Update: Messner verschärft Ton gegenüber Jurgalski

Guinness-Buch erkennt Reinhold Messner 8.000er-Rekord ab

Eine Gruppe von Chronisten um Eberhard Jurgalski veröffentlichte im Juli 2022 das Ergebnis einer zehnjährigen Recherche. Demnach wurde bei sehr vielen 8.000er-Besteigungen der wahre Gipfel nicht erreicht. Dies betraf u.a. auch den (vermeintlichen) Erfolg an der Annapurna durch Reinhold Messner und Hans Kammerlander im Jahr 1985. Ohne diesen Erfolg wäre Messner jedoch nicht der erste Mensch, der alle 14 8.000er bestiegen hat. Die Verantwortlichen des Guinness-Buch der Rekorde folgten nun den Ergebnissen des Jurgalski-Teams und erkannten Messner den 8.000er-Rekord ab.

8.000er-Erfolgsduo: Hans Kammerlander (l) und Reinhold Messner im Jahr 1991.
© picture-alliance / dpa / Bernhart

Update 28.09.2023: Messner verschärft Ton gegenüber Jurgalski

In ersten Stellungnahmen zu der Aberkennung des 8.000er-Rekordes durch das Guinness-Buch hatte sich Reinhold Messner zurückhaltend gezeigt (siehe ursprüngliche Meldung unten). Zwischenzeitlich hat Messner jedoch den Ton gegenüber Eberhard Jurgalski verschärft: "Der hat keine Ahnung. Der ist kein Experte. Der hat einfach den Berg verwechselt. Natürlich sind wir auf dem Gipfel angekommen", zitiert die dpa den 79-Jährigen, der Jurgalski zudem unterstellt "Verschwörungstheorien zu verbreiten". Der FAZ gegenüber bezeichnete Messner Jurgalski gar als "Wichtigtuer, der auf meinem Rücken Geschäfte macht."

Der Gescholtene wiederum beklagt sich, Opfer eines von Messner initiierten Shitstorms zu sein und erklärte in einem Interview mit dem Südwestfunk (SWR) mit Hilfe von Anwälten gegen die Beleidigungen durch Messner vorgehen zu wollen.

Meldung vom 25.09.2023: Guiness-Buch erkennt Reinhold Messner 8.000er-Rekord ab

Der Lörracher Eberhard Jurgalski sammelt seit 1982 akribisch die Daten zu allen 8000er- Expeditionen, vergleicht sie und veröffentlicht die Fakten auf der Website 8000ers.com. Ende Juli 2022 publizierte er das Ergebnis einer zehnjährigen Team-Recherche zu den Besteigungen aller 14 höchsten Gipfel der Erde: Zu diesem Zeitpunkt hatten 54 Menschen diese Leistung für sich beansprucht. Den Chronist:innen zufolge sei dies aber (ebenfalls zu diesem Zeitpunkt) nachweislich nur drei Menschen gelungen: Ed Viesturs (USA), Veikaa Gustafsson (FIN) und Nirmal "Nims" Purja (NPL).

Was folgte, war ein Aufschrei in der Szene. Schließlich waren Größen wie Reinhold Messner betroffen, der weltweit als erster Mensch auf allen 14 Achttausendern galt, ebenso Jerzy Kukuczka oder Krzysztof Wielicki. Wie die beiden zuletzt genannten könne Messner nur 13 Besteigungen vorweisen, so das Recherche-Team.

Nicht nur Messner: Weitere bekannte Bergsteiger betroffen

Nach den Recherchen hätten Messner und Kammerlander 1985 an der Annapurna (8.091 m) an einer Stelle des Gipfelgrats umgedreht, die fünf Meter niedriger und 65 Meter vom höchsten Punkt entfernt läge. Messner habe in Büchern geschrieben, dass Kammerlander und er vom Gipfel aus das Basislager habe sehen können, als es kurz aufriss. Jurgalskis Team zu Folge sei man dagegen nach Auswertung von Geodaten und Gipfelfotos zu dem Schluss gekommen, dass das Basislager vom höchsten Punkt aus nicht sichtbar sein könne. 

Hinzu kommt: An der Annapurna, aber auch an Dhaulagiri und Manaslu waren die “true summits” viele Jahre lang nicht korrekt identifiziert. Das bedeutet, dass viele Bergsteiger ihren Gipfelgang nach bestem Wissen und Gewissen am vermeintlich höchsten Punkt beendeten, ohne diesen faktisch erreicht zu haben. 

Ebenfalls unter den Recherche-"Opfern" sind Oh-Eun Sun, die bislang als erste Frau auf allen 14 Achttausendern galt (ihr fehlen laut Jurgalski der Kangchendzönga, Manaslu und Dhaulagiri), Edurne Pasaban oder Gerlinde Kaltenbrunner (ihnen fehlen jeweils Manaslu und Dhaulagiri).

Die Verantwortlichen des Guinness-Buchs folgten der Argumentation des Recherche-Teams und verkündeten in einem Statement, die bisherigen 8.000er-Rekorde zu "reklassifizieren. Demnach gebühre Messner nur noch der "Vermächtnis"-Rekord, das heißt der Rekord wurde zu einer Zeit anerkannt, als die Berechnungen nicht dem heutigen Stand entsprachen. Der neuen Liste nach ist Ed Viesturs der erste Mensch, der alle 14 8.000er hat besteigen können. Der "alten" Liste nach hatte Viesturs auf Rang 12 gelegen.

8.000er-Rekorde laut Guiness-Buch der Rekorde:

  • Erste (echte)Besteigung aller Achttausender: Ed Viesturs (USA), 18. Mai 1989 - 12. Mai 2005

  • Erste (echte) Besteigung aller Achttausender ohne zusätzlichen Sauerstoff: Ed Viesturs (USA), 18. Mai 1989 - 12. Mai 2005

  • Schnellste (echte) Besteigung aller Achttausender ohne zusätzlichen Sauerstoff: 15 Jahre und 359 Tage von Ed Viesturs (USA), 18. Mai 1989- 12. Mai 2005

  • Erste (echte) Besteigung aller Achttausender durch eine Frau: Dong Hong-Juan (China), 19. Mai 2013 - 26. April 2023

  • Schnellste (echte) Besteigung aller Achttausender: 92 Tage von Kristin Harila (Norwegen, weiblich) und Tenjen Lama Sherpa (Nepal, männlich), 26. April - 27. Juli 2023

  •  Erste und schnellste (echte) Besteigung aller Achttausender ohne zusätzlichen Sauerstoff durch eine Frau: Bislang nicht erfolgt

Die 14 Achttausender der Erde in einer Fotogalerie:

Ralf Dujmovits fehlt das Verständnis

Betroffen von Jurgalskis-Rechereergebnissen ist auch der erfolgreichste deutsche Höhenbergsteiger Ralf Dujmovits, der den Chronisten zufolge am Manaslu nur einen Vorgipfel erreichte. 

Dujmovits fehlt das Verständnis für dieses Vorgehen. "Wenn du einem Erhard Loretan posthum (…) oder Krzysztof Wielicki ihre 14 Achttausender aberkennen möchtest, bist du auf dem Holzweg! Das macht weder Sinn, noch wird das die Mehrheit der Höhenbergsteiger anerkennen", so Dujmovits bereits 2022 auf der Webseite abenteuer-berg.de. Schließlich dürfe es den meisten ähnlich wie ihm ergangen sein und bei ihren Irrtümern "keine böse Absicht" dahintergestanden haben. Zwischen den Zeilen schwinge mit, dass die Leute bei Gipfelmeldungen geschwindelt hätten, sagte Dujmovits der Deutschen Presse Agentur (dpa). Auch deshalb lehne er die Neuordnung ab.

Jurgalski selbst erklärte 2022, die Neuordnung tue ihm in der Seele weh. "Darunter sind lauter Helden, die ich seit Jahrzehnten bewundere", so der heute 70-Jährige. Er sieht ihre Leistung auch in keiner Weise geschmälert. Dass nun Namen ganz oben stünden, die alpinistisch Messner und Co. nicht das Wasser reichen könnten, störe ihn selbst.

Jurgalski sieht sich in den Sozialen-Medien Anfeindungen ausgesetzt und als "Buhmann" verunglimpft. Via Facebook meldet er sich aktuell zu Wort und rechtfertigt die Veröffentlichung der Forschungsergebnisse: "Es sind 10 Jahre intensive korrekte Forschungsergebnisse von zwei jungen Forschern, die ich veröffentlicht habe und meine Tabelle, die ich seit 15 Jahren allen 8000er-Besteigern zur Verfügung gestellt habe, habe ich den Ergebnissen angepasst, mehr nicht. Die alte Tabelle, die bis 2017 gültig ist, habe ich immer noch auf meiner Webseite und bei Guinness auch deutlich erwähnt."

Reinhold Messner reagiert

Auch Reinhold Messner selbst hat inzwischen reagiert. Gegenüber der dpa sagte er: "Das interessiert mich nicht, ob mein Name im Guinness-Buch steht." Und auf Instagram ließ er verlauten: "Es ist schon komisch, dass immer wieder Leute meine Person, meinen Namen benutzen, um sich wichtig zu machen, weil sie selbst nichts zu erzählen haben, nichts erreicht haben, nicht den Mut hatten, ihre Träume zu verwirklichen, weil es nur um Geld geht, oder?"

Alle abgehakt oder doch nicht? Die 14 Achttausender-Besteigungen von Reinhold Messner:

8.000er Besteigungen aberkennen? Eure Anworten

Bereits im Zuge der 2022er-Diskussion hatten wir Euch gefragt, was ihr davon haltet, 8.000er Besteigungen nachträglich abzuerkennen. Hier eine Auswahl eurer Antworten. 

  • Mit modernen Methoden Erfolge von Extremsportlern abzuerkennen halte ich für völlig unsinnig. Wie soll man auf einem Grat, auf dem im Zweifelsfall noch nie ein Mensch stand, den exakten Gipfelpunkt erkennen? Diese Kleingeistigkeit schmälert herausragende Leistungen!

  • Gipfel ist Gipfel. Egal, ob beim wandern auf 2000m, bei 4000er-Hochtouren oder beim Höhenbergsteigen über 8000m. Sorry Reinhold und Co. Steffen

  • Bei der Bewertung der erklommenen Gipfel sollte ein Toleranzansatz gewählt werden (z. B. bis x Höhenmeter unter Gipfel) lediglich mit Ausnahme derjenigen Gipfel, die auf den letzten Höhenmetern noch eine 'wesentliche' alpinistische Herausforderung darstellen. Robin

  • Ich bin für die Beibehaltung der aktuellen Liste der Besteiger, zumindest wie vorgeschlagen bis 2019. Gleichzeitig möchte ich aber auch auf den Fall von Kammerlander hinweisen, dem bei der Besteigung der zweithöchsten Gipfel der Welt, vorgeworfen wurde, er hätte geschwindelt, weil er bei schlechtem Wetter nicht den Gipfel des Mt. Logan erreicht hatte, sondern einen Vorgipfel und diesen irrtümlich als eigentlichen Gipfel eingeschätzt hatte. Er hat dann später den Mt. Logan nochmals bis zum eigentlichen Gipfel bestiegen. Ähnliches gilt für die Erstabfahrt mit Schi vom Everest. Einige, vor allem amerikanische Chronisten haben Kammerlander seine Erstabfahrt aberkannt, weil er knapp unterhalb des Gipfels gestartet ist und unterwegs einige Teilstücke abgeseilt hat (beides aus Schneemangel). Dafür wurde dann Davo Karnicar gefeiert.

  • Der Gipfel ist der höchste Punkt. Die Definition ist unmissverständlich. Da gibt es keine Zone drumherum, die auch als Gipfel zählt. Wenn man zu früh abdreht, war man eben nicht auf dem Gipfel. Ist mir erst vor 4 Tagen passiert, als mein Akku leer war und ich die letzten 200 Hm nicht mehr gepackt habe. Da muss man ehrlich sein. Und wenn man im Nebel zu früh umgedreht ist, ist das Pech - vor allem, wenn das jemand merkt. Peter

  • Wenn man bedenkt, wie sich insgesamt die Technik (genaue Wettervorhersagen mit Satelliten), Kleidung (extrem leichte Funktionskleidung und Ausrüstung) und die medizinischen Möglichkeiten verbessert haben, kann man die Leistungen der 8.000 Begehungen in der Vergangenheit nicht hoch genug einschätzen. Wegen ein paar Metern diese abzuerkennen ist völlig unverhältnismäßig und kleinkariert, zudem es damals auch noch kein GPS gab, das eine genaue Ortsbestimmung bei schlechten Sichtverhältnissen ermöglicht hätte. Ich finde diese ganze Diskussion einfach respektlos gegenüber Bergsteigern wie Reinhold Messner oder Hans Kammerlander u.v.m., die in meinen Augen unfassbare Leistungen erbracht haben, wie z.B. über extrem schwere und gefährliche Wände und nicht einfach über den Normalweg die 8.000 zu besteigen. In meinen Augen sollte tatsächlich unterschieden werden, ob jemand mit oder ohne künstlichen Sauerstoff auf dem Gipfel war. Denn darin liegt für mich ein viel wichtigerer Unterschied in der Begehung eines 8.000ers. Gruß, Joachim

  • Ich finde das so nicht gut, vor allem weil man vor nicht all zu langer Zeit sicher nicht so genau wie heute bestimmen konnte wo man ist und ob man genau den höchsten Punkt erreicht hat. Und ein Berg verwittert und verändert sich auch gegebenfalls... Wenn man jemandem Vorsatz nachweisen kann, dann sollte ihm eine Besteigung aberkannt werden, aber ansonsten sollte dies keinen Unterschied machen. Claudia

  • Ich finde es unnötig und fast lächerlich, dass darüber diskutiert wird. Diese Datenbank suggeriert tatsächlich (wenn auch ungewollt), dass Leistungen geschmälert werden, obwohl die Mittel zur Gipfel-Bestimmung damals lange nicht so hightech waren. Ob nun 5 Meter unten drunter oder nicht, spielt da keine Rolle, finde ich.

  • Ich denke die wenigsten Besteiger haben aus Bequemlichkeit auf die letzten (Höhen)meter verzichtet. In den meisten Fällen wird es unbeabsichtigt gewesen sein. Die beeindruckenden Leistungen deshalb abzuerkennen wäre übertrieben. Aber das Definieren von Toleranzbereichen ist auch keine einfache Aufgabe. Daniel

  • Wer am Berg übrr 8.000m ist hat auch den 8.000er bestiegen. Ob er nur am Vorgipfel und ihm 65 m fehlten, ist im Grunde zu vernachlässigen. Hier geht es um die Leistung und das Wie. Wenn man heute sieht, wie diese Riesen bestiegen werden, schmälert dies die Leistung der Erstbesteiger keines wegs. Tom Beez

  • Ich finde Toleranzen sinnvoll, denn an einem Gipfelgrat auf über 8000m Höhe, genau den richtigen höchsten Punkt zu finden ist sehr schwer. Oft kommen Sturm und Müdigkeit hinzu, deshalb kann man in der Bewertung nicht auf den Meter genau sein. Bei manchen Bergen wird ja aus Respekt vor religiösen Hintergründen, nur bis knapp unter den Gipfel gestiegen - diese wären also also unbestiegen, wenn man es ganz genau nimmt. Es dreht ja keiner auf 7.500m um und behauptet er wäre oben gewesen. Sebastian

  • Muss auch die letzte Millimeter erreicht werden reicht es 1 cm unter dem Gipfel oder zehn? Ich finde das ist Erbsenzählerrei

  • Natürlich ist es heute wesentlich einfacher durch gsp Uhren, Geräte die wahren Positionen herauszufiltern. Was zwar damals nicht möglich war. Aber dennoch denke ich, wenn man ein wenig schwindelt oder gar ganze Berge fehlen. Zählt das nicht. Sven

  • Wären diese wenigen letzten Meter zum Gipfel unschwierig gewesen und die Personen hätten genügend Zeit gehabt, dann hätten vermutlich die Betroffenen diese Meter auch gemacht. Genau dies wird aber der Knackpunkt sein und ist daher nicht wegzulassen: entweder nochmals schwierig und man braucht dafür länger als gut ist oder das Wetter läßt es nicht zu oder es wird sonst dunkel oder man müßte ein weiteres Biwak in Kauf nehmen oder oder .... Ich persönlich würde dies nicht als Gipfelbesteigung werten, sehr wohl aber die Route, falls es eine neue war, die gilt als gemacht. Diese enden ja nicht zwangsläufig direkt am Gipfel. Wäre es ein 3.000er, könnte man eventuell, je nach Sachlage, darüber hinwegschauen, nicht aber bei einem 8.000er. Ein schon älterer Bergsteiger, den die Mautberge nie interessierten, Dietmar

  • Man sollte die vergangenen Besteigungen nicht aberkennen, denn vorallem die Besteigungen in den 60er und 70er Jahren waren doch mit extremen Schwierigkeiten verbunden die es heutzutage nicht mehr gibt (schwerer Ausrüstung, Logistik etc.). In der jetzigen modernen Zeit in der schon so einige Achttausender zu einen Massentourismus geworden sind sollten keine Toleranzgrenzen eingeführt werden. Eine Gipfelbesteigung ist eine Gipfelbesteigung wenn der Gipfel erreicht wird, Punkt Ende aus.

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82 Kommentare

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Chris H.

Hahahaha wenn 40 Jahre benötigt werden, um in Frage zu stellen, ob Messner vielleicht doch nicht auf dem Gipfel war oder doch, zudem offensichtlich zu der Zeit keiner den echten Gipfel auch nur ansatzweise definieren konnte, sollte in Betracht gezogen und schlichtweg anerkannt werden, das eventuell das Auge vor Ort ebenso nicht perfekt ist, um zwischen 5m Höhe im offenen Gelände zu entscheiden.

Jurgalski ist armselig mit dem Versuch, Leistungen zu widerlegen, die vor 4 Dekaden passiert sind, falls irgendeine Wahrheit in den Ergebnissen sein würde, aber wenn es anderweitig mit Aufmerksamkeit nicht klappt, probiert man es halt, anderen etwas wegzunehmen, was man selber niemals erreicht hat.

Jirgen

Lächerliche Erbsenzählerei. Kommt ausgerechnet nachdem sich Reinhold Messner bei einem deutschen TV Sender kritisch gegenüber dem dort propagierten "menschgemachten Klimawandel" äußerte.

Thomas

Wozu diese " Erbsenzählerei " aus der Tiefe unseres Landes? Hat jemand den 8000er Bereich betreten und sogar noch einen Gipfel erreicht ist dieses sein ihm zu ehrender Erfolg, egal ob er 1 Meter vor dem Gipfel umdreht.
Das Thema ist es nicht weiter wert verfolgt zu werden.

Rex Kramer

Messner und Jurgalski. Da scheinen sich zwei gefunden und irgendwie auch verdient zu haben. Ich hol' dann schon mal das Popcorn raus...

In Messner brodelt "es" mal wieder, und er beginnt wütend um sich zu schlagen. Eigentlich hätte er es gar nicht nötig, aber so ist er halt...

Und Jurgalski ist eben ein "Experte". Ein Begriff, der mehr und mehr negativ konnotiert ist... wenigsten tobt er sich auf einem Gebiet aus, auf dem er keinen gesellschaftlichen Schaden anrichten kann...

Man darf sich sich auf unterhaltsame Gerichtsverfahren zwischen den beiden freuen.

Viesturs hingegen erweist sich in in der Debatte als fair und sportlich...

abraxas

Im Grunde bestätigt H. Jurgalski R. Messners und H. Kammerlanders Besteigung des Annapurna Gipfels (1985).

1. Heutiges GPS(ab 1993) hat eine Ungenauigkeit von 2-13 Höhenmetern. --> Auch heute wäre der Gipfel im Nebel nicht genau auffindbar! Damit sind die von H. Jurgalski behauptete Abweichung von 5 HM innerhalb dieser GPS-Messunsicherheit, also als "Besteigungs-Nichtnachweis" irrelevant!

2. Das von Jugalski et. al. selbst herangezogene Foto der beiden belegt ihren Anstieg.

3. Die damals mögliche Bestimmung des eigenen Standortes (Rückwärtseinschneiden mit Kompaß) war in der Situation ihres Gipfelangriffes nicht möglich. Warum: es herrschten schlechte Wetter- und Sichtbedingungen. Das Verfahren benötigt aber Sicht um mindestens 2 bekannte Gipfel/Punkte zu ermitteln, möglichst im Winkel von 90°. Da ergibt sich dann zudem eine Ungenauigkeit bei der Übertragung auf eine Karte, sofern überhaupt damals eine (winkeltreue) und ordentlich vermessene Karte in einem ordentlichen Maßstab herausgegeben und damit von den beiden nutzbar war.

Und: Wahrscheinlich hatten Sie keinen Kompass (Gewicht ca. 200 Gr.) bei dieser 8000er Tour dabei (Alpinstil: Schnellsein; wenig Gewicht mitnehmen; = nicht verwerflich) . Falls es damals eine Landkarte gab (Annapurnagebiet) , dann sind die 65 m Horizontalabweichung auf einer Karte maximal im mm-Bereich (!). Den genauen Standort/Gipfelstelle danach im Schneessturm zu ermitteln ist daher praktisch und faktisch unmöglich.

Daß sie oben auf dem Gipfel waren, bestätigt H. Jurgalski aber mit seiner ermittelten Angabe 5 m/65 m Abweichung vom heute bestimmten Gipfel damit m. E. sogar! Sofern diese Angabe selbst valide ist! Es fehlen ja seine zugrundegelegten Daten (Geoinformationen der DLR!)

Also: "Viel Wind um praktisch Nichts" !

abraxas

Danke Klaus,

Du bringst es auf den Punkt uns sprichst mir aus der Seele!

abraxas

Da schlägts dem Fass den Boden aus - Ich glaubs nicht!

Da schlägt die Gruppe um H. Jurgalski tatsächlich unter der homepage der GWR (8000ers.com) das unten Zitierte vor; das mit der Juralski-homepage verknüpfte .com zeigt auch wessen Geistes Kind die Gruppe sein dürfte; ein Schelm.... ; vgl.:

--> homepage guinnessworldrecords.com/news/2023/9/reclassifying-the-8000ers-758542 :

Zitat:
"Die folgenden Regeln sollten von der UIAA überprüft werden, damit sie zumindest ein gewisses Feedback geben und es hoffentlich sogar unterstützen können.

Regeln für Bergsteiger-Weltrekorde, Gipfelsammler und alle "Premieren":

Nur der höchste erreichbare Punkt, der "Main Summit", zählt als Besteigung des Berges.

Alle älteren, zuvor akzeptierten Rekorde – einschließlich falscher Endpunkte – sind nicht mehr gültig."


Schon der Begriff "Feedbäck" ist m.E. falsch. Er müßte wohl Anregung, Vorschlag o.ä. heissen.

Man kann die UIAA nur dringenst auffordern, diese Vorgaben/Vorschläge von ausgewiesenen Nicht-Bergsteigern vehement entgegenzutreten, diese klug zurückzuweisen und die Alpinismusgeschichte - gerade des 20, Jhrdts. - begründet in Ehren zu Halten. Diese Vorschläge der Juralski-Gruppe sind (sport- und alpinismus)historisch überhaupt nicht gedeckt/begründbar, unethisch und würden die Bergsportgemeinde spalten!.

Wenn man nach neuen topographisch-technischen Gegebenheiten nur diese Daten (z.B. nach Neuvermessungen) zulassen würde, dann muss man auch die Bedingungen der (8000er-) Besteigungen ab den 1950er Jahren (z.B. Ausrüstung, Bekleidung, Medizin etc.) in Rechnung/Beziehung stellen; dann sind aber auch heutige Gipfelsiege nicht mehr mit den früheren zu vergleichen: Die heutigen Vorteile (z.B. hochwertigere, leichtere Sportbekleidung) helfen mehr als die Erklimmung von 5 Höhenmetern an der Annapurna in 1985 als Belastung gewesen wäre; das wäre auch zu berücksichtigen.

Mensch, wo kommen wir denn dann hin?

Man darf keinesfalls der Egomanie, dem Egoismus (H. Jurgalski will nun sogar klagen, da R. Messners Äußerungen "rufschädigend" seien (SWR vorgestern); nachgeben!!! Was sind denn seine "neuen Erkenntnisse" ggü. R. Messner, G. Kaltenbrunner, E. Loretan u.a.?? - Nur Papiertiger vom Schreibtisch mit Kaffee und Laptop mit 100 W-Beleuchtung auf dem Tisch vor sich....

Übrigens: Nicht mal die einfachsten wissenschaftlichen Regeln/Grundlagen (Vollständige Quellenangaben zur Nachvollziehbarkeit seiner Ansätze; Bennennung der Mitwirkenden - es wird nur der nichtssagende Begriff "Nachwuchswissenschaftler" von ihm kommuniziert, beherrscht H. Jurgalski und Co. - Die zwingend notwenigen Quellen sind nämlich die Angaben zu seinen Daten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt/DLR (Satellitenbezeichnung, Art und Auflösung der Datensätze/Pixel, exaktes Datum der Geo-Aufnahmen usw. - Da darf man auf derartige Profilierungsgelüste nicht hereinfallen, liebe Alpenvereine, liebe UIAA u.a.

Gut ist, dass die Community sich gegen ihn stellt, das ist auch eine demokratische Art, diesen Gelüsten selbsternannter "Experten" entgegenzutreten.

Es ist daher wichtig, dass diesem Gebaren durch (alpine) Vereine, Verbände, Wissenschaft (Geodäsie, Geschichte etc.) , auch Regierungen z.B. Südtirol, Medien z.B. Kommentare, Berichte u.a. entschieden entgegen getreten wird.

Wehret den Anfängen!

Klaus

So ein Erbsenzähler in Lörrach! Ich stimme vielen meiner Vorredner zu, dass alle Gipfelerfolge vor 2019 zählen, wenn Sie nach bestem Wissen erbracht wurden und es sich um sehr unübersichtliche Gipfelgrate handelt. Heute, im GPS-Zeitalter, darf man dagegen m.E. mathematische Exaktheit erwarten. Sicher würde ich niemandem, der am Everest-Vorgipfel umdreht, den Gipfelerfolg zugestehen. Denn jeder kennt die Topographie aus zig Beschreibungen und Dokus: ausgesetzter Gipfelgrat mit Hillarystep usw. Aber an der Annapurna so ein Schreibtischurteil zu fällen: unmöglich! Das Jahr 1985, kaum bestiegener Gipfel, kaum beschrieben, schlechtes Wetter, und dann wegen 5 m den Gipfelerfolg aberkennen? Niemals! Das wäre so, als wenn man Amundsens fabelhafte Leistung am Südpol aberkennen würde, weil er sich evtl. um ein paar hundert Meter bei der Bestimmung des Südpols geirrt hat. Die mentale, körperliche und logistische Meisterleistung der Pioniere wird zu einer mathematischen Nichtigkeit degradiert. Unglaublich. Und dass eine unbekannte Chinesin (Sherpahilfe) jetzt statt Gerlinde Kaltenbrunner (Alpinstil) im Guiness-Buch steht? Hans Kammerlanders Skiabfahrt gestrichen, weil er an 1-2 Stellen die Ski abschnallen musste? Und egal, ob Flaschensauerstoff benutzt wurde oder nicht? Egal ob Alpinstil oder massive Sherpahilfe bei der Lagerkette?
Merkwürdige Zeiten, in denen das GPS wichtiger ist, als ein guter Bergsteiger zu sein.

Andreas

Na also entweder war ich oben, oder halt nicht. Beim Montblanc oder dem Großglockner gibt's da auch kein Rumdeuteln und beim Denali auch nicht. Aber bei der Annapurna soll jetzt, weil das Subjekt Messner heisst, eine Ausnahme gemacht werden? Finde ich nicht gut.

Reinhold Messner wird trotzdem bekannt und wohlhabend bleiben und Ed Viesturs habe ich zumind. aus Videos als integeren Menschen erlebt, dem ich die späte Anerkennung seines Erfolgs von Herzen gönne.

Birgit

Peinliche Nummer für den Deutschen, der im Nachhinein die Leistung der Alpinisten diskreditiert, die nach Wissen und Gewissen sgierten.

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