"Das wichtigste Kriterium für eine erfolgreiche Kinderskitour ist die Tourenplanung", ist Walter Zörer, Bergführer, Eventmanager bei mc2alpin und Vater zweier Buben, überzeugt.
Tourenplanung
Dabei sind, so Walter, folgende Punkte besonders zu beachten:
Für die allererste Tour sollte nicht mehr als 30 bis 60 Minuten Aufstieg geplant werden, das entspricht in etwa 200 bis 300 Höhenmeter. Das Gelände darf nicht zu steil sein, Spitzkehren sind zu vermeiden. Eine gute und ökonomische Spuranlage
ist hier besonders wichtig. Oft gibt es im Waldbereich einen alten Forstweg oder ähnliches, auf dem man bequem aufsteigen kann.Die zu erwartende Abfahrt muss dem Skikönnen der Kinder angepasst sein. Wenn noch wenig Erfahrung im Tiefschnee vorhanden ist, lieber eine präparierte Abfahrt nutzen. Die kurzen Ski versinken auch leicht im tiefen Pulverschnee und etwaige Flachpassagen können so schnell zur Spaßbremse werden.
Einige Tourenziele bieten den Vorteil einer gemütlichen Hütte am höchsten Punkt. So gibt es schnell eine zusätzliche Motivation für die Kinder, wenn der Kaiserschmarrn oben schon wartet! Die Aufstiegszeit ist egal, nehmen Sie sich den ganzen Tag Zeit, planen Sie kleine Pausen mit einem Schluck "Kraft-Tee" und einer Stärkung ein. Der Spaß steht im Vordergrund.
Sobald Skitouren im freien Gelände stattfinden, ist ein LVS-Gerät natürlich Pflicht. Nebenbei lockern Lawinensuchspiele den Tag immer nett auf und die Kinder lernen den Umgang mit den Geräten im Handumdrehen.
Schuhe
Mit der richtigen Ausrüstung haben Kinder selbst beim anstrengenden Aufstieg viel Spaß auf Tour.
Skitourenschuhe für Kinder gibt es nicht. Die kleinsten Erwachsenengrößen fangen bei 22,5 an, das ist Schuhgröße 35. So kleine Schuhe passen einem Kind in der Regel nur eine Saison, sind also vielleicht fünf Mal im Einsatz - da werden nur wenige Eltern bereit sein, 300 Euro auszugeben.
Einen Gebrauchtmarkt für kleine Tourenschuhe gibt es quasi nicht. Also müssen die "normalen" Skischuhe herhalten. Das ist aber heute kein Problem mehr.
Kinderskischuhe sollten sowieso so weich gewählt werden, dass sie bei der Schwerpunktverlagerung "nach vorne" nachgeben - wenn man die oberen zwei Schnallen (bei einem Drei- oder Vierschnaller) offen lässt! Somit funktioniert der Aufstieg recht gut.
Kritischer sind Schuhe mit Heckeinstieg. Da es hier oft nur eine zentrale Schnalle gibt, muss man die ggf. einhängen oder ganz leicht schließen. Heckeinsteiger sind aber meist für Kinder mit sehr kleinen Füßen - und in dem Alter gehen im Regelfall Kinder noch nicht auf Skitour.
Ski
Lieber zu kurz als zu lang! Macht nicht den Fehler, eurem Kind zu früh die Ski der Mama anzudrehen, die dann locker zehn Zentimeter über Körpergröße sind. Im Gelände tun Sie dem Youngster keinen Gefallen.
Gut geeignet sind einfache Kinderski. Die sind leicht und die gibt es häufig schon für 30 bis 40 Euro auf Secondhand-Märkten. Als ideale Länge empfehlen wir: Kinn- bis maximal Augenhöhe.
Bindung
Hier führt kein Weg an einer Tourenbindung vorbei. Denn mit fixierter Ferse kann man die Kinder auf keinen Fall aufsteigen lassen. Zwei wichtige Punkte sind zu beachten:
1) Der Z-Wert, der die Auslösung der Bindung bestimmt. In der Regel fahren Kinder ab etwa 35 bis 40 Kilogramm einen Z-Wert von 3. Das ist auch der niedrigste Einstellwert bei Tourenbindungen.
2) Die Sohlenlänge: Die Pure Kids, eine Silvretta-Bindung, die etwas kleiner einzustellen war als herkömmliche Bindungen, ist leider nicht mehr lieferbar. Außerdem war sie recht schwer.
Für etwas ältere Kinder tut es sicherlich auch eine Bindung aus neuen Baureihen, die bei 260 mm beginnt (etwa Schuhgröße 36/37).
Felle
Am preiswertesten ist es, aus den alten Fellen von Papa oder Mama neue für die Kinder zu basteln. Man sollte beim Zuschneiden aber akribisch auf die Passgenauigkeit achten.
Ansonsten rutschen die Kinder (wie die Erwachsenen) zurück und gewöhnen sich einen schlechten Gehstil an. Zudem verlieren sie schnell an Kraft.
Vorne kann man Felle in der Regel selbst zuschneiden. Muss man für die richtige Länge den Endhaken abschneiden, ist das kein Problem.
Felle halten auch ohne den Haken. Allerdings muss man darauf achten, dass das Fell bis mindestens 15 Zentimeter vor dem Skiende gekürzt wird. Sonst löst es sich beim Gehen sehr leicht.
Diese Notfallausrüstung muss mit
Skitouren: Diese Notfallausrüstung ist Pflicht!
LVS-Gerät
Ein LVS-Gerät (auch Lawinen-Piepser genannt) sollte möglichst einfach und intuitiv in der Bedienung sein. Wer sich heute ein neues Gerät zulegt, kauft auf jeden Fall eines mit drei Antennen. Vorsicht bei dem Kauf von gebrauchten LVS-Geräten, insbesondere, wenn man sich nicht gut auskennt. Das kann in die Hose gehen. Fast alle Hersteller haben ein preiswertes Basisgerät und ein teures High-End-Modell mit allen möglichen Zusatzfunktionen und Einstellmöglichkeiten im Programm. Für 99 Prozent der Anwender reicht auf jeden Fall die Basisversion der Geräte.
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