Mit dem Nachwuchs in den Bergen unterwegs

Beim Wandern: Wie sichere ich Kinder an heiklen Stellen?

Wie sichert man Kinder an heiklen Stellen beim Wandern am besten? Das Seil nur um den Bauch/die Brust binden oder besser mit richtigem Gurt? ALPIN Test-Chef und Bergführer Olaf beantwortet die Leserfrage.

Wandern mit Kindern: Wie sichere ich Kinder an heiklen Stellen?
© picture alliance / CHROMORANGE

Beim Wandern: Wie sichere ich Kinder an heiklen Stellen?

Frage von Ludger, per Mail: Ich bin vor Jahren mit meinen vier- bis sechsjährigen Kindern schon auf alpinen Wanderungen unterwegs gewesen, wo durchaus eine gewisse Absturzgefahr bestand, z. B. Säntis von der Schwägalp aus. Habe sie dann an kritischen Stellen mit einem kurzen Seil um die Brust "gesichert".

Ich möchte nun mit meinen Enkeln in die Berge. Gibt es eine sinnvolle Methode, aus Bandschlingen einen provisorischen Brustgurt zu machen, um sie von hinten sichern zu können?

Empfehlung: Zum Einbinden einen Kinderklettergurt oder einen kleinen Hochtourengurt nutzen!

Antwort von Olaf: Ich bin ja auch ein "Fan" davon, Kinder schon früh in etwas "interessantere" Passagen mitzunehmen. Da lernen sie nämlich gehen, was ihnen lebenslang nicht mehr zu nehmen ist.

Ich war gerade in Spanien und konnte beobachten, wie sechsjährige Kinder auf einer Treppe (!) festgehalten wurden, damit sie nicht hinunterfallen.

Natürlich geht nach wie vor ein Seil und das Festbinden um den Bauch/die Brust. Das hilft aber wirklich nur dann, wenn man einen Stolperer halten will. Mit Bandschlingen würde ich nicht rumwurschteln. Entweder du legst dir einen Kindergurt zu oder ggf. auch einen der ganz leichten Hochtourengurte in XS.

Die sind nicht sehr teuer und superleicht. Damit bist du auf der komfortablen, schnellen und sicheren Seite. Mit anderen Gurten (z. B. zum Skifahren) würde ich nicht anfangen, da dann irgendwann die Gefahr besteht, dass diese Gurte auch mal zum Klettern hergenommen werden.

Und dafür sind sie nicht gemacht, dann wird es gefährlich. Außerdem sind diese anderen Gurte auch nicht billiger als Kinder-Klettergurte.

Mehr Fragen von Lesern und Usern sowie die Antworten von Olaf findet Ihr unter: alpin.de/olaf

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Olaf Perwitzschky ist ALPIN-Testredakteur und staatlich geprüfter Bergführer. Berge sind seine Leidenschaft - und Eure Fragen sind ihm Herausforderung! Jeden Monat beantwortet er Eure Anliegen im ALPIN-Heft unter der allseits bekannten Rubrik "Olaf klärt das schon!".

Weitere Infos zum Thema "Richtig einbinden" beim Sportklettern haben wir auch in unserem Video zusammengestellt. Hier erklären wir die zwei möglichen Knoten und die verschiedenen Möglichkeiten zum Einbinden in den Gurt:

Text von Olaf Perwitzschky

4 Kommentare

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Plattfuss

Je spannender das Gelände wird, um so mehr Spaß haben die Kinder und man kann die gut für alpine Touren anzuckern. Wenn man überlegt, dass so ein 8 jähriger Knirps schon über 30kg wiegt. Gerade wenn man mehr als nur einen Stolperer umgehend halten will, wird`s bei dem Gewicht sehr schnell kritisch. Bei unserem Hausberg (T2+) fliegen immer wieder Familien in "Verbundenheit" runter.
Ich habe mir von einem lieben Bergführer einen Mehr-Tages Auffrischungskurs im Führen am kurzen Seil geben lassen. Bekanntes aufgefrischt und Neues gelernt.
Kann ich nur empfehlen. Unser Bub war dann bei Touren mit mir mit Begeisterung dabei, hat gleich mehrere Sicherungstechniken inhaliert und man ist schnell und sicher unterwegs. Mit kurzem Seil gut umgesetzt kann man auch spannender Touren machen, im II-IIIer Gelände mit Spaß unterwegs sein und mit etwas Glück einen begeisterten Alpinisten heranzüchten für die großen schönen Touren in unseren Bergen...

Thomas auf Facebook

Wer sich damit auskennt, kann auch mit Badnschlingen/Reepschnur eine zuverlässige Lösung bauen. Die anderen nehmen vermutlich lieber einen Klettergurt.

Andreas auf Facebook

der Kinderkörper verträgt nicht alles so toll wie es bei Erwachsenen funktioniert

Michael auf Facebook

Was spricht gegen die Bandschlingen- und Reepschnur-Lösung? Beim Bund wurde ausgebildet, wie man mit sowas Behelfs-Abseilgeschirre baut und die haben ausgewachsene Menschen samt Rucksack und Gewehr gut gehalten.