Zehn warme Daunenjacken zum Wandern, Klettern und Bergsteigen

Test: Das sind die besten Daunenjacken 2023

Daunen sind ein tolles, natürliches Produkt. Jacken gefüllt mit Daunen will man oft gar nicht mehr ausziehen, weil sie sich so angenehm tragen und weil sie so schön warmhalten. Welche Jacke unter den zehn hochwertigen Testjacken die beste ist, lest ihr im folgenden Test.

Produkttest Daunenjacken: Wir haben 10  Modelle für euch getestet.
© Birgit Gelder

Daunenjacken: Bereit zum Kuscheln?

Wer es schön warm haben will, zieht eine Daunenjacke an. Nach wie vor gibt es nichts auf dem Markt der synthetischen Isolierungen, das ein so gutes Wärme-Gewichts-Verhältnis hat wie Daune. So leicht wie möglich und so dick wie nötig: Daunenjacken sollen wärmen, da kommt es nicht immer aufs letzte Gramm an. Wir haben zehn Modelle der Universalklasse getestet.

<p>Herbstzeit, Wanderzeit – und Daunenjackenzeit. Zumindest in den Pausen ist man jetzt froh, eine warme Jacke dabeizuhaben.</p>

Herbstzeit, Wanderzeit – und Daunenjackenzeit. Zumindest in den Pausen ist man jetzt froh, eine warme Jacke dabeizuhaben.

© Birgit Gelder

Daunenjacken im Test: Eine Frage der Gewichtsklasse

Es gibt Daunenjacken die (deutlich) unter 300 Gramm wiegen. Die sind dann aber für den Wintereinsatz oft nicht warm genug. Es gibt aber auch Jacken, die dick und groß und schwer und superwarm sind. Die nimmt man aber wegen des Volumens und des Gewichts nicht mit auf Tour. Unser Fokus lag auf den Jacken, die vom Gewicht her tragbar sind (300 bis 450 Gramm), damit ein kleines Packmaß aufweisen, aber trotzdem warm genug sind, um auf Tour warm zu halten.

Daunenjacken im Test: So haben wir die Jacken für Frauen und Männer getestet

Wir hatten (wie bei Jackentests üblich) fast alle Jacken in vier verschiedenen Größen für die unterschiedlichen Tester zur Verfügung. Für die Thermografie wurde die Größe der Jacke gewählt, die dem Tester (185 cm, 80 Kilo) am besten passte. Das war meist die Herrengröße M, manchmal auch L.

<p>Die Thermofarben lassen erkennen, ob die Jacke oder schlecht isoliert ist.</p>

Die Thermofarben lassen erkennen, ob die Jacke oder schlecht isoliert ist.

Mittels Wärmebildkamera haben wir das Isolations­vermögen der Jacken getestet und analysiert. So kann man beispielsweise mit der Software den wärmsten Punkt auf der Jacke ausmachen. Fünf Testerinnen und Tester habe die Jacken bezüglich Passform, Handhabung und Details durchprobiert. Das Gewicht wurde in der Herrengröße M (falls nicht anders angegeben) nachgewogen.

Wasser und Daune: Wie geht das zusammen?

Die leichteste Jacke im Test lag knapp unter den von uns geforderten 300 Gramm Minimalgewicht, die Sol von Nordisk (275 g). Wir haben sie aber dennoch mit in den Test aufgenommen, denn sie ist wasserdicht. Das klingt erstmal banal, ist es aber bei einer Daunenjacke nicht. Die Konstruktion einer wasserdichten Jacke mit Daunenfüllung ist ungleich aufwendiger als bei einer "normalen" Hardshell. 

Außerdem muss man die Materialien sorgfältig auswählen (sie müssen besonders dampfdurchlässig sein), weil die Jacke sonst durch Kondensation von innen nass wird und die Daune verklumpt und dann nicht mehr isoliert. Also alles gar nicht so einfach. 

<p>Feuchte Daune isoliert nicht mehr. Lieber vor dem Schwitzen ausziehen. </p>

Feuchte Daune isoliert nicht mehr. Lieber vor dem Schwitzen ausziehen.

© Birgit Gelder

Mir tut es in der Seele weh, wenn ich im Herbst oder Winter Leute mit Daunenjacken im Regen rumlaufen sehe. Dafür sind Daunenjacken (außer sie sind wasserdicht) NICHT gemacht. Daunenjacken sollen warmhalten und ja, winddicht sind sie, aber eben fast immer nicht wasserdicht. Daunen mögen keine Feuchtigkeit, schon gar keine Nässe!

Worauf sollte ich beim Kauf einer Daunenjacke achten?

  • Füllung: Bei der Füllung von Daunen­jacken kommt es eher auf die Füllmenge als auf die Qualität an. Top ist, wenn beides stimmt.

  • Außenmaterial: Leichte, daunendichte und wasserabweisende (oder sogar wasserdichte) Außenmaterialien sind wichtig. Angenehm ist auch ein sehr „weiches“ Material.

  • Ausstattung: Mindestens eine Tasche muss sein, mehrere sind schön. Große Innentaschen sind gut, um Sachen zu wärmen.

  • Bündchen: Die Bündchen und der Saum sollten so konstruiert sein, dass sie bei Wind und Kälte gut abschließen.

Daunenjacken im Test: Füllung gleich Qualität

Die Qualität einer Daunenjacke steht und fällt mit der Füllung. Das fängt natürlich bei der Füllmenge an. Viel Daune hält warm, weniger Daune hält weniger warm. Wobei auch die Kammerkonstruktion und die Verteilung der Daune eine Rolle spielt. Die La Sportiva Jacke Supercouloir 1000 hat eine große Füllmenge, ist am Rumpf auch recht warm, an den Armen aber nicht ganz so gut isoliert.

Neben der Füllmenge ist die Qualität der Daune entscheidend. Die wird vor allem durch zwei Parameter bestimmt, die Mischung von Daunen zu Federn (z.B. 90/10) und den Loft, also die Bauschkraft, mit der sich die Daunen aufplustern (z.B. 800 cuin). Je mehr Daune und je höher der Loft, desto wertiger (und teurer) ist die Daune. 

<p>Die Rab Mythic G wärmt am morgendlichen Gletscher. </p>

Die Rab Mythic G wärmt am morgendlichen Gletscher.

© Birgit Gelder

Hochwertige Daune ist also vor allem in den Jacken enthalten, die auf ein besonders gutes Wärme-Gewichts-Verhältnis setzen wie Rab mit dem Mythic G Jacket, La Sportiva mit der Jacke Supercouloir 1000 oder Norröna mit der Jacke Lyngen Down 850.

Tierschutz durch RDS-Zertifizierung

Daunen haftet manchmal der Makel der Tierquälerei an. Lebendrupf war früher nicht selten, ist heute aber fast kein Thema mehr, zumindest nicht für Produkte, die nach Europa exportiert werden. Auch Daune aus Stopfmast wird quasi nicht mehr verwendet. Damit diese Standards eingehalten werden, gibt es ein unabhängiges Siegel, das RDS-Zertifikat (Responsible Down Standard). 

Doch Vorsicht: Daune ohne RDS-Zertifizierung ist nicht automatisch "böse". Da die Zertifizierung Geld kostet, macht sie die Daune teurer und damit das Produkt. Hersteller wägen ab, ob ihnen das RDS-Siegel Mehrverkäufe verspricht. Von daher im Zweifel auf die Info der Hersteller schauen. Manchmal kann man Daune heute auch schon nachverfolgen wie beispielsweise bei der Earthrise von Mountain Equipment.

Testkriterium Isolationsfähigkeit: Welche Jacke ist die wärmste?

Der wichtigste Aspekt unseres Tests war die Messung der Isolationsfähigkeit der Jacken. Denn schließlich sollen sie vor allem warm sein. Wir messen den Wärmerückhalt mittels einer Profi-Wärmebildkamera von Testo. Um eine konstante, möglichst niedrige Umgebungstemperatur zu garantieren, waren wir in einem alten Bergwerksstollen mit einer Temperatur von acht Grad Celsius.

<p>Wärmebild der Salewa Brenta.</p>

Wärmebild der Salewa Brenta.

Die Unterschiede, die die Wärmebildkamera zu Tage fördert, sind deutlich! Eine Norröna Lyngen mit 175 Gramm hochwertiger Daunenfüllung steht anders da als eine Salewa Brenta, die zwar auch immerhin 100 Gramm Füllung hat, aber weniger wertige Daune.

Wenn man die Jacken im Grenzbereich nutzt, wird man diese Unterschiede deutlich spüren. Man spürt aber auch die Preisunterschiede: 550 Euro für die extrem leichte und sehr wertige Rab Mytic G sind eine Ansage. Das kann und will nicht jeder ausgeben. Da sind dann Mountain Equipment mit der (fast) komplett aus recycelten Materialien gemachten Earthrise Jacke und Salewa mit der Brenta (beide 230 Euro) oder auch eine Patagonia Down Sweater (280 Euro) willkommene Alternativen.

Für die Praxis sollte man außerdem darauf achten, dass bei der Jacke der Wahl ein paar Details dabei sind, die im Einsatz wichtig sein können. Ich finde einen externen Packsack praktisch, aber auch das Packen in eine Tasche ist okay. Eine Kapuze sollte entweder gut geschnitten sein oder sich einstellen lassen. Sonst weht es die Kapuze, wenn man sie wirklich braucht, vom Kopf oder sie nervt, weil man nichts mehr sieht. Auch die nötigen Taschen sind schön. Besonders Innentaschen sind praktisch, um z.B. ein Paar Handschuhe vorzuwärmen.

Daunenjacken im Test: Das ist unser Fazit

Bei Daunenjacken will man eine warme Jacke, die möglichst wenig wiegt, ein kleines Packmaß hat, die gut ausschaut und dabei möglichst preiswert ist. Alle Punkte, insbesondere der letzte, lassen sich aber nicht miteinander vereinen. Die wärmste Jacke im Test war die Norröna Lyngen Down 850, die mit einem Gewicht von 385 Gramm auch noch recht leicht ist und die mit 450 Euro zwar nicht günstig ist, aber doch weniger kostet als einige andere – unser Testsieger.

Die La Sportiva Supercouloir 1000 macht ihrem Namen alle Ehre. Sie ist sehr technisch, besonders am Rumpf warm und bekommt unseren Tech-Tipp.

Die Rab Mythic hat ohne Wenn und Aber das beste Gewichts-Isolations-Verhältnis und bekommt dafür den Gewichtstipp. Der Preistipp geht an die Patagonia Down Sweater, die Jacke isoliert gut und ruft mit 280 Euro nach unserer Einschätzung einen fairen Preis auf.

Hier findet ihr unseren Test Daunenjacken zum Durchklicken: 

Text von Olaf Perwitzschky

2 Kommentare

Kommentar schreiben
Leon

Cumulus macht gutes Dauenenmaterial, bei mir im Schrank ist die 60 Euro Decathlon Jacke. 800FP und akzeptabel verarbeitet.
Mich würde interessieren wo da gespart wurde wenn scheinbar vergleichbare Modelle das Fünffache kosten.

Mats

Gebt euch mal einen Ruck und testet mal das Equipment von Decathlon. Wäre interessant wie die Simonds usw. gegen die Markenprodukte abschneiden. Der Preis ist halt wirklich ne Kampfansage. Auch Decathlon zertifiziert nach RDS.