Unzureichende Ausrüstung und Erfahrung: Drei Rettungseinsätze in den Allgäuer Alpen@(zwischenHeadlineTag)>
Der ereignisreiche Tag begann für die Bergwacht mit einem Notruf am frühen Vormittag. Ein Wanderer hatte drei Personen beobachtet, die im vereisten Steilgelände unweit der Vorderen Schafwanne unterwegs waren. Nach längerer Beobachtung der zum Teil sehr unsicheren Wanderer und wegen wahrgenommener akuter Absturzgefahr eines der Dreien wählte der Beobachter den Notruf. Umgehend machte sich ein Rettungshubschrauber auf den Weg zu den Wanderern. Währenddessen hatte der unbeteiligte Zeuge Rufkontakt zu dem Trio herstellen können. Dieses verweigerte die angebotene Hilfe und stiegen eigenständig wieder ab. Der erste Einsatz wurde infolge abgebrochen.
Nur eine Stunde später ging erneut ein Anruf bei der Bergwacht ein – von derselben Stelle. Ein Wanderer hatte wegen seines blockierten Tourenpartners den Notruf gewählt. Dieser traute sich aufgrund der Steilheit und der Schneeverhältnisse keinen eigenständigen Abstieg mehr zu. Erneut wurde ein Hubschrauber angefordert, der einen Bergretter bei dem Blockierten absetzte. Dieser konnte den Mann sichern, im Anschluss wurden beide per Bergetau aufgenommen und nach Hinterstein geflogen. Später stellte sich heraus, dass es sich um die unsicheren Wanderer vom ersten Notruf gehandelt hatte.
Unfreiwillige Nacht am Rauhhorn@(zwischenHeadlineTag)>
Zudem stellte sich heraus, dass das Trio bereits am Tag zuvor zum Rauhhorn aufgebrochen war. Obwohl sie über "kein bergsteigerisches Können" verfügten und "völlig unzureichende Ausrüstung" bei sich trugen, schaffte die Gruppe es zum Gipfel. Da es bereits dunkel wurde und der zuvor weiche Schnee gefror, verbrachten die Personen die Nacht am Gipfel. Als sie am Samstag mit dem Abstieg begannen, blockierte schließlich einer der Wanderer. Auf die Frage, wie sie sich auf die Tour vorbereitet hatten, antwortete die Gruppe: "Wir haben Videos geschaut, das hat nicht schlimm ausgesehen".
Am Nachmittag desselben Tages traf der dritte Notruf des Tages bei der Bergwacht Hinterstein ein. Erneut beobachtete ein Wanderer zwei Personen, die oberhalb des Schrecksees im steilen, felsdurchsetzten Gelände auf allen Vieren den Berg hinabkrochen. Zum Teil robbten die Personen wohl auch am Boden. Erneut eilte die Besatzung des Rettungshubschraubers zum Schrecksee. Als die Einsatzkräfte bei den Wanderer eintrafen, hatten sich diese jedoch bereits aus dem gefährlichen Gelände retten können. Der Anrufer schickte der Bergwacht später ein Video der "hanebüchenen Kletteraktion". "Wir sind echt schockiert, wie viele absolut untaugliche Leute derzeit in den Hochlagen der Allgäuer Berge unterwegs sind!", teilten die Einsatzkräfte auf Facebook mit.
"Zu tödlichen Abstürzen hat nicht viel gefehlt"@(zwischenHeadlineTag)>
Die Bergwacht Hinterstein warnt vor Wanderungen im Gebiet um den Schrecksee:
"Ab ca. 1.600 m Höhe liegen derzeit noch ausgedehnte Schneefelder, vor allem im Bereich Jubiläumsweg und Schrecksee. Vielerorts ist die Schneedecke noch komplett geschlossen. Diese Bedingungen können für normale Wanderer ohne alpine Erfahrung und entsprechender Ausrüstung schnell zur Todesfalle werden. In beiden der genannten Fälle hat vermutlich zu einem tödlichen Absturz nicht viel gefehlt!
5 Kommentare
Kommentar schreibenSchade, das hier nur geschönte Kommentare hier durch kommen.Man möchte hier den eigentlichen Grund nicht erkennen .Eigentlich dennoch verständlich, da auch Websites wie hier Alpin dazu beitragen mit ihrer Werbung und Berichterstattung den Trubel am Berg zu verstärken.
Aus diesem Grund werde ich keine weiteren Kommentare mehr hier abgeben. Der Kommerz und überflüssige Overtourismus ist nicht mehr Aufzuhalten und auch in den Sozialen Medien stets gefördert und präsent.
Woher es wohl kommt.
Ganz einfach.Die ewige Werbung in den Sozialen Medien Suggeriert dem Gro der Bevölkerung eine Idyllische Bergwelt, wo man einfach so unerfahren und Naiv hineinspazieren kann. Sämtliche Routen werden zigmal Gepostet und dümmlich als Geheimtipps Preisgegeben. Wenn sich hier nix ändert im Netz und der Munteren Wander bzw App Kultur, dann wird es sich mit Sicherheit rentieren einen Professionellen Rettungs Dienst bereitzustellen, wo die Retter auch ordentlich Geld verdienen für ihr Risiko. Aber es wird sich nichts ändern, vorerst. Weil ein jeder jetzt noch auf sein Ego achtet und nichts verstehen will.
Das Ziel ist nicht jeden Gipfel zu erzwingen.
Sondern das Erlebnis der Ganzheit.Als Wanderleiter und Ausbilder breche ich selbst auch mal eine Tour ab.Hierbei handelt es sich nicht um ein versagen, sondern um eine größe der vernunft.Der Berg oder das ziel läuft nicht davon.Aber der Tot ist all gegenwärtig.Es reichen ein Paar meter.
Wenn alle sich so verhalten würden hätte die Bergwacht weniger zu tun.Auch einen Kurs zu besuchen wie man richtig in den Bergen unrerwegs ist wäre eine Sache für jeden.
Sehe jedes Jahr leute die zu uns kommen die dann top geschult: Kartenkunde/auch mit Händy/Ausrüstung/Notfall/ Wetterkunde und verhalten am Berg in den Ausbildungstouren erlernen und anschließend umsetzen.
Einen großen Dank gilt hier allen Bergwachten für die Einsätze wo jeder Einzelne von Ihnen sein Leben auf spiel setzt um Leben zu retten.
Ich bin auch nicht der Top Bergler.Besser geht immer.Ich habe aber gelernt das nicht der Berg mir untergeben ist,sondern ich dem Berg zu repecktieren habe.
Das ist meine Größe.
Viel Spaß weiterhin in den Bergen unfallfrei und in Respekt vor der Natur.
Man fragt sich des Öfteren in letzter Zeit, wie die Bergretter bei solch hanebüchenen Aktionen noch ruhig bleiben können?
Ich bin letzte Woche mit dem MTB von Bad Hindelang zur Schwarzenberghütte gefahren. Bei der Abzweigung zum Schrecksee stand ein Schild, dass der Steig gesperrt sei. Das hat nicht alle interessiert! Wozu meinen die, wurde das Schild aufgestellt?
Da ich noch eine Wanderung anschließen wollte, wurde mir auf der Schwarzenberghütte die Tour zum Engeratsgrundsee empfohlen. Die Tour war allerdings alles andere als einfach. Erst war es ziemlich rutschig, weil das Schmelzwasser den Wanderweg runterlief. Bei der letzten Stufe vor dem Engeratsgrundsee war dann ein großes Schneefeld. Das hätte ich noch überwinden können. Auf den letzten Anstieg zum See hatte ich dann aber keine Lust. Ich hatte nur normale Wanderschuhe im MTB-Rucksack. Dafür hätte ich aber hohe Wanderschuhe, Gamaschen und Grödel benötigt. Zudem war außer mir keine andere Person mehr am Berg. Allein ist immer ungünstig. Deshalb bin ich umgedreht. Da komme ich im Sommer wieder, wenn der Weg zum Engeratsgrundsee kein Problem darstellt.
Ich verfahre nach dem Motto: Wenn ich mir nicht 100%ig sicher bin, drehe ich um. Ich will Spaß haben und der Bergwacht keine unnötige Arbeit machen. Und das InReach muss auch nicht unbedingt zum Einsatz kommen.
Vielleicht bin ich übervorsichtig und drehe zu oft oder zu früh um, aber besser als andersrum. Und eines ist sicher: Ich habe viel Spaß!