12 Gipfel in 72 Stunden

Update: Simon Gietl gelingt Solo-Begehung der Villnösser-Geisler-Traverse im Winter

Der Alpinist Simon Gietl ist bekannt für Rekorde in den heimischen Dolomiten. Nun gelang dem Südtiroler im Alleingang die erste Winter-Traverse der Geislerspitzen. Drei Tage brauchte der Profi für den Rekord über die zwölf imposanten Klettergipfel.

Die Geislerspitzen sind ein beliebtes Fotomotiv. Eine kompette Solo-Begehung im Winter gelang zuvor noch keinem Alpinisten.
© Simon Gietl

12 Gipfel in 72 Stunden: Simon Gietl gelingt Villnösser-Geisler-Traverse im Winter

Am Dienstag war Gietl in den frühen Morgenstunden (fünf Uhr) von Campill gestartet. 72 Stunden und 12 Gipfel später kam er an der Seceda am anderen Ende der Integrale an. "Nach drei langen Tagen und zwei Biwak-Nächten habe ich die Seceda erreicht - ausgebrannt aber unendlich glücklich", schreibt Gietl zu seinem Erfolg. Der Plan war eine Traverse der 12 Gipfel ohne vorab errichtet Materialdepots. Bis auf den Piccola Fermeda hatte der 38-Jährige keinen der Gipfel zuvor bestiegen. Gietls Rucksack wog vor dem Start 18 kg und enthielt ein kleines Zelt, einen leichten Schlafsack, einen Kocher, ein 60 m langes Seil, Karabiner und Haken sowie etwas Proviant.

Am ersten Tag stieg Gietl bis 17 Uhr auf und biwakierte am Fuß des Klettersteigs zwischen Furchetta und Sass Rigais. Am nächsten Tag erreichte er einen Punkt zwischen den Grattürmen Grande Fermeda und Piccola Fermeda. Am dritten Tag schloss er die Überschreitung der Skyline erfolgreich ab. Am Ziel, der Baita Pramulin Hütt St.Christna angekommen, wurde er von seinem Bergführerkollegen Andrea Oberbacher und Ivo Rabanser in Empfang genommen. Nur diese beiden hatte Gietl in seinen Plan eingeweiht.

"Rückblickend war das Projekt und dessen Verwirklichung ein Schritt, der mich auf mentaler und technischer Ebene reifen ließ. Der Reiz und die Motivation den langen Grat allein und im Winter zu probieren, hatten mehrere Gründe. U.a. die Frage wie weit man die eigenen persönlichen Grenzen ausloten kann und inwiefern die Logistik bezüglich Materialtransport und Seiltechnik über mehrere Tage unter solchen Umständen funktioniert.", so Simon Gietl in einer Pressemitteilung.

Die Etappen der Geisler-Überschreitung

Die Geislerspitzen bestehen aus 12 Gipfeln, die den Kamm zwischen dem Villnösstal und dem Grödnertal in Südtirol bilden und zu einer der schönsten und berühmtesten Gipfelgruppen der Dolomiten gehören. Folgende Gipfel überkletterte Gietl: Torre S. Zenòn 2.599 m, Sasso S. Zenòn 2.610 m, Sass da l’Ega 2.924 m, Odla di Valdussa 2.942 m, Furchetta 3.030 m, Sass Rigàis 3.025 m, Grande Odla 2.832 m, Camp. Di Fùnes 2.834 m, Grande Fermeda 2814• Piccola Fermeda 2640, Cima di Brògles 2.590 m, Seceda 2.518 m.

2022: Rosengarten-Traverse im Winter

Der Bergführer Simon Gietl sucht und findet Herausforderungen in den heimischen Dolomiten. So auch im Winter 2022, in dem Gietl im Alleingang sämtliche Gipfel der Rosengarten-Skyline auf einen Streich abhakte. Er ist damit der erste Alpinist, dem die Überschreitung solo und im Winter gelang.

Über Simon Gietl

Der 38-Jährige Südtiroler Simon Gietl ist "Alpinist aus Leidenschaft", wie er selbst über sich schreibt. Während seiner Lehre zum Tischler entdeckte er im Alter von 18 Jahren die Berge und das Klettern für sich. Seitdem sind Fels und Eis sein Element, die Ausbildung zum Bergführer war für ihn alternativlos. Auch zahlreiche Erstbegehungen gehen auf Gietls Konto. Er erschloss Routen in den Dolomiten, Südamerika und Alaska.

In unserer Bildergalerie erfahrt ihr alles Wissenswerte über die Dolomiten:

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