Reanimation erfolglos

28-Jährige stirbt durch Lawine im Sellrain

Am Samstag (27. Januar 2024) ereignete sich im Tiroler Sellrain ein tödlicher Lawinenunfall. Eine Gruppe Freerider wollte vom 2820 Meter hohen Gaiskogel abfahren, als sich die Ereignisse überschlugen. Eine 28-Jährige konnte nur mehr tot geborgen werden.

Der Gaiskogel (2820 m, links) vom Kühtaier Skigebiet aus gesehen. 
© IMAGO / Michael Kristen

Lawinenunglück am Gaiskogel: Das ist passiert

Die junge Frau war morgens gegen 9:00 Uhr gemeinsam mit ihrem 26 Jahre alten Lebensgefährten und einem Freund (32) mit dem Bus von Innsbruck nach Kühtai gefahren, um den bei Freeridern beliebten Gaiskogel zu besteigen. Von dort plante das Trio über die steile Nordrinne bis Haggen abzufahren.

Gegen 11:20 Uhr erreichte die Gruppe den Gipfel. Das Abfellen gestaltete sich aufgrund des harten, verblasenen Schnees als schwierig. Ein Ski der 28-Jährigen wurde deshalb durch den Wind in die Ostflanke des Berges geweht. Trotz Stoppern rutschte er ca. 200 Meter auf der gefrorenen Schneeoberfläche, bis er schließlich steckenblieb.

Da der Ski noch vom Gipfel aus zu sehen war, fuhr der Lebensgefährte der jungen Frau die steile Ostflanke ab. Wie die Polizei berichtet, sei dies noch gelungen. Der Mann fixierte den Ski am Rucksack und fellte auf. Als er mit dem erneuten Aufstieg beginnen wollte, löste sich plötzlich ein Schneebrett und riss ihn ca. 20 bis 30 Meter mit. Dabei überschlug sich der Tourengeher mehrfach.

Komplett verschüttet nach weiterer Lawine

Der 32 Jahre alte Begleiter fuhr daraufhin zum Verunglückten ab. Er blieb zunächst etwa 100 Höhenmeter unter der Unfallstelle auf einem sicheren Geländerücken stehen. Dort beobachtete er, wie die 28-Jährige kurz unterhalb des Gipfels mit einem Ski unter eine große Wechte fuhr. Plötzlich ging dort eine weitere Lawine ab und riss die Tourengeherin mit. 

Der 32-Jährige wurde nicht von der Lawine erfasst und alarmierte die Rettung. Währenddessen war die abgestürzte Deutsche komplett verschüttet zum Liegen gekommen, sie konnte erst von der Bergrettung ausgegraben werden. Reanimationsversuche blieben erfolglos, die 28-jährige verstarb noch an der Unfallstelle.

Die beiden anderen Tourengeher blieben unverletzt. Sie wurden vom Notarzthubschrauber geborgen und der Bergrettung übergeben. Im Einsatz standen die Bergrettung mit Hundeführern sowie die Alpinpolizei.

Über die Skitour auf den Gaiskogel im Sellrain

Die Skitour auf den Gaiskogel ist vor allem bei Freeridern beliebt. Viele fahren aus dem Skigebiet Kühtai mit dem Tourengeherticket bis zur Bergstation der Drei-Seen-Bahn und steigen die restlichen knapp 400 Hm zum Gipfel auf (ohne Bahn sind es 800 Hm). Bei guten Bedingungen und sicheren Lawinenverhältnissen kann man vom Gipfel 1200 Meter bis Haggen abfahren.

Am vergangenen Wochenende gab der Lawinenreport zunächst eine erhebliche Gefahrenstufe (3) für das Gebiet aus, im Verlauf des Wochenendes wurde auf Stufe 2 korrigiert. Besonders gewarnt wurde vor Trieb- und Gleitschneelawinen. 

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