Zwei weitere Tourengeher schwer verletzt

Münchner stirbt bei Lawinenabgang in Südtirol

Am Mittwoch (28.02.2024) geriet eine Skitourengruppe oberhalb der Gemeinde Ratschings in eine Lawine. Ein 21 Jahre alter Münchner starb, weitere Personen wurden verletzt geborgen.

Münchner stirbt bei Lawinenabgang in Südtirol
© Bergrettungsdienst im AVS Ridnaun/Ratschings EO

Münchner stirbt bei Lawinenabgang in Südtirol

Laut offiziellen Angaben war die Gruppe abseits der Pisten unterwegs und plante vermutlich die Besteigung des Schlotterjochs (2373 Meter) oder des Glaitner Hochjochs (2389 Meter). Wie mehrere Medien berichten, handelte es sich um Personen aus Deutschland im Alter zwischen 20 und 30 Jahren.

Die erst einige Zeit nach dem Abgang eintreffenden Rettungskräfte konnten zunächst eine Frau und einen Mann aus den Schneemassen befreien. Beide wurden erfolgreich reanimiert, jedoch mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus geflogen. Der 21 Jahre alte Münchner konnte hingegen nur noch tot geborgen werden. 

Alle Verschütteten trugen eingeschaltete LVS-Geräte

Wie die Bergrettung auf Facebook mitteilt, trugen alle Beteiligten eingeschaltete Lawinensuchgeräte. Dies erleichterte den Einsatzkräften die Suche nach den Vermissten. Die Ermittlungen zum Unfallhergang dauern an. Im Einsatz standen etwa 30 Rettungskräfte.

In den vergangenen Tagen hatte es aufgrund einer Südstaulage kräftigen Schneefall in Norditalien und an Teilen des Alpenhauptkamms gegeben. Dies ließ die Lawinengefahr spürbar ansteigen. Kräftiger Wind verfrachtete den Schnee gebietsweise und sorgte so für weitere Gefahrenstellen.

7 Kommentare

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Andreas

@Tom: danke für Deinen super Input. Für alle anderen hier nochmals der Link zur Unfall-Analyse des Lawinenwarndienstes: https://lawinen.report/blog/it-32-bz-de/2577.

Tom

Wenn ihr euch die Route beim Guru genau anseht, dann kann man sehen dass sie nur durch Gelände führt, das nicht über die 30 Grad hinausgeht. Die Analyse des Lawinenabgangs durch die Lawinendienste ergab, dass der Anriss in einem Gelände erfolgte, das zwischen 35 und 40 Grad steil ist. Also hätten die Tourengeher bei Stufe 3 definitiv dort nicht hinein fahren dürfen! Wären sie auf dem Rücken geblieben und erst dann in die flacheren Hänge, wäre wohl nichts abgegangen. Und genau das hat der Algorythmus beim Guru errechnet.
Wie hier erwähnt, gibt es keine absolute Sicherheit, doch mit Anwendung der vorhandenen Werkzeuge LLB, Snowcard, Stop or Go, Guru etc. lässt sich die Gefahr massiv eindämmen. Umkehren oder Verzicht fällt jedoch vielen schwer, wie man immer wieder sieht. Und wenn ich die Abfahrtsspuren in manchem Steilhang sehe, wundert es mich, dass nicht viel mehr passiert...

Andreas

@Thomas: die Warnstufe 3 - erhebliche Lawinengefahr - ist aus meiner Sicht eine deutliche Warnung. Das ist die Warnstufe bei der die meisten Tourengeher/Schneeschuhgeher/Winter-Alpinisten durch Lawinen umkommen.

Die beiden Tools LLB und Skitourenguru gingen in diesem Fall in ihrer Bewertung auseinander. Der LLB hat recht behalten, der ansonsten hervorragende Skitourenguru dieses Mal vllt. nicht. Beide Tools machen letzten Endes Wahrscheinlichkeitsaussagen. Das Restrisiko bleibt, da bin ich ganz bei Dir.

Immer sichere Touren wünsche ich Dir und allen anderen die im Winter in die Berg' unterwegs sind.

Markus

Absolute Sicherheit gibt es nirgends und schon gar nicht auf Grund eines LLB oder gar einer App. Man sollte die eigene Einschätzung immer auf Baisis aller Informationen und der eigenen Kentnisse und Erfahrungen treffen. Ich war im Dezember auf dieser Tour unterwegs und wäre sie bei einer Stufe 3 nicht gegangen. Bei dieser Schneelage und Stufe 3 bleibt man besser unter 25°.

Thomas

@Andreas: Genau das hatte ich auch gesehen. Es zeigt für mich, dass der LLB keine absolute Sicherheit gibt, wenn hier bei relativ guten Bedingungen trotzdem so ein schrecklicher Unfall passieren kann.

CG

Das Hochjoch war bereits am Montag grün. Unendlich traurig, dass so junge aktive Menschen sterben müssen.

Andreas

Den Hinterbliebenen mein Beileid, den Verletzten wünsche ich rasche Genesung.

Vllt. noch etwas zum Kontext: am 28.2.24 herrschte in Ratschings oberhalb der Waldgrenze die Warnstufe 3 (erheblich) mit der Warnung vor mittleren Lawinen (ab 2400 Meter groß).

Am Tage danach und eine Lawinenwarnstufe niedriger ist die Tour auf Skitourenguru.ch als relativ sicher eingestuft mit 0,77 Punkten (von max. 3 für gefährliche Touren).
Die What-if-Szenarien auf Skitourenguru lassen vermuten, dass die Tour gestern eher mit 1,1 oder 1,2 bewertet war, also immer noch vergleichsweise niedrig.