"Ich wollte für mich allein sein"

Drei Zinnen: Simon Gietl meistert Wintertraverse im Alleingang

Der Südtiroler Profibergsteiger überschreitet erstmals den berühmten Gebirgsstock solo im Winter.

Drei Zinnen: Simon Gietl meistert Wintertraverse im Alleingang
© SALEWA/Storyteller Labs
<p>Gietl Weg über die Drei Zinnen.</p>

Gietl Weg über die Drei Zinnen.

© Salewa

Danach verfestigte sich bei Gietl die Idee, die Unternehmung zu wiederholen, dann aber ohne Seilpartner. Am 23. Februar war es schließlich so weit: Gietl stieg am frühen Sonntagmorgen - nachdem er am Vortag bereits eine Erkundungstour unternommen hatte - in die Wand der Westlichen Zinne ein.

"Die Seillängen am Samstag bestätigten mich darin, die Traverse solo zu versuchen. Es fühlte sich gut an, alleine unterwegs zu sein. Also deponierte ich mein Klettermaterial und plante für die Traverse zunächst zwei Biwaks ein", so der Südtiroler in der Rückschau.

<p>Gipfelselfie an der Westlichen Zinne: Simon Gietl.</p>

Gipfelselfie an der Westlichen Zinne: Simon Gietl.

© Simon Gietl

Um 13:40 Uhr erreichte Gietl, ohne nennenswerte Probleme, den höchsten Punkt der Westlichen Zinne. Zwei Stunden und 20 Minuten später traf der Südtiroler über den "tiefwinterlichen Normalweg" an seinem Biwakplatz ein. Nach kurzer Pause nahm der Profialpinist gleich noch "120 Meter der Dülfer-Verschneidung" in Angriff und fixierte in der Passage ein Kletterseil. 

Da er weiter gekommen war als gedacht, entschied sich der 36-Jährige dazu, das ursprünglich fest eingeplante zweite Biwak auszulassen und die Traverse am folgenden Tag abzuschließen.

Anderntags stand Gietl bereits um 09:20 Uhr auf dem Gipfel der Cima Grande, knappe zwei Stunden später hatte er auch die Kleine Zinne überschritten.

"Ich wusste, dass die letzten drei Routen zwar nicht mehr besonders schwierig sind, ich aber dennoch vollkonzentriert weiter gehen musste. Auch merkte ich, dass ich bereits einiges an Energie eingesetzt hatte und nicht mehr 100% zur Verfügung hatte", so Gietl. 

Doch die Kraft sollte reichen: Um exakt 14:00 Uhr stand Gietl auf dem höchsten Punkt des Preußturms, eine gute Stunde später erreichte der Südtioler den Wandfuß. 

Simon Gietl kommentierte seine herausragende Leistung trocken so: "Ich wollte für mich allein sein und dabei genau das machen, was ich am liebsten tue."

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