streit gehen.

Aufbruch am Münchner Flughafen: Regisseur Joseph Vilsmaier, Bergsteiger Reinhold Messner und Produzent Chris Naumann (v. l.). Bild: dpa.
Aufbruch am Münchner Flughafen: Regisseur Joseph Vilsmaier, Bergsteiger Reinhold Messner und Produzent Chris Naumann (v. l.). Bild: dpa.

Reinhold Messner will die gesamten Dreharbeiten begleiten

"Wir fangen nächste Woche an", sagte Joseph Vilsmaier vor dem Abflug am Franz-Josef-Strauß-Flughafen in München am Samstag. Vor der Kulisse des neunthöchsten Berges der Welt werden in den nächsten Wochen zunächst mit Doubles erste Szenen gedreht.

In den nächsten Tagen reist die 13- köpfige Truppe zum Lager in rund 3000 Metern Höhe. Zum Team gehören auch zwei Höhenmediziner und der erfahrene Hubschrauberpilot Hans Ostler. Drei Hubschrauber sind dabei, um die spektakuläre Berglandschaft zu drehen.

Dreht in Pakistan: Regiesseur Joseph Vilsmaier. Bild: dpa.
Dreht in Pakistan: Regiesseur Joseph Vilsmaier. Bild: dpa.

Mit sieben bis acht Schauspielern werde dann in den Dolomiten und im Ortler-Gebiet gedreht. Die Besetzung der beiden Hauptrollen der Messner-Brüder stehe noch nicht fest. "Wir sind noch ganz schwer am suchen", sagt der Regisseur. "Wir wollen da zwei richtig gute Typen."

Reinhold Messner will die gesamten Dreharbeiten begleiten: Er sei der Ideenlieferant und Berater im Hintergrund. "Ich habe den Anspruch, einen starken Film auf die Leinwand zu bringen."

Joseph Vilsmaier hat in seiner Karriere immer wieder in den Bergen gedreht und feierte beispielsweise mit "Herbstmilch" (1988), "Schlafes Bruder" (1995), "Comedian Harmonists " (1997) oder "Bergkristall" (2004) beeindruckende Erfolge.

Zu den Meldungen zur Tragödie am Nanga Parbat von 1970 und dem Streit über den Hergang der damaligen Ereignisse:

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