Ines Papert ist eine wahre Spätzünderin, zumindest was ihre alpinistische Karriere anbelangt. Während manche "Wunderkinder" bereits im frühen Teenageralter Routen in den höchsten Schwierigkeitsgraden abspulen oder - meistens mit tatkräftiger Unterstützung der Eltern - auf die höchsten Berge der Welt kraxeln, entdeckte die am 05. April 1974 in Wittenberg geborene Sächsin erst mit Anfang 20 die Berge für sich.

Leidensfähig: Ines Papert mit ihrem Seilpartner Simon Yearsley nach der Begehung von "The Hurting".
Nach einer Watzmann-Tour war es um die ausgebildete Physiotherapeutin, die es beruflich nach Berchtesgaden verschlagen hatte, geschehen. Mit einer außergewöhnlich großen Portion Talent und beeindruckender Willensstärke gesegnet, rollte Papert die gerade erst für sich entdeckte Spielwiese Bergsport quasi im Schnelldurchgang von hinten auf. Die Gipfel wurden rasch höher, die Touren und Routen immer anspruchsvoller.
Bis zu ihrem Abschied vom Wettkampfklettern 2006 war Papert die Athletin, die es bei nationalen wie internationalen Eis- und Mixed-Wettbewerben zu schlagen galt. Dreimal konnte sich die Ausnahmekletterin den Gesamtweltcup und viermal den Weltmeistertitel sichern. Beim Ouray-Eiskletterfestival 2005 gelang ihr sogar das Kunststück, die versammelte männliche Weltelite zu düpieren.
Nach ihrer Zeit im Wettkampf-Zirkus erweiterte Papert, die bis heute als wohl beste Eis- und Mixedkletterin weltweit zu gelten hat, ihr alpinistisches Profil. Bei Expeditionen nach Nepal, Kirgistan oder Patagonien konnte die Profibergsteigerin ebenso Erfolge feiern wie in den Alpen.
Video: Ines Papert wiederholt das Mixed-Meilenstein "Ritter der Kokosnuss".
Zu nennen wären hier exemplarisch die Erstbegehung der Route "Power of Silence" am Middle Huey Spire sowie die Onsight-Begehung des "Lotus Flower Tower“ in Kanada (2009). die erste freie Begehung der "Schwarzen Madonna" am Untersberg in Berchtesgaden (2012), die Erstbesteigung des Likhu Chuli I in Nepal (2013), die erste Rotpunkt-Begehung der Route "Ohne Rauch stirbst du auch" an der Nordwand der Großen Zinne (2014), Wiederholungen der beiden Mixed-Hammer "Ritter der Kokosnuss" und "The Hurting" (2015), die fünfte bekannte Wiederholung der Route "Riders on the Storm" am Torre Central oder die Erstbegehung der Route "Lost in China" am Kyzyl Asker in Kirgistan (2016).
Fotogalerie: Ines Papert und Luka Lindic in Kirgistan.
Und die Jubilarin wird mit 45 ihre Eisgeräte noch nicht an den Nagel hängen. Wir sind gespannt, was noch kommt - und gratulieren Ines Papert herzlich zum Geburtstag!
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