Das Ergebnis unserer Kontrovers-Umfrage

Mit dem Bike zum Berg: 67% kehren nach Corona dem Rad den Rücken

Simon Gietl, Stefan Glowacz, Ines Papert und Stefan Hartmann haben es getan. Sie fuhren per Rad in die Berge. So wie seinerzeit Hermann Buhl. Ein nachhaltiger Trend? Hier ist das Ergebnis unserer Umfrage.

Mit dem Bike zum Berg: 67% kehren zu alten Mustern zurück
© Jochen Schmoll

Ob Bergprofi oder Hobby-Sportler - die eingeschränkten Reisemöglichkeiten der letzten zwei Jahre haben viele nachhaltige Berg- und Kletterprojekte ohne Flugreisen und aufwändige Expeditionen hervorgebracht.

In unserer aktuellen Print-Ausgabe berichten wir ausführlich über die "Rock 'n' Road"-Tour von Caro North und Ines Papert, die "Bavarian Seven Summits" von Stefan Hartmann, Abenteuer direkt ab der Haustüre von Stefan Glowacz und Philipp Hans, sowie über Bergprofi Simon Gietl und seinen Schweizer Seilpartner Roger Schäli. Diese reihten im vergangenen Sommer die Durchstiegung der sechs großen Nordwände aneinander - in nur 18 Tagen und mit dem Rennrad als Mittel der Wahl.

Hier konntet ihr abstimmen, was eure Meinung zum Thema ist.

Sowohl auf Facebook als auch über alpin.de haben uns viele Kommentare erreicht. Herzlichen Dank dafür!

Das Ergebnis unserer Kontrovers-Umfrage

Wir haben euch gefragt: Mit dem Rad in die Berge - Trend oder Corona-Randerscheinung?

Das Ergebnis unserer Umfrage fiel dabei zahlenmäßig eindeutig aus: Für 67 Prozent der Abstimmenden ist mit dem Ende der Pandemie auch der klassische Reiseverkehr mit Auto oder Flugzeug wieder angesagt. 33 Prozent der Abstimmenden wollen ihr Reiseverhalten auch nach Corona umweltfreundlicher gestalten und z.B. das Rad als nachhaltiges Verkehrsmittel nutzen.

Antwort A: Nach Corona“ werden die meisten Reisenden wieder zu alten Mustern zurückkehren. Wir wünschen es uns zwar anders, sind aber leider zu bequem. Für diese Antwort haben 67 Prozent der Abstimmenden gestimmt.

Antwort B: Klimawandel und Coronakrise haben für eine tiefschürfende Änderung im Reiseverhalten gesorgt. Ich bleibe dabei – auch „nach Corona“. Für die zweite Antwort votierten 33 Prozent.

Hier einige ausgewählte Kommentare:

Ludwig: Motorisierter Individualverkehr wird aussterben und Corona, Klimakrise und der Krieg in der Ukraine beschleunigen diesen Trend. Es wäre gut, wenn der Bergsport hier nicht weiterhin den Ruf der Natur ignoriert, sondern endlich zum Vorreiter wird. Ludwig, Nürnberg

Markus: Mit dem Rad in die Berge - mehr 'by fair means' geht nicht! Hab das letztes Jahr gemacht- mit dem Rad vom Ruhrgebiet nach Grainau und anschließend durch’s Höllental auf die Zugspitze. Keine Bergtour hat sich besser angefühlt und war intensiver! Hermann Buhl und andere haben es vorgemacht. Auch bei Ueli Stecks 82 Summits Projekt kamen Fahrräder zum Einsatz. Wenn man sich den 'Klettersteigtrend' der letzten Jahre so anschaut, dann scheint es aber so als ob viele Leute am liebsten mit dem PKW bis zum Einstieg fahren möchten??

Anonymer Benutzer auf alpin.de: Done. Zuhause fahre ich und meine Freunde sehr oft mit dem Fahrrad in die Berge (Bayerischer Wald). Um in die Bayerischen Alpen zu gelangen, haben wir zwei Möglichkeiten: Pkw oder Bahn mit Fahrrad. Nachteil Bahn: Zug ist werktags wg. Bayernticket erst ab 09 Uhr möglich, (frühere Fahrten sind zu teuer), Ankunft z.B. Tegernsee 12 Uhr. Da sind keine großen Unternehmungen mehr möglich. Am Wochenende wollen wir nicht fahren wg. der vielen Ausflügler. Also fahren wir wieder mit dem Auto früh los. Mein Vorschlag: Bayernticket schon zu früherer Uhrzeit anbieten.

Patricia: Naja , heutzutage mit dem E-Bike ist es bestimmt einfacher irgendwo hinzukommen. Leider sind diese bikes sehr kostspielig und sehr begehrt … leider auch bei Dieben . Also wo stelle ich diese Räder sicher ab wenn ich Stunden im Berg verbringe ? Und ja, je nach dem wie weit ich vom begehrten Ziel wegwohne müsste ich abends losfahren um morgens vor Ort zu sein. Ich denke die Nachteile würden überwiegen, leider. Ps. Leider mehr leider als positives im (meinem) Text … sorry ??

Wolfgang: Hallo ich bin der Wolfgang, bin jetzt 75 Jahre alt und versuche immer noch wie schon in meiner Jugend die Berge mit dem Rad zu erreichen. Ich hoffe, dass ich das noch eine Zeit lang tun kann. Bis dann Wolfgang

Volker: "mit dem Rad zum Berg" ist für die Mehrheit der Bergsteiger kaum möglich, da der Zeitaufwand viel zu groß wäre, wenn man nicht direkt am Fuß des gewünschten Bergs lebt. Ähnlich ist es mit den derzeit beworbenen "Öffis" - in den meisten Fällen ist der Zeitaufwand erheblich höher (Taktung, Umsteigen etc), ganz abgesehen davon,dass z.B. die Züge aus München in die Berge am Wochenende so voll sind, dass man oft die ganze Strecke stehen darf. Was man aber von jedem Bergsteiger verlangen darf, ist dass er/sie Fahrgemeinschaften bildet und nicht die Fahrzeiten am Ende länger sind als die Tourenzeiten!

Anonymer Benutzer auf alpin.de: Das "Zurückgehen" zu alten Gewohnheiten wird nicht kommen. Damals war das Radfahren zum Ziel eine Notwendigkeit, da sonst eben kein alpines Erlebnis zustandekam. Heute ist das nicht mehr notwendig, bestenfalls werden einige wenige Personen das praktizieren. Alle anderen werden weiterhin mit dem Auto bis zur Hütte fahren ( bildlich gesprochen !). Die Bequemlichkeit ist ein Hund, die Selbsteinschränkung ein noch größerer!

Auch beim Einkauf der Outdoor-Ausrüstung kann man auf die Umwelt achten. In unserer Galerie stellen wir euch nachhaltige Outdoor-Produkte vor:

Anonymer Benutzer auf alpin.de: Ich wohne 10km Nähe der Berge und versuche so oft wie möglich ohne Auto zu starten. Das heißt mit Bike... Bus ...oder wenn's nicht geht Fahrgemeinschaften zu gründen. Das ist nur eine Frage des Organisierens und der Jahreszeit. Ich denke daß auch Bergfreunde von weiter weg vielleicht überlegen sollten nicht immer nur für 1 Tag anzureisen. Es gibt sicher einfachere Unterkünfte, die man dann kennt und vorbuchen kann. Besonders an Wochenenden sollten auch Mal Ziele ohne Bergbahn angesteuert werden, dann war's mehr Bergerlebnis und weniger überfüllte Parkplätze.

Kristina: Ich bin ehrlich: ich weiss nicht, ob ich verzichten kann. Ich bin jetzt in einem Alter, wo die Kinder gerade raus und die eigenen Eltern noch nicht pflegebedürftig sind und ich mit meinem Mann noch fit genug für einige dumme Ideen bin, aber voll im Berufsleben stehe.....Ich brauche mit dem Bahn und dem Fahrrad richtig lange in die Berge oder ans Meer. Wir wohnen dahingehend nicht privilegiert. Ich weiss, dass es keine Entschuldigung ist und meine Kids auch ein Recht auf einen gesunden Planeten haben.....Ich denke wenigstens drüber nach und lebe vielleicht an anderen Stellen nachhaltiger.....Aber weniger Reisen.......Ich weiss nicht.

Thomas: Für die Masse wird sich wohl zunächst nichts ändern und viele werden erst einmal großen Nachholbedarf verspüren. Aber je mehr „die wenigen“ nicht nur darüber reden, sondern auch andere Wege gehen, desto mehr werden wir andere überzeugen. Ich sitze gerade im Zug auf dem Weg zu einem Skitourenwochenende im Obernbergtal. Was für eine entspannte Anreise. Lesen, dösen, Frühstücken, Touren planen. Einfach herrlich!

Nachhaltigkeit und Umweltschutz kann auch Spass machen: