Rettung unter schwierigen Bedingungen

Jubiläumsgrat: Zwei Bergwachteinsätze innerhalb weniger Tage

In der vergangenen Woche war die Bergwacht Garmisch-Partenkirchen gleich zwei Mal am Jubiläumsgrat gefordert: Am Mittwoch (05.04.2023) sowie am Freitag (07.04.2023) hatten Bergsteiger aufgrund der hochwinterlichen Verhältnisse zwischen Zugspitze und Alpspitze die Rettung alarmiert. Bei schwierigen Wetterbedingungen konnten alle unverletzt gerettet werden.

Jubiläumsgrat: Rettung unter schwierigen Bedingungen.
© Bergwacht Garmisch-Partenkirchen

Rettungseinsatz am Mittwoch, den 5. April

Wie die Bergwacht Garmisch-Partenkirchen auf Facebook mitteilt, wurde sie zunächst am Mittwoch, den 05.04.2023, gegen 15 Uhr von zwei Bergsteigern am Jubiläumsgrat zu Hilfe gerufen. Die jungen Männer hatten die Verhältnisse falsch eingeschätzt und waren im Bereich der Inneren Höllentalspitze blockiert.

Mit dem Rettungshubschrauber Christoph 1 konnten bei schwierigen Wetterverhältnissen zwei Bergretter in der Nähe der Blockierten abgesetzt werden. Die beiden Bergsteiger hatten an einer exponierten Stelle ohne Sicherung ausgeharrt. Deshalb war ein direktes Anfliegen laut Pressemitteilung nicht möglich. Die beiden Alpinisten konnten gesichert und durch die zwei Bergretter zu einem geeigneten Aufnahmepunkt gebracht werden.

Dort warteten sie auf ein Wetterfenster, bis sie vom Hubschrauber aufgenommen und ins Tal geflogen werden konnten. Gegen 18 Uhr war der Einsatz beendet.

Rettungseinsatz am Freitag, den 07. April

Der zweite Notruf vom Jubiläumsgrat ging nur zwei Tage später ein. Ein Bergsteiger war am Morgen des Karfreitag (07.04.2023) in den Grat eingestiegen. Er ging bis zur Biwakschachtel und wollte laut Bergwacht, am nächsten Tag weitergehen. Samstagfrüh war aufgrund des schlechten Wetters jedoch an ein Weitergehen nicht zu denken. Der Bergsteiger verbrachte eine weitere Nacht an der Biwakschachtel und versuchte am Sonntag (09.04.2023) den weiteren Abstieg.

<p>12 Stunden dauerte der zweite Einsatz am Jubiläumsgrat.</p>

12 Stunden dauerte der zweite Einsatz am Jubiläumsgrat.

© Bergwacht Garmisch-Partenkirchen

Gegen 8 Uhr war er im Bereich der Äußeren Höllentalspitze blockiert und alarmierte die Bergwacht. Diese musste allerdings auf ein Wetterfenster warten, nachdem aufgrund der Wetterverhältnisse mehrere Anflüge mit dem Polizeihubschrauber misslangen. Gegen 14 Uhr konnten zwei Bergretter während eines kurzen Wetterfensters in der Nähe des Blockierten abgesetzt werden.

Bei laut Bergwacht "äußerst anspruchsvollen Verhältnissen" stiegen die Retter bis zu dem Blockierten auf. Am kurzen Seil gesichert stiegen sie mit ihm zurück Richtung Biwakschachtel, da dichter Nebel eine direkte Bergung unmöglich machte. Gegen 15.30 Uhr tat sich ein kurzes Wetterfenster auf, in dem der Bergsteiger 40 m Richtung Reintal abgelassen und dort von einem dritten Bergretter und dem Polizeihubschrauber in Empfang genommen wurde.

Kurz darauf zog wieder dichter Nebel auf, weshalb die beiden Bergretter erneut zur Biwakschachtel zurückkehrten. Gegen 18.30 Uhr stiegen die beiden Zurückgebliebenen bei aufgeklartem Himmel ca. 100 m in die Nordseite Richtung Höllental ab, wo sie von einem Polizeihubschrauber ausgeflogen werden konnten. Nach etwa 12 Stunden war der Einsatz beendet.

Über den Jubiläumsgrat

Sieben Kilometer lang ist der Jubiläumsgrat von der Zugspitze zur Alpspitze und wird sommers wie winters begangen. Ein Klettersteig ist der Weg trotz einiger Drahtseilversicherungen und Eisenstifte, die die DAV-Sektion München 1909 bis 1915 anbrachte, nicht. Wetter, Wegfindung, Ausgesetztheit, Klettergelände (bis III-), im Sommer Trockenheit und die schiere Länge machen den Weg zu einer ernsten alpinen Unternehmung.

<p>Anspruchsvoller Einsatz am Jubiläumsgrat am 5. April 2023.</p>

Anspruchsvoller Einsatz am Jubiläumsgrat am 5. April 2023.

© Bergwacht Garmisch-Partenkirchen

1 Kommentar

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Andreas

Gut dass die Leute sicher runter sind. Aber ich kann es nicht verstehen, wie Menschen sich in winterliches Absturzgelände begeben können, wenn elementare Kenntnisse fehlen. Wer solchem Gelände nicht seilfrei gewachsen ist, sollte zur Selbst- bzw. Kameradensicherung in der Lage sein. Eben um eine Blockade zu vermeiden. Für mich versteht sich das irgendwie von selbst, aber anscheinend denken nicht alle so.