Grundlagen digitaler Navigation

Orientierung mit dem GPS: Das müsst ihr wissen!

In der täglichen Praxis wird mittlerweile überwiegend digital navigiert. Doch auch das will geübt sein! Wir verraten euch, welche Grundlagen ihr beachten müsst.

Orientierung mit dem GPS: Das müsst ihr wissen!
© Imago / Cavan Images

Die Orientierung mit GPS im Outdoor-Bereichist mittlerweile selbstverständlich. Allerdings ist das Thema Outdoor-GPS sehr komplex und nicht immer leicht zu durchschauen. Einfach das GPS-Gerät einschalten und damit zielsicher navigieren, das funktioniert meist nicht ohne zusätzliches Wissen, da die Anwendungsmöglichkeiten zu vielfältig sind.

<p>Die analoge Karte und das digitale GPS: eine perfekte Mischung.</p>

Die analoge Karte und das digitale GPS: eine perfekte Mischung.

© Imago / Aurora Photos

Positionsbestimmung bei der digitalen Navigation

Damit mit einem GPS-Gerät die Position bestimmt werden kann, braucht es "Kontakt" zu mindestens vier Satelliten. Sämtliche Satelliten-Navigationssysteme basieren auf einer Satellitenkonstellation von 24 bis 30 Satelliten. Diese umkreisen die Erde zweimal pro Tag in einer Höhe von ca. 20.200 Kilometer.

Ein Satellitennavigationssystem ist so konzipiert, dass ein GPS-Gerät von jedem Standort vier bis zwölf Satelliten gleichzeitig empfangen kann. Mit dieser Abdeckung lässt sich unter idealen Empfangsbedingungen eine horizontale (ca.drei bis fünf Meter) und eine vertikale Genauigkeit von (ca. fünf bis 20 Meter) erreichen.

Allerdings beeinflussen verschiedene Faktoren die Genauigkeit der Positionsbestimmung.

Signalabschattung - Dämpfung beim GPS

Eine Signalabschattung tritt auf, wenn das Satellitensignal durch Berge, Häuser oder den eigenen Körper nicht vom GPS-Gerät empfangen werden kann. Ein dichter Laubwald kann zu einer Dämpfung (Abschwächung) der Satellitensignale führen. Dadurch kann die horizontale und vertikale Genauigkeit sehr stark beeinflusst werden.

Auf dem Fahrrad merkt man das sehr gut, wenn die Geschwindigkeit bei der Fahrt durch einen Wald auf dem GPS-Tacho stark variiert.

Nutzen von GPS-Geräten

Mit einem GPS-Gerät kann unter anderem die aktuelle Position (Koordinaten, Höhe) angezeigt oder zu einem Ziel mittels Track oder Route navigiert werden. Die speziellen Outdoor-GPS-Geräte zeigen je nach Ausstattung topografische Karten an und sind hervorragend geeignet, um Wegpunkte, Routen und Tracks aufzuzeichnen.

Unser letzter Test zu GPS-Geräten fand 2019 statt:

Auf die meisten GPS-Geräte kann man verschiedene topografische Karten (z. B. OpenStreetMap, kurz OSM) laden. Zudem verfügen sie über vielfältige Funktionen, sind weitgehend wasserfest und für den Gebrauch im Gelände konzipiert. Das Display ist extrem robust und lässt sich selbst bei intensivem Sonnenlicht noch bestens ablesen.

Die meisten Outdoor-GPS-Geräte können mit Batterien oder Akkus betrieben werden.

Höhenmessung per Satellit?

Die Genauigkeit der Höhenangabe mit einem GPS-Gerät hängt davon ab, wie viele Satelliten empfangen werden können, aus welcher Himmelsrichtung deren Signale kommen und ob diese eventuell von Haus- oder Felswänden reflektiert werden.

Bei schwierigen Empfangsbedingungen kann die Positionsbestimmung und damit auch die GPS-Höhenangabe sehr stark von den tatsächlichen Werten abweichen. Die Höhenmessung per Satellitendaten ist also besonders in schwierigen Empfangssituationen deutlich ungenauer als mit einem barometrischen Höhenmesser.

<p>Karte und GPS sind die beste Variante zur sicheren Navigation.</p>

Karte und GPS sind die beste Variante zur sicheren Navigation.

© IMAGO / YAY Images

Tipp zur Navigation: Höhenmesser verwenden

Zur Höhenmessung besser den barometrischen Höhenmesser verwenden! Denn der ist nichts anderes als ein Barometer, das die aktuelle Höhe über den Luftdruck misst. Der Höhenmesser macht dabei keinen Unterschied, ob der Luftdruck aufgrund einer neuen Position oder aufgrund einer Wettervänderung steigt oder fällt.

Deshalb sollte man den barometrischen Höhenmesserbei jeder sich bietenden Gelegenheit kalibrieren, z. B. an Orten (Hütte, Gipfel), vondenen die exakte Höhe bekannt ist. Außerdemhat man damit zusätzliche Informationen zur Wetterentwicklung immer dabei.

Karten für das GPS-Gerät

Während bei einem Navigationsgerät im Auto sämtliche Straßenkarten bereits vorinstalliert sind, muss für ein Outdoor-GPS-Gerät meist noch eine entsprechende Landkarte besorgt werden. Häufig ist auf einem GPS-Gerät nur eine Basis- oder Freizeitkarte vorinstalliert. Zur Navigation beim Wandern, Bergsteigen oder Radfahren mit dem GPS-Gerät ist aber eine topografische Karte erforderlich, die dort auch angezeigt werden kann.

Wer zudem eine Tour am Computer planen möchte, benötigt eventuell weiteres digitales Kartenmaterial. Solche Karten können bis auf wenige Ausnahmen nicht auf das GPS-Gerät übertragen werden. Die Funktionen dieser Karten beschränken sich auf die Erstellung von Wegpunkten, Tracks und Routen sowie die Datenübertagung vom oder zum GPS-Gerät. Auf fast alle GPS-Geräte kann man jedoch die kostenlosen und frei verfügbaren OpenStreetMap- Landkarten (OSM) laden.

Digitale Karten zur Navigation im Gelände

Die digitalen Karten enthalten neben der Landkarte auch eine GPS-Planungssoftware mit der Routen, Tracks, Wegpunkte und Höhenprofile am Computer erstellt werden können. Mit sogenannten Overlays (Ebenen) können bestimmte Informationen ein- und ausgeblendet werden, um das Kartenbild in der GPS-Planungssoftware anzupassen. Die meisten Karten enthalten viele Zusatzfunktionen wie eine Touren-Datenbankoder Infos zu Hütten.

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Text von Günter Durner

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