Extrembergsteiger bekundet Solidarität und ruft zu Frieden auf

Messner: "Auf dem Dach der Welt passiert ein Verbrechen"

Reinhold Messner begrüßt die derzeitigen weltweiten Proteste gegen die chinesische Unterdrückungspolitik in Tibet. Bereits vergangene Woche hisste der Südtiroler symbolisch eine 70 Quadratmeter große Flagge und forderte mehr Autonomie für Tibet.

Messner: "Auf dem Dach der Welt passiert ein Verbrechen"
Fordern beide mehr Autnomie für Tibet: Der Dalai Lama und Bergsteigerlegende Reinhold Messner. Foto: dpa.
Fordern beide mehr Autnomie für Tibet: Der Dalai Lama und Bergsteigerlegende Reinhold Messner. Foto: dpa.

Gegenüber der Bild-Zeitung begründete Messner seine Symphatie für die Proteste wie folgt: „Weil es um das kulturelle Erbe Tibets geht, das nicht verloren gehen darf. Die tibetische Kultur ist einmalig. Die Chinesen haben radikal versucht, das Tibetische auszulöschen. Jeder muss wissen, dass auf dem Dach der Welt ein Verbrechen passiert, das wir nicht verantworten können! Proteste dieser Art kann ich nur loben. Es sind inzwischen nicht mehr nur Tibeter, die protestieren. Inzwischen haben sich weltweit viele Menschen diesen Demos angeschlossen.“

Messner weiter: „Ich glaube, dass ein Olympia-Boykott nicht der richtige Weg ist. Ich würde mir nur wünschen, dass man eindeutiger politisch Position bezieht.“

Bereits vergangene Woche wurde auf Schloss Sigmundskron bei Bozen , in dem ein Museum Messners ist, eine 70 Quadratmeter große tibetische Flagge gehisst, die von tibetischen Flüchtlingskindern im indischen Exil gemalt wurde. Das Banner sei "ein symbolisches Kunstwerk für Hoffnung, Freiheit und Toleranz", hieß es.

Messner sagte, er halte zwar die Forderung nach einem freien Tibet für nicht realisierbar, aber er teile die Position des Dalai Lama, der sich für mehr Autonomie in dem Gebiet einsetzt.

Der Tibet-Konflikt im Forum von alpin.de. Schreiben auch Sie Ihre Meinung! Ein Boykott der Spiele sei allerdings nicht der richtige Weg, um auf die Unterdrückung der Tibeter durch die Chinesen zu reagieren, meinte Messner gegenüber dem Kulturmagazin aspekte. Er sehe darin eine Möglichkeit, dass China sich langfristig zu Autonomieverhandlungen mit dem Dalai Lama bereit erkläre. Proteste einzelner Sportler sieht Messner skeptisch, vielmehr sieht er hier die Funktionäre in der Pflicht.

Sollten die Olympischen Spiele wegen des Tibet-Konfliktes boykottiert werden?

Stimmen Sie ab! Der einzelne Sportler könne bei den Olympischen Spielen keinen Protest anbringen, erklärte Messner. "Die Funktionäre hätten eine Möglichkeit, aber vor allem ist die Politik weltweit gefordert." Messner forderte die Internationale Gemeinschaft auf, sich mehr für ein autonomes Tibet zu engagieren. "Wir haben eine Mitverantwortung, wir dürfen in 20 bis 30 Jahren nicht sagen, das war in Hoch-Asien - wir haben sehr wohl etwas damit zu tun." So sieht er vor allem die westlichen Demokratien in der Pflicht, eindeutig Stellung zu beziehen.

Reinhold Messner beteiligt sich an der Kampagne "Prominente zeigen Flagge für Tibet" der Internationalen Campaign for Tibet. Richard Gere, Thomas D., Volker und Angelika Schlöndorff, Nina Ruge, Wir Sind Helden, Ralf Bauer, Hardy Krüger Jr., Dieter Hildebrandt und viele mehr bekunden bereits ihre Solidarität.

Proteste vor der chinesischen Botschaft in Kathmandu: Die Polizei geht mit großer Gewalt gegen die Demonstranten vor. Foto: dpa.
Proteste vor der chinesischen Botschaft in Kathmandu: Die Polizei geht mit großer Gewalt gegen die Demonstranten vor. Foto: dpa.

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