US-Amerikaner hält an Reihenfolge der Achttausender-Gipfelbesteiger fest

Ed Viesturs: "Messner war erster Mensch auf allen Achttausendern"

Nach der Aberkennung des 8.000er-Rekords durch das Guinness-Buch für Reinhold Messner meldet sich Ed Viesturs, der neue Rekordhalter wider Willen, zu Wort.

Nach Ed Viesturs sollte Reinhold Messner weiterhin als erster Mensch gelten, der alle 8.000er bestiegen hat.
© Picture Alliance

Aufgrund von Recherchen eines Teams um Eberhard Jurgalski wurde Reinhold Messner in der neuesten Ausgabe des Guiness-Buchs der Rekord aberkannt, als erster Mensch alle 8.000er bestiegen zu haben. Messner habe 1985 den Gipfel der Annapurna verfehlt. Dieser 8.000er fehle dem Südtiroler (damals mit Hans Kammerlander unterwegs) demnach in der Liste der 14 8.000er.

Die erste (echte) Besteigung aller Achttausender sei von nun an Ed Viesturs (USA) zuzuschreiben, dem dies zwischen dem 18. Mai 1989 und dem 12. Mai 2005 als erstem Mensch zweifelsfrei gelungen sei. Vor der "Reklassifizierung der 8.000er", wie die Verantwortlichen bei Guinness die Neuordnung titulierten, war Viesturs als zwölfter Bergsteiger geführt, der alle 14 Achttausender besteigen hatte können.

<p>Sieht sich nicht als neuer 8.000er-Rekordhalter: Ed Viesturs (hier am Mount Rainier in Washington).</p>

Sieht sich nicht als neuer 8.000er-Rekordhalter: Ed Viesturs (hier am Mount Rainier in Washington).

Ed Viesturs: "Die ursprüngliche Liste der 8.000er-Gipfelbesteiger halte ich immer noch für wahr"

Grund zur Freude für Ed Viesturs? Eher nicht. Auf seinem Instagram-Profil meldet sich der inzwischen 64-Jährige mit einem Statement zu Wort, das deutlich macht, dass er die ihm wider Willen angetragene 8.000er-Krone nicht aufzusetzen gedenkt:

"Ich bin fest davon überzeugt, dass Reinhold Messner der erste Mensch war, der alle 14 8000er bestiegen hat, und dass er auch heute noch als solcher anerkannt werden sollte. Er ging nicht nur stilistisch, sondern auch physisch und psychisch voran, indem er ohne zusätzlichen Sauerstoff kletterte. Andere Bergsteiger, wie ich, konnten durch seine Inspiration in seine Fußstapfen treten. 

Die ursprüngliche Liste der 14 Achttausender-Gipfelbesteiger, wie ich sie immer kannte, halte ich immer noch für wahr. Ich glaube, dass Messner und die anderen ihr Möglichstes getan haben, um die wahren Gipfeln zu besteigen (...). Ich glaube nicht, dass einer dieser Kletterer unehrlich sein wollte. Das Besteigen von Bergen ist eine persönliche Reise und es sollte nicht darum gehen, auf einer Liste zu stehen oder Rekorde aufzustellen."

Alle abgehakt oder doch nicht? Die 14 Achttausender-Besteigungen von Reinhold Messner:

29 Kommentare

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Dididiesl

Noch nie habe ich so emotionale und ehrliche Kommentare gelesen. Jeder von euch hat erkannt was wirklich zählt.
Drei Messner Museen habe ich in den letzten drei Jahren besucht. Schloss Juval, Corones und Firmian. Wenn ich gesund bleibe werde ich die anderen drei auch noch besichtigen und bestaunen.

A.Schmidt

Das Ganze ist doch ungefähr so wichtig wie ein Kropf. Davon so ein Brimborium zu machen.....lächerlich. Messner hat was Tolles geleistet, der Viesturs ebenso und etliche andere auch. Nuancen, die eigentlich in der Messetoleranz untergehen, werden dann durch ein Buch zu einem Maßstab in einem Wettstreit, der eigentlich keiner sein sollte.
Die Ansage von Viesturs ist doch die einzig richtige in dieser Sache.

Ron G.

Lächerlich dieser Jugalski oder wie der heißt.
Hatte er auch überprüft ob J. Piccard 1960 wirklich die 10.916 Meter des Marianengraben erreicht hat?
Dieser Rekord wurde ja 2019 von einem Ami um 12 Meter überboten. Stimmt es auch?
Also das Ganze nachzumessen ist für mich ein Witz. Entscheidend ist doch die Leistung aller dieser Bergsteiger.
Aber dieser kleinkarierte 'Messexperte' Jugalski spiegelt leider unseren verkommen Zeitgeist wieder...

Alexander Rueprecht

Die meisten der Kommentatoren hier, allen voran Herr Viesturs, haben gar nicht verstanden, worum es eigentlich geht. Objektivität vs emotionales Wunschdenken. Glücklicherweise wissen wir es jetzt besser...

Hagen Dietzsch

Bin durch meinen Vater zum Bergsteigen gekommen. Habe alle seine Bücher gelesen,manche mehrmals.
Er ist ein Held aber bisschen arrogant. Habe ihn vor drei Jahren in der Klenze Straße in München gesehen und kurz begrüßt und gesagt das ich alle seine Bücher gelesen habe und er für mich ein Held ist.
Seine Reaktion war milde gesagt enttäuschend.
Aber egal,er ist der Wahre !!!

Uli

Wenn bei Nebel , Dunkelheit , mangelnder Ortskenntniss , defekten GPS Gerät , usw. der Gipfel nicht erreicht wird, so ist das unumstössliches Pech.
Beim Gran Paradiso steht die Madonnenstatue und das Gipfelkeuz auf einem nur minimal niedrigeren Vorgipfel.Das scheint den meisten "Besteigern" des Berges nicht bewusst zu sein.
Wer im Nebel auf der Tauernkönigin Hochalspitze auf der "schneeigen" Hochalmspitze stand , hat den eigentlichen Gipfel (apere Hochalmspitze )eben NICHT ganz erreicht.
Das ist nun einmal ganz ganz einfach unumstösslich so.
Wer die Südspitze des Watzmannes (2712 m) besteigt hat die Südspitze bestiegen.
Der eigentliche Watzmanngipfel ist die 2713 m hohe Mittelspitze)
1957stiegen die Kameraden um H.Buhl auf einen allerdings deutlich erkennbaren VORGIPFEL des Broad Peaks.
Sie HATTEN ALLERDINGS die Gelegenheit das zu erkennen.
Sie stiegen ab und erstiegen den Gipfel wenige Tage später.
Hätten sie ihren Irrtum nicht bemerkt (zum Beispiel wg. schlechter Sicht) so wären sie heute nicht die Erstbesteiger des Broad Peaks.
Ich denke für R.M. "blöd gelaufen , Pech gehabt , Mund abwischen"


Edith heinrich

Wenn jemand nix vom Berg versteht,soll er lieber seine Computertuefteleien der Hoehenmessungen lassen!!
Es geht ja um prinzipielle Dinge ,nicht um einige Meter auf oder ab! Bitte die Kirche im Dorf lassen,Neues Buch der Rekorde hin oder her !!

Irene

Die Frage ist doch warum macht sich jemand überhaupt die "Mühe" so "etwas" wissenschaftlich nachzuweisen. Es passt genau in unsere Zeit und ist nur ekelhaft. Messner war ein Pionier im Bergsteigen und ein großartiger Mensch der sich selbst bezwungen hat. Es ist so klein und armselig was dieser Korinthenkacker da getan hat.

Pegakatz

Der Schreibtischtäter sollte sich besser um die Mondinnentemperatur kümmern! Berge verändern sich permanent. Auch das Basislager mag seitdem um 30m nach N-W-S-O verlagert worden sein, das ist wohl kaum akribisch dokumentiert worden. Und die 5m hätte Messner auch noch geschafft. Das ist einfach nur lächerlich und peinlich, passt aber leider zu gut in unsere Zeit...

Geko der Felswand

Hochachtung vor Herrn Messner, was der geleistet hat seinerzeit ist einzigartig. Meiner Meinung nach geht es wegen der Aberkennung um das daß Herr Messner jetzt seine Meinung sagt, wegen Bären, Sandalenbergtourismus, etc....das passt einigen dummen Menschen nicht, die in einem Schreibtischsessel ganz oben sitzen ,nicht.
Alle die solche Berge besteigenoder bestiegen haben, zolle ich meinen Respekt und Schreibtischsitzer bleibt Schreibtischsitzer.
Ich selber bin früher sehr gerne und leidenschaftlich auf Gipfel gestiegen, alles ohne Ausrüstung und ich weiß wie das ist.

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