Dringender Appell: "Die Wandersaison hat noch nicht begonnen"

Rettung im Reintal: Wanderer unzureichend ausgerüstet

Die zuweilen warmen Temperaturen täuschen: Noch immer liegt in den hohen Lagen zu viel Schnee zum Wandern. Nach einem Einsatz im Reintal am Ostermontag appeliert die Bergwacht Garmisch-Partenkirchen erneut an Wanderlustige.

Dringender Appell: "Die Wandersaison hat noch nicht begonnen"
© IMAGO / imagebroker

Update vom 13.04.2013: Zu viel Schnee in hohen Lagen

Es ist noch immer zu früh: Am Ostermontag wurde die Bergwacht Garmisch-Partenkirchen von drei Wanderern im Reintal zu Hilfe gerufen. Die Gruppe war mit unzureichender Ausrüstung zu einer Bergtour aufgebrochen. Sie sind nicht die ersten. Nur wenige Tage zuvor kam es am Jubiläumsgrat zwischen Zugspitze und Alpspitze zu gleich zwei Einsätzen.

Am Ostermontag folgte der Einsatz im Reintal. Gegen 18.30 Uhr setzte das Wandertrio am Oberanger den Notruf ab. Die Wanderer aus der Nähe von Stuttgart hatten die Tour laut Bergwacht-Informationen am Vormittag in Garmisch-Partenkirchen gestartet. Ziel war die Zugspitze. Ab etwa 1300 Metern lag so viel Schnee, dass ein Weitergehen nicht möglich war.

Einer der Wanderer war zu erschöpft für den Abstieg. Deshalb entschied sich die Gruppe für den Notruf. Wegen des schlechten Empfangs war zunächst unklar, ob Lawinengefahr drohte. Deshalb rückte die Bergwacht mit dem Rettungshubschrauber aus und stellte vor Ort fest, dass die Wanderer zwar unverletzt waren, jedoch über "völlig unzureichende" Ausrüstung verfügten. Auch Stirnlampen hatten sie nicht im Rucksack. 

In Folge wurden alle drei mit dem Hubschrauber ausgeflogen. Der Einsatz endete gegen 19.30 Uhr. Wie die Bergwacht bei Facebook schreibt, liegt immer noch viel Schnee. Eine frühzeitige Umker sei eine "probate Methode", um nicht in Schwierigkeiten zu kommen.

Und auch der erneute Appell folgt prompt: "Es ist noch keine Wanderzeit", zitiert der Merkur Hanni Zollner von der Bereitschaft in Garmisch-Partenkirchen. "Vor allem nicht im Hochgebirge. Dort ist noch kein Frühling, auf der Zugspitze herrscht noch Skibetrieb."

Update 20.03.: Unten Frühling, oben Winter

Von den aktuellen Verhältnissen konnte sich unser Portalmanager Holger Rupprecht am Wochenende vom 17. bis 19. März überzeugen. Während in der Region um den Achensee auf Höhe des Sees und darüber hinaus der Frühling Einzug gehalten hat, liegt in höheren Lagen noch ausreichend Schnee, um Skitouren zu unternehmen. Der Apell der Bergwacht Garmisch-Partenkirchen vom 14. März 2023 (siehe unten) hat weiterhin und sicher noch länger anhaltend Bestand.

Meldung vom 16.03.: Frühlingswetter im Tal lädt zu Wanderungen ein

In den vergangen Wochen mussten die Retter der Bergwachten mehrmals erschöpften Wanderern Hilfe leisten, die im Schnee nicht mehr vorwärts kamen. In einem Facebook-Post erinnert die Bergwacht Garmisch-Partenkirchen daran, dass die meisten Hütten erst um das Pfingstwochenende herum öffnen. Dann sind die Bedingungen zum Wandern ohne Schneekontakt in der Regel gegeben.

Bergwacht Garmisch-Partenkirchen: Rettungseinsätze aufgrund falsch eingeschätzter Bedingungen

Die Bergwacht benennt in ihrem Post einige Einsätze, in denen Wanderer die Schneelage in den letzten Wochen unterschätzten. Hier die Beispiele im Wortlaut:

  • Samstag 4.3.2023: Ein Pärchen kommt im Bereich des Schachens im Schnee nicht mehr vor und zurück. Da sie keine entsprechende Ausrüstung besitzen, müssen sie gegen 16 Uhr durch die Bergwacht mit Hilfe des Rettungshubschraubers Christoph Murnau geborgen werden.

  • Freitag 10.03.2023: Wanderer kommen im Reintal im Schnee nicht mehr weiter Richtung Zugspitze. Aufgrund des schlechten Wetters und der einsetzenden Dunkelheit ist keine direkte Hilfe möglich. Die Wanderer sind aber entsprechend ausgerüstet und können telefonisch in den Winterraum der Reintalangerhütte navigiert werden. Von dort aus gehen sie am nächsten Tag zu Fuß zurück ins Tal.

  • Montag 13.3.2023: Ein Pärchen machte sich gegen 4 Uhr zu Fuß auf den Weg durch das Reintal in Richtung Zugspitze. Dabei wurden sie auf Höhe des Partnachursprungs von der Steilheit und der Schneemenge überrascht und kamen nicht mehr weiter. Wegen mangelhafter Ausrüstung und fehlender Zeit wurden sie am Nachmittag von der Bergwacht mit Hilfe des Rettungshubschraubers aus ihrer misslichen Situation befreit.

Bei den aktuellen Verhältnissen bieten sich talnahe Wanderungen an. Beliebte Sommertouren wie durch das Reintal oder Höllental auf die Zugspitze sind aktuell noch nicht zugänglich. In den hohen Lagen der bayerischen Alpen sind aktuell ohne Tourenski oder Schneeschuhe noch keine sinnvollen Touren möglich, auch wenn im Tal bereits die ersten Blumen blühen.

Wie ihr Schneefelder richtig begeht, erfahrt ihr in dieser Bildergalerie:

0 Kommentare

Kommentar schreiben