6 Achttausender innerhalb eines Monats

Kristin Harila: Gipfelerfolg an Mount Everest und Lhotse

2022 fehlten der norwegischen Höhenbergsteigerin Kristin Harila noch zwei Gipfel, um den Rekord der schnellsten Besteigung aller 14 Achttausender zu toppen. Die chinesischen Behörden verweigerten ihr allerdings die notwendigen Permits für die letzten zwei Gipfel. In diesem Jahr wagt Harila einen zweiten Versuch. Ihr Ziel: Alle 14 Gipfel innerhalb von sechs Monaten über die Normalroute. Der ursprünglich geplante Verzicht auf zusätzlichen Sauerstoff gelang nicht. Aktuell meldet Harila Gipfelerfolge von Everest und Lhotse. Sie hat damit bereits 6 Achttausender in einem Monat bestiegen.

Gipfelerfolg an Mount Everest und Lhotse
© Instagram/Kristin Harila

Update vom 24.05.2023: In 8 Stunden auf Mount Everest und Lhotse

Wie die Norwegerin auf Instagram schreibt, erreichte sie innerhalb von acht Stunden die Gipfel von Mount Everest (8.848 m) und Lhotse (8.516 m). Dabei nahm sie erneut eine Atemmaske zu Hilfe. Begleitet wurde Harila von ihrem Team um den Nepalesen Tenjen Sherpa.

Gemeinsam erreichten sie am 23. Mai Achttausender Nummer fünf und sechs. Damit hat die 37-Jährige sechs Achttausender innerhalb eines Monats bestiegen. Ursprünglich hatte Harila angekündigt, auf Flaschensauerstoff verzichten zu wollen. Dies gelang nicht, bereits bei ihrem ersten Gipfel (Shishapangma) griff sie auf eine Atemmaske zurück.

Kristin Harilas Besteigungen auf einen Blick

Harilas Ziel sind die 14 höchsten Berge der Welt innerhalb von sechs Monaten über die jeweiligen Normalrouten.

Update vom 17.05.2023: Kristin Harila am Makalu erfolgreich

Nach einer kurzen Atempause nach ihren Erfolgen an Shishapangma und Cho Oyu Ende April und Anfang Mai (siehe unten) vermeldet die Norwegerin Kristin Harila einen weiteren 8.000er-Erfolg: Am 13. Mai 2023 erreichte Harila ihrem Instagram-Account zu Folge mit anderen Bergsteigern den höchsten Punkt des 8.485 Meter hohen Makalu.

Dabei hatte die Norwegerin mit körperlichen Problemen (Harnwegsinfektion) zu kämpfen, die ihre Leistungsfähigkeit beeinträchtigten. Dies verlangsamte die Aufstiegsgeschwindigkeit und Harila griff ab etwa 7.500 Metern Höhe auf Flaschensauerstoff zurück. Die 37-Jährige, die im 24-stündigen Abstieg zudem unter Augenproblemen litt, betont, dass sie ohne die Hilfe anderer nicht in der Lage gewesen wäre, den Berg zu besteigen und hebt das Teamwork hervor.

Wörtlich schreibt sie am Ende ihres Posts auf Instagram: "Nach einem 24-stündigen Abstieg sind wir endlich zurück im Basecamp und ich fühle mich etwas besser. Ich möchte noch einmal sagen, wie dankbar ich allen bin, die diesen Aufstieg möglich gemacht haben. Ohne Ihre Unterstützung, Teamarbeit und Kraft hätte ich den Makalu nicht besteigen können. Vielen Dank an meinen superstarken Sherpa @tenjin.sherpa.752, an das unglaubliche 'fixing team' @makalulakpa_8485m und @SevenSummitTreks."

Alles über die 14 Achttausender der Erde erfahrt ihr in unserer Fotogalerie:

Update von 03.05.2023: Kristin Harila an Shishapangma und Cho Oyu erfolgreich

Innerhalb kürzester Zeit hat Kristin Harila erst den Shishapangma und dann den Cho Oyu bestiegen. Dies meldet die Norwegerin auf ihrem Instagram-Kanal.

Auf dem Gipfel des Shishapangma (8027 m) stand Harila am 26. April 2023, auf dem höchsten Punkt des Cho Oyu (8.188 m) am 03. Mai 2023. Damit hat die Bergsteigerin den 14. von 14 Achttausendern bestiegen. Wäre sie nur wenige Tage früher dran gewesen, hätte sie möglicherweise als erste Frau überhaupt gegolten, der dies gelungen ist. Zumindest, wenn man der Einschätzung von 8.000ers.com folgen mag. Dort wird seit 26. April die Chinesin Dong Hong Juan als Bergsteigerin gelistet, die die "true summits" aller 14 Achttausender erreichen konnte

Das eigentliche Vorhaben von Kristin Harila war es (siehe unten), alle 14 Achttausender innerhalb eines Jahres ohne Flaschensauerstoff zu besteigen. Dies hat nun bereits an Berg Nummer 2 in diesem Jahr nicht geklappt. In dem Beitrag auf Instagram zur Besteigung des Cho Oyu heißt es: "Wir realisierten, dass wir zu viel Zeit brauchten und es war sehr windig, also begann ich, meinen Notsauerstoff aus Lager 3 zu benutzen.“ Ob Flaschensauerstoff auch am Cho Oyu zum Einsatz kam, geht aus dem bisherigen Posting nicht hervor.

Update von 13.04.2023

Wie der in der Höhenbergsteigerszene gut vernetzte Stefan Nestler auf seinem Blog abenteuer-berg.de schreibt, erteilten die chinesisch-tibetischen Behörden erstmals seit drei Jahren offiziell Permits für ausländische Bergsteiger:innen. Die auf tibetischem Territorium liegenden Achttausender Cho Oyu und Shishapangma können nur von dort aus bestiegen werden.

Den Zuschlag erhielt der nepalesische Expeditionsveranstalter "Climbalaya", zu dessen Kunden auch Kristin Harila zählt. Wie Harila auf Instagram mitteilt, sei sie bereits in Tibet angekommen und auf dem Weg ins Shishapangma-Basecamp.

Kunden von "Climbalaya" sind neben Harila die 54 Jahre alte Sophie Lavaud. Ihr fehlen für die Besteigung der 14 8.000er nur noch Shishapangma (dort erreichte sie laut Nestler 2012 nur den Mittelgipfel und nicht den "True Summit") und Nanga Parbat. Die Schweizerin hat bereits alle Gipfel mit Atemmaske und Flaschensauerstoff bestiegen. Ebenfalls im Team ist die Mexikanerin Alvarez Chavez (Jahrgang 1983), die – ebenfalls mit Flaschensauerstoff – auf den fünf höchsten Achttausendern stand: Mount Everest, K2, Kangchendzönga, Lhotse und Makalu.

Im Zuge der Corona-Pandemie wurden die hohen Gipfel Tibets ab 2020 für ausländische Bergsteiger:innen gesperrt.

Kristin Harila: Gescheiterter Rekordversuch 2022

Cho Oyu (8.188 m) und Shishapangma (8.027 m) fehlten Harila im vergangenen Jahr zum erfolgreichen Abschluss des Projekts. Zuvor hatte die 36-Jährige innerhalb von nur 147 Tagen 12 Achttausender "abgehakt". Bereits nach dem Scheitern 2022 kommunizierte Harila, dass sie einen neuen Versuch wagen werde.

Kritik hatte sie in der Szene allerdings für ihre Besteigungsmethoden geerntet: Flaschensauerstoff, ein extrem großes Sherpa-Team sowie die Flüge von Basecamp zu Basecamp. Das soll sich nun allerdings ändern: Die norwegische Höhenbergsteigerin kündigte den Verzicht von Flaschensauerstoff an.

Kristin Harilas Rekordversuch 2023: Erstes Ziel Manaslu (8.156 m)

Nach Informationen des Expeditionsanbieter "Seven Summit Treks" und Harilas Instagram-Kanal will das Team die nepalesischen 8000er in der Frühjahrsaison angehen. Im Spätsommer sollen die Gipfel in Pakistan folgen. Zurzeit befindet sich Kristin Harila im Manaslu-Basecamp.

Noch unklar ist, ob es heuer Permits für Cho Oyu und Shishapangma geben wird. Voraussichtlich wird die Besteigung in der Herbstsaison möglich sein, wie Stefan Nestler auf abenteuer-berg.de berichtet.

17 Kommentare

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Marc auf unserer Facebook-Seite

also erstmal kann natürlich jeder das manchen, was er selbst für richtig hält. Das stimmt. Dennoch darf man eine öffentliche Person sicher auch mal kritisieren. Ich will gar nicht ihre Leistung schmälern. Betrachtet man aber die Entwicklung des Alpinismus, ist dieser Stil (für mich) ein Rückschritt. Ungefähr so als würde man vom Freiklettern wieder zurück gehen zum AidClimbing, also dem Klettern unter Zuhilfenahme von Steighilfen wie Leitern. Mit genügend Bohrhaken, einem Kompressor und Strickleitern kommt man letztlich überall hoch. By fair means...hat man dann irgendwann gesagt. Also keine Materialschlacht, so wenig Unterstützung wie nötig, möglichst alles aus eigener Kraft. So war die Entwicklung im Bergsport. Und deshalb ist die Kritik schon ein stückweit berechtigt.

Marc auf unserer Facebook-Seite

Ohne Frage eine große Leistung. Diese Form des Alpinismus erinnert aber eher an den Expeditions-Alpinismus alter Prägung. Damals ging es um Nationalstolz, heute um die Vermarktung. Natürlich müssen sich alle Profibergsteiger irgendwie vermarkten. Aber irgendwer hat mal gesagt, dass es nicht darauf ankommt, dass man auf den Berg kommt, sondern wie man auf den Berg kommt. Es ist eine Frage des Stils. Da waren wir nach meinem Gefühl im Spitzenalpinismus schon mal weiter und auch authentischer.

Kevin auf unserer Facebook-Seite

auf den Punkt gebracht. Natürlich muss man ihre Leistung und der anderer Bergsteiger respektieren, die zb am Everest unterwegs sind. Aber wie du schon schriebst hat das nichts mit Alpinismus zu tun sondern ist Tourismus und reine selbstinszenierung. Früher kam es auf die eigenen Fähigkeiten drauf an ob ich auf einen Gipfel stehe, heutzutage der Geldbeutel

Heiko auf unserer Facebook-Seite

Ich würde es leicht anders formulieren: "Damit hat das Team von kristin_harila es geschafft, ihr die Besteigung von sechs Achttaussender (mit Flaschensauerstoff) innerhalb eines Monats zu ermöglichen" .
Ich selber könnte das auch mit so einem Team, das trägt, spurt und Fixseile legt trotz Flaschensauerstoff nicht. Also schon eine Leistung, aber hat nichts mit Alpinismus zu tun. Nur den Hype um die gute Frau und dieser Ankündigungsalpinismus gefällt mir nicht. Das nimmt nicht nur bei ihr überhand

Plashher

Ankündigunsalpinismus. Kann ich nicht als besondere Leistung würdigen, die eigentliche Leistung wurde von anderen erbracht damit Sie medienwirksam aufsteigen kann. Schade das so undifferenziert berichtet wird.

Wolfgang auf der ALPIN Facebook-Seite

8000er mit Flaschensauerstoff ist wie Tour der France mit dem E-Bike.

Max auf unserer Facebook-Seite

Hätte nicht gedacht, dass sie so schnell auf den Flaschensauerstoff zurückgreift.

Roland

GRATULATION + viel Erfolg und glücklich, gesund zurückkomme.

Andreas auf unserer Facebook-Seite

Carsten, Bei der Höhe ist alles eine Leistung. Wir reden da über 8000er und nicht über die Zugspitze.

Carsten auf unserer Facebook-Seite

Langweilig…ganz ehrlich..das Ganze bitten mal ohne Hubschrauber, 200 Träger und ohne Sauerstoff…und am besten noch ohne Fixseile..dann wird auch richtiges Bergsteigen draus

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