Sicher unterwegs am Berg

Wieso gibt es eigentlich kein Mini-Klettersteigset für drahtseilversicherte Stellen?

"Gesicherte Stellen" sind bei Steinschlag nicht wirklich sicher. Würde ein Mini-Klettersteigset oder ein "Brustgurt light" vielleicht helfen? ALPIN-Testchef und Bergführer Olaf hat die Antwort auf diese Frage.

Sicher unterwegs am Berg: Mini-Klettersteigset für drahtseilgesicherte Stellen?
© IMAGO / imagebroker

Sicher an "gesicherten Stellen" mit Mini-Klettersteigset

Frage von Paul P. aus Luxemburg: Immer wieder liest man in Wanderführern, dass etliche Passagen "gesichert" seien. Gemeint ist, dass die Passage mit einer Kette oder einem Stahlseil versehen ist. 

Ein kleiner Steinschlag genügt, um an einer solchen Stelle abzustürzen. Wieso gibt es kein "Mini Klettersteigset", etwa einen "Brustgurt light" mit dynamischer Bandschlinge, um sich an solchen "gesicherten Stellen" zu sichern?

Bei Bedarf kann man sich ein "Klettersteigset light" selbst bauen

Antwort von Olaf: Es gibt bei solchen Produkten oft keine "Light-Version", weil die dann ja auch auf "echten" Klettersteigen eingesetzt werden könnte, wo sie aber nicht hingehört. 

Meist handelt es sich bei solchen Wegstücken aber um eher horizontal verlaufende Bereiche, zumindest aber nicht um Wegabschnitte, auf denen ein freier Sturz vorkommen kann. Von daher kannst du dir dein "Klettersteigset light" ja auch selber bauen. 

Nimm einen der ganz leichten Hochtourengurte (ca. 100 g) und sichere dich mit einem Seilstück (besser als eine Schlinge, da ein Seilstück zumindest einen geringen Teil Dehnung hat). Damit darfst du dann aber auch nicht auf einen richtigen Klettersteig gehen. Aber so ausgerüstet kannst du Passagen auf ausgesetzten Wegen, an denen Sicherungseinrichtungen an­­ge­bracht sind, gesichert überwinden.

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Mehr Fragen von Lesern und Usern sowie die Antworten von Olaf findet Ihr unter: alpin.de/olaf

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Olaf Perwitzschky ist ALPIN-Testredakteur und staatlich geprüfter Bergführer. Berge sind seine Leidenschaft - und Eure Fragen sind ihm Herausforderung! Jeden Monat beantwortet er Eure Anliegen im ALPIN-Heft unter der allseits bekannten Rubrik "Olaf klärt das schon!".

Text von Olaf Perwitzschky

2 Kommentare

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Marina

Also entweder verstehe ich die Frage nicht, aber wozu sichern an seilversicherten Stellen? Diese dienen doch eher als Unterstützung für die Psyche oder als allgemeines Entschärfen von Passagen bzw zur Erleichterung des Weiterkommens. Sich zu sichern schützt ja nicht vor Steinschlag, wer gesichert in einen Steinschlag kommt ist nicht minder in Lebensgefahr (natürlich auch immer ein Stück abhängig vom Gelände ), aber hier kann die Sicherung ja auch durchtrennt werden oder die Sicherung kann zur Gefahr werden wenn man nicht schnell genug in Deckung gehen kann.

gast

nur so als idee: es gibt ja diverse selbsicherungschlingen zum klettern (bsp. absorber sling von edelrid), die sich da eignen könnten.