Die Seven Summits im Porträt

Kibo: Der höchste Berg Afrikas

Alles Wissenswerte über den Kibo (KIlimandscharo). Der höchsten Berg Afrikas im Porträt. Wie heißt er richtig? Wo liegt er? Welche Routen führen auf den Gipfel? Wann war die Erstbesteigung? Wer war der schnellste, wer der Jüngste am Gipfel?

Kibo: Der höchste Berg Afrikas
© Picture Alliance / FB-Fischer

Wie heißt er denn nun, der höchste Berg Afrikas?

Kilimandscharo, Kibo, Uhuru Peak - Die Verwirrung um die Benennung des höchsten Berges Afrikas ist groß. Als "Kilimandscharo" wird das Bergmassiv bezeichnet, das aus drei erloschenen Vulkanen besteht. Fälschlicherweise wird dieses Massiv oft als höchster Berg Afrikas bezeichnet.

Der höchste dieser drei Vulkane ist der Kibo und somit der höchste Berg Afrikas. Der Gipfel dieses Berges wird wiederum Uhuru Peak genannt.

Steckbrief: Fakten zum Kibo

Kontinent: Afrika

  • Land: Tansania

  • Region: Östlicher Ast des Ostafrikanischen Grabens

  • Gebirgsgruppe: Kilimandscharo-Massiv

  • Höhe: 5895 m

  • Erstbesteigung: 6. Oktober 1889 - Hans Meyer (Deutschland), Ludwig Purtscheller (Österreich), Yohani Kinyala Lauwo (Tansania)

  • Basislager: kein Basislager im eigentlichen Sinn, am Barafu Basecamp (4600 m) treffen die meisten Routen aufeinander

  • Beste Besteigungszeit: Ganzjährig möglich

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Der Kibo vor Sonnenaufgang. Akazien im Vordergrund.

© Picture Alliance / W. Dolder

Die bekanntesten Routen auf den Kibo

Machame Route auf den Kibo

Diese Route ist die bekannteste auf den Gipfel des Kibo. Die Tour startet in Machame am Gate zum Nationalpark auf 1800 m. Durch einen tropischen Regenwald wird es langsam steiler bis der Weg in die Heide- und Morrzone führt. Das erste Zeltlager ist das auf 2990 m gelegene Machame Camp. Weiter geht es am zweiten Tag zum Shira Camp auf 3880 m. Der Weg führt nach einem steilen Aufstieg auf relativ gleich bleibender Höhe durch Moorlandschaft.

Am folgenden Tag geht es bis auf 4500 m, übernachtet wird aber im 3965 m hohen Barranco Camp. Über die Barranco-Felswand geht es weiter über einen steilen Aufstieg zum Felskamm (4300 m). Der Weg führt am Karanga Camp vorbei und steil bergauf durch nun graue und steinige Landschaft zum Barafu Camp (4600 m).

Am Gipfeltag geht es zum Stella Point am Kraterrand (5745 m) über eine steile Geröllhalde. Von dort aus geht es zum Uhuru Peak, dem höchsten Punkt Afrikas. 

Video: Besteigung des Kilimandscharo über die Machame Route

Marangu Route auf den Kibo

Start der "Coca Cola Route", wie sie auch genannt wird, ist auf ca. 1900 Metern über dem Meeresspiegel am Marangue Park Gate. Von dort aus führt der vielbegangene Weg durch den Regenwald zur Mandara Hut (2730 m). Am zweiten Tag geht es weiter durch Moorland zur Horombo Hut auf 3730 m. 

Nach dem empfohlenen Akklimatisationstag geht es auf nun steilerem Weg weiter zur Kibo Wüste, bis zum Kibo Sattel und zur Kibo Hut (4700 m). Am fünften Tag steht der Gipfelgang zum Uhuru Peak auf dem Programm, wobei der Gilman's Point am Kraterrand passiert wird.

Wissenswertes zu den Seven Summits erfahrt ihr in dieser Fotogalerie zu den höchsten Bergen der Kontinente:

Umbwe Route auf den Kibo

Die Umbwe Route ist die schwerste und direkteste Route auf den Gipfel. Start ist am Umbwe Nationalpark Gate (1800 m). Zum ersten Camp geht es zunächst leicht ansteigend durch den Urwald und schließlich steiler kletternd die Bergkette zwischen Lonzo und Umbwe Fluss hinauf.

Zum Barranco Camp (3965 m) geht es zunächst einen Pfad neben eines engen Bergkammes entlang, bis das freie Gelände und eine Moorlandschaft erreicht wird. Der weitere Weg führt über die Barranco Felswand "Breakfast", der steile Aufstieg führt über diese Felsstufe auf ungefährt 4300 m. 

Vom erreichten Karanga Valley führt die Route zum Barafu Camp (4600 m). Der Weg wird zunehmend steiler und die Landschaft grauer und steiniger. Am Gipfeltag geht es zum Stella Point am Kraterrand (5745 m) über eine steile Geröllhalde. Von dort aus geht es die letzten 150 Höhenmeter zum Uhuru Peak, dem höchsten Punkt Afrikas. 

ALPIN-Autor Oliver Schulz hat sich die schwierigste Route auf das Dach Afrikas ausgesucht. Als einziger Anstieg auf den Kilimandscharo fordert die steile Breach Wall alpine Erfahrung und ist zudem steinschlaggefährdet. Hier exklusive Bilder der Tour über die Western Breach Wall auf den Kilimandscharo.

Erstbesteigung und Rekorde am Kibo

Erstbesteigung des Kibo

Nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen gelang am 6. Oktober 1889 die Besteigung des Uhuru Peak, des höchsten Punktes des Kibo. Die Erstbesteiger waren der deutsche Geograph und Forschungsreisende Hans Meyer, der österreichische Alpinist Ludwig Purtscheller sowie der in Tansania beheimatete Bergführer Yohani Kinyala Lauwo.

Altersrekorde am Kibo

Der jüngste Besteiger des Kibo ist der Serbe Ognjen Žitkovic. Im August 2023 gelang es dem damals Fünfjährigen den höchsten Punkt des Kilimandscharo-Massivs zu erreichen. Am 20. Juli 2017 erreichte die bisher älteste Person den Gipfel. Es war der damals 88-jährige Dr. Fred Distelhorst, allerdings unter Zuhilfename von Sauerstoff am letzten Anstieg. Am 29. Oktober 2015 erreichte die bis dahin 86 Jahre und 267 Tage alte Russin Angela Vorobeva die Spitze des Kibo.

Geschwindigkeitsrekorde am Kibo

Am 13. August 2014 gelang Karl Egloff der Auf- und Abstieg in 6 Stunden und 42 Minuten.

Namensherkunft des Kibo

Der Name Kibo stammt aus dem Swahili und bedeutet "der Helle". Die höchste Stelle auf dem Kibo ist der Uhuru Peak, was "Freiheit" bedeutet. In Zeiten der deutschen Kolonialherrschaft hieß dieser Punkt Kaiser-Wilhelm-Spitze, benannt nach dem letzten Deutschen Kaiser und König von Preußen. Erst 1962, im Rahmen der Unabhängigkeit Tansanias, wurde die Spitze umbenannt.

Mehr zu den Seven Summits findet Ihr in unserem Themenarchiv "Seven Summits".

Text von Holger Rupprecht

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