Bergtouren in den Bayerischen Alpen

Die Top 10 Bayern: Wander- und Kraxeltouren, die du unbedingt gemacht haben musst

Zehn Touren zwischen Allgäu und Berchtesgadener Land, die in euer Tourenbuch gehören. Vom imposanten Watzmann im Osten bis zur Mädelegabel im Allgäuer Westen.

Auf Tour im Wetterstein, im Hintergrund die Zugspitze
© imago

Bayern hat in seinem Anteil der Alpen Berge unterschiedlichster Ansprüche versammelt: Vom steilen Grasberg bis hin zum spitzen Felsklotz.

In unserer Liste haben wir unsere Top 10 der einzelnen Bergregionen zwischen Berchtesgadener Land und Allgäu versammelt und laden euch ein auf eine spannende Reise in Tourentipps von Ost nach West. Gut durchmischt für alle Typen von Bergsteigern: Vom ambitionierten Alpinisten (1, 2, 3, 10), für Bergsteiger (7, 8, 9) bis zu "für den normalen Wanderer geeignet" (4, 5, 6).

1. Die Watzmann Ostwand

Nicht nur die höchste Felswand Bayerns, sondern sogar die höchste Wand der ganzen Ostalpen ragt vom romantischen Königssee bei Berchtesgaden in die Höhe. Neben der Höhe bietet die Ostwand tatsächlich sehr schöne Kletterei – aber fast mehr davon, als gemütlich ist. Die schwere Klettertour für auf Gesamt 17,7 Kilometern und rund 2.360 Höhenmetern in 14 Stunden von St. Bartholomä mit seiner kleinen Kapelle hinauf auf den Gipfel des Watzmanns. 

Als kleines Schmankerl wartet auf den Gipfelstürmer dann noch die Watzmannüberschreitung und der Abstieg hinunter zurück an den Königssee - für den normalen Bergsteiger schon die Kür im Berchtesgadener Land (und unsere Nummer 2). Durch die Watzmann Ostwand startet man aufgrund der schwierigen Wegfindung am besten mit Bergführer.

<p>St. Bartholomä am Königssee mit der Watzmann Ostwand im Hintergrund</p>

St. Bartholomä am Königssee mit der Watzmann Ostwand im Hintergrund

© IMAGO / Panthermedia

2. Die Watzmann-Überschreitung

Für den Bergsteiger ist die Watzmann-Überschreitung schon eine lange Tour in ausgesetztem Gelände. Von der Wimbachbrücke in Ramsau geht es über die Kührointalm hinauf zum Watzmannhaus, das die meisten Watzmann-Aspiranten für einen Übernachtungsstopp nutzen.

<p>Watzmann-Überschreitung: Aufstieg zur Südspitze</p>

Watzmann-Überschreitung: Aufstieg zur Südspitze

© Thomas Harrer

Nach einer mehr oder weniger geruhsamen Nacht geht es früh hinauf zum Hocheck, dem ersten und meist-erreichten Gipfel des Watzmanns. Von hier zieht sich der teilweise seilversicherte Grat hinüber zur Mittel- und Südspitze. Ein Klettersteig ist die Watzmann-Überschreitung jedoch nicht und einige ausgesetzte Passagen bleiben absichtlich unversichert, zuletzt wurden sogar mehrere hundert Meter Seil entfernt, um den Anspruch zu verdeutlichen. 

Doch die Südspitze ist bei der Überschreitung noch nicht das Ziel: Schließlich wollen noch die 1.800 Höhenmeter Abstieg hinunter ins Wimbachgries und der anschließende „Hatsch“ hinaus zurück zum Parkplatz an der Wimbachbrücke überwunden werden. Nichts für schlechtes Wetter - und auch nichts für Ungeübte!

<p>Blick auf das Hochkalter-Massiv</p>

Blick auf das Hochkalter-Massiv

© IMAGO / agefotostock

3. Hochkalter: Die Blaueisumrahmung in den Berchtesgadener Alpen

Der Hochkalter zählt zu den höchsten Gipfel Deutschlands. Und das unter seiner Nordwand liegende Blaueis ist der nördlichste Gletscher der Alpen. Östlich davon führt der Normalweg über Schönen Fleck, um den Rotpalfen und über den Kleinkalter stets unversichert am Grat entlang - in fast zwei Kilometern Länge und mit Stellen bis UIAA II. Insgesamt sind über 1800 Höhenmeter zu bewätligen – diese Zahlen verdeutlichen: Eine Besteigung des Hochkalter ist selbst über den Normalweg kein Spaziergang, sondern ein ernstes alpines Unterfangen.

Der einfachste Anstiegt ist zwar der Weg über das Ofental, doch die Blaueishütte ist die Basis für den Normalweg. Eine Übernachtung dort entschärft den Anstieg in zwei mittelschwere Etappen. Dennoch fordert der Hochkalter auch dann stabiles Wetter (trockener Fels!), Ausdauer, Kletterkönnen, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Aber dann wird diese Tour sicher zu einem gelungenen Erlebnis.

Noch eine Stufe wilder: Die Blaueisumrahmung über Schärtenspitze, Blaueisspitze und Hochkalter. Das Anspruchvolle an der Blaueisumrahmung ist sicher nicht die Kletterei (IV), sondern die alpine Ausgesetztheit kombiniert mit der bröseligen Felsqualität, der Wegfindung und der meist selbst zu leistenden mobilen Absicherung. 

<p>Wuhrsteinalm am Geigelstein</p>

Wuhrsteinalm am Geigelstein

© IMAGO / Westend61

4. Highlight im Chiemgau: Der Geigelstein

Ob von Sachrang über die gemütliche Priener Hütte oder von Schleching über die Wuhrsteinalm: Der Geigelstein ist ein Aussichtsgipfel erster Klasse und ein echtes Highlight im Chiemgau. 

Nimmt man von Schleching den Weg über die Wuhrsteinalm auf den Geigelstein folgt man der ehemaligen Skipiste bergauf bis ins Almgelände bevor man für den finalen Anstieg ins steile Latschengelände quert. Vom Gipfel hat man den Zahmen und Wilden Kaiser direkt vor der Nase und blickt auf die Hohen Tauern mit dem Großvenediger dahinter.

Für den Abstieg geht es nach Norden über das Almplateau der Roßalm am Schneegraben vorbei zur Haidenholzalm. Über einen Steig geht es hinab zur Blasialm und von dort aus wieder über die Forststraße zurück zum Ausgangspunkt am Geigelsteinparkplatz. 

Das muss mit auf eure Bergtour:

5. Bayerische Voralpen/Mangfallgebirge: Das Seekarkreuz an der Lenggrieser Hütte

Das Seekarkreuz oberhalb der Lenggrieser Hütte ist nicht nur im Winter als Skitour ein beliebter Tourengipfel. Druch die nette Einkehr auf der Hütte, den Ausblick in Richtung Ross- und Buchstein, ins Karwendel und hinüber ins Wetterstein hat er das auch verdient.

Der Aufstieg über den Sulzer- und der Abstieg über den Grasleitensteig sorgt für Abwechslung. Wer etwas ausgesetzteres Gelände bevorzugt, kann auch dem Grat zwischen Grasleitenkopf und Grasleitenstein folgen.

<p>Der Gipfel der Benediktenwand</p>

Der Gipfel der Benediktenwand

© IMAGO / Westend61

6. Benediktenwand - von der Jachenau

Die Benediktenwand ist von der Terrasse der Tutzinger Hütte gesehen ein imposanter Felsklotz. Der Weg bis zur Hüttenterrasse und auf den Gipfel der Benediktenwand geht über unterschiedlich lange Pfade. Ob als Rundtour aus der Jachenau, von Benediktbeuren oder als spannende Wanderung vom Brauneck kommend. 

Egal aus welcher Richtung: Die Beneiktenwand bietet eine geniale Rundumsicht ins Karwendel, hinüber zum Großvenediger und natürlich ins nahe Wettersteingebirge.

<p>Ausgesetzt unterwegs: Am Mittenwalder Höhenweg</p>

Ausgesetzt unterwegs: Am Mittenwalder Höhenweg

© IMAGO / imagebroker

7. Highlight im Karwendel: Der Mittenwalder Höhenweg

Der Mittenwalder Höhenweg, auch Mittenwalder Klettersteig genannt, ist eine gelungene Kombination aus Wanderweg und Klettersteig. Auch das großartige Panorama mit Blick ins Wettersteingebirge und ins Karwendel macht den Steig für Bergsportler so attraktiv. 

Wer trittsicher und schwindelfrei ist und das Karwendel erkunden möchte, ist hier genau richtig. Der Steig ist gut mit Leitern und Drahtseilen gesichert und ist klettertechnisch keine allzu große Herausforderung. An der Bergstation der Karwendelbahn sowie in der Brunnsteinhütte am Ende des eigentlichen Steigs können wir einkehren oder sogar übernachten.

Alternativ kann die Route auch in Gegenrichtung begangen werden. Konditionsstarke können auch gleich von Mittenwald über das Damkar oder die Mittenwalder Hütte und den Karwendelsteig zur Westlichen Karwendelspitze hinauf auftsteigen und beginnen dort die Tour über den langen Grat inklusive noch längerem Abstieg.

<p>Beliebte Tour mit Klettersteig und Gletscher: Die Zugspitze aus dem Höllental</p>

Beliebte Tour mit Klettersteig und Gletscher: Die Zugspitze aus dem Höllental

© IMAGO / Peter Schickert

8. Das höchste im Wetterstein: Die Zugspitze

Natürlich darf der höchste Berg Deutschlands auf unserer Liste nicht fehlen. Zum Glück gibt es hier für jeden Geschmack eine passende Tour: Der Höllental-Aufstieg über Gletscher und Klettersteig, die kurze Variante über die urige Wiener-Neustädter-Hütte und den Stopselzieher oder der lange Weg durch Partnachklamm und Reintal hinauf zum golden glänzenden Gipfelkreuz

Richtig ausgesetzt geht es dagegen auf dem Jubiläumsgrat zwischen Alp- und Zugspitze zu. Hier ist der ganze Bergsteiger mit Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und einem kompletten Repertoire an Erfahrung gefordert.

9. Highlight in den Ammergauer Alpen: Die Kreuzspitze

Die Bergtour auf die Kreuzspitze zählt zu den spektakulärsten Bergtouren in den Ammergauer Alpen und setzt gute Kondition, alpine Erfahrung und absolute Trittsicherheit voraus. Der steile und knackige Anstieg zur Kreuzspitze ist mit leichter Kletterei verbunden und belohnt aber alle Mühen mit den besten Ausblicken in den ganzen Ammergauer Alpen.

<p>Unterwegs auf dem Heilbronner Höhenweg: Blick auf Mädelegabel und Trettachspitze</p>

Unterwegs auf dem Heilbronner Höhenweg: Blick auf Mädelegabel und Trettachspitze

© IMAGO / imagebroker

10. Die Mädelegabel im Allgäu

Nicht nur ein willkommener Abzweig vom schönen Heilbronner Höhenweg, sondern auch für sich eine anspruchsvolle Bergtour in hochalpinem Gelände mit sensationellen Ausblicken auf die Berg-Prominenz des Allgäus: Die Mädelegabel.

Auch wenn man die Gletscherausrüstung bei dieser Tour getrost zu Hause lassen kann, bietet diese Unternehmung nicht nur großen Abwechslungsreichtum zwischen blumigen Wiesen, tiefenentspannten Steinböcken, drahtseilgesicherten Passagen und Kletterei im I. Schwierigkeitsgrad, sondern eben auch die Überquerung des Schwarzmilzferners - des Allgäus letzten Gletscherrest.

Für welche Tour ihr euch auch entscheidet, nehmt euch bitte die zehn Tipps des Alpenvereins für die Planung und Durchführung eurer Tour zu Herzen:

Text von Thomas Harrer

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