Winter-Abenteuer am Polarkreis

Winter auf den Lofoten: Mehr als Nordlichter und Skitouren

Norwegen pur: Die Lofoten laden auch im Winter zum Wandern, Surfen und Kajaken. On top gibt es Ski- und Schneeschuhtouren mit Meer und Bergblick. Wir verraten euch, warum ihr die Inseln über dem Polarkreis für den nächsten Winter einplanen solltet.

Winter-Abenteuer auf den Lofoten
© picture alliance / imageBROKER / Robert Haasmann

Die Lofoten sind Norwegen pur: Meer und Fjorde, dahinter Berge, die bis zu 1.150 Meter in den Himmel ragen. Kleine, bunte Fischerhäuschen, urige Dörfer, geschäftige Häfen und natürlich der allgegenwärtige Kabeljau, der zu Tausenden zum Trocknen von Holzgestellen hängt. Überhaupt ist Fisch das dominante Element oberhalb des Polarkreises. Nur er ist der Grund, warum in der unwirtlichen Inselgruppe aus über 80 Inseln überhaupt Menschen wohnen. Und das schon seit über 4.000 Jahren.

Der Kabeljau hat zwischen Januar und April Hochsaison. Das hat schon früher bis zu 30.000 Fischer jedes Jahr aus allen Regionen Norwegens angezogen. Manche paddelten für die Saison in einer bis zu drei Wochen dauernden Reise aus dem norwegischen Süden herauf, andere kamen auf dem Landweg. Übernachtet wurde mit bis zu 30 Personen in den kleinen Fischerhüttchen direkt an der Küste – oder direkt unter dem eigenen Boot. Damals natürlich noch ohne warmen High-End-Schlafsack und ohne Daunen- und GoreTex-Jacke als Schutz vor dem ständigen Wechselspiel des Wetters.

Auch heute leben auf den Inseln noch über 90% der Einwohner direkt oder indirekt von der Fischerei. Der Rest lebt größtenteils vom Tourismus, der mittlerweile auch im Winter eine immer größer werdende Rolle spielt. Zu Recht.

Winter auf den Lofoten: Was macht man da?

Denn die Lofoten sind eine ideale Spielwiese für Wintersportler: Ob im Wasser, zu Land oder im Schnee. Der kommt normalerweise im November und bleibt bis Ende März ein Dauergast. Die Temperaturen sind aufgrund des Golfstroms jedoch gar nicht so bitterkalt wie befürchtet und bewegen sich zumeist um den Gefrierpunkt. Nur selten rutschen sie in den zweistelligen Minusbereich. Das wechselhafte Wetter mag zwar manchmal unangenehm sein, aber wie heißt es so schön: "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung."

<p>ALPIN Portalmanager Thomas im Glück: Skitouren auf den Lofoten</p>

ALPIN Portalmanager Thomas im Glück: Skitouren auf den Lofoten

© Lars Petter Jonassen/Norrøna Hvitserk

Die Lofoten lohnen sich für die typischen Winteraktivitäten wie Ski- und Schneeschuhtouren, aber auch einige ausgefallen Sportarten gibt es im winterlichen Norwegen. Wir haben unsere Lieblingsaktivitäten für euch zusammengestellt:

Skitouren auf den Lofoten: Abfahren mit Fjord- und Meerblick

Die Berge auf den Lofoten sind nur knapp 1.100 Meter hoch. Dafür starten diese 1.100 Höhenmeter aber direkt ab dem Meer. Und auf dieses blickt man auch bei den meisten selbst erarbeiteten Abfahrten. Für einen Alpenskifahrer ein etwas ungewohnter Ausblick, wenn während der Skitour der Seeadler am Himmel kreuzt und man am Ende der Tour eigentlich direkt in das eiskalte Meer springen könnte.

<p>Skitouren mit Fjordblick: Abfahrt am Store  Kvittind.</p>

Skitouren mit Fjordblick: Abfahrt am Store Kvittind.

© Lars Petter Jonassen/Norrøna Hvitserk

Die Lofoten bieten aber nicht nur wegen der Aussicht gute Tourenmöglichkeiten: Die Touren lassen sich oft auch zu netten Runden mit mehreren Aufstiegen und Abfahrten verknüpfen – oder man lernt pro Tag durch mehrere Touren auch mehrere Berge kennen.

Ob sanfter Hügel oder steile Rinne: Gipfel wie der Sautind (ca. 600 Höhenmeter), der Varden (als Rundtour mit ca. 1.000 Höhenmetern) oder der Sydalsfjellet (ca. 730 Höhenmeter) bieten für Skitourengeher alle Möglichkeiten. Daneben bleibt natürlich noch genügend Zeit, um die kleinen Orte der Inseln oder das Wikinger-Museum in Borg kennenzulernen. Oder das Meer von der anderen Seite ...

<p>Lofoten auf dem Wasserweg: Seekajak fahren kann man auch im Winter.</p>

Lofoten auf dem Wasserweg: Seekajak fahren kann man auch im Winter.

© Lars Petter Jonassen/Norrøna Hvitserk

Die winterlichen Lofoten mit dem Seekajak erkunden

Gemütlich in einen Trockenanzug eingepackt, kann man auch die Meeresseite der Lofoten aktiv erkunden: Per Seekajak. Dabei wird man weit weniger nass als gedacht und erkundet die Inseln vor der Küste paddelnd. Wir haben Glück und der Eigentümer der Hattvika Lodge nimmt sich unserer an: Er führt uns zielstrebig durch den kleinen Hafen, die Inselchen und weiß zu jeder Fischerhütte eine Anekdote zu erzählen. Auf dem Rückweg surfen wir dann mit unseren Kajaks auf der Wellt wieder zurück in den Hafen und zurück zur gemütlichen Lodge. Apropos Surfen...

<p>Eiskalt: Die Surfsaison auf den Lofoten geht von November bis März.</p>

Eiskalt: Die Surfsaison auf den Lofoten geht von November bis März.

© picture alliance / Jérémie Fulleringer

Wellenreiten in arktischen Gewässern: Arctic Surfing auf den Lofoten

Ja, wirklich. Im Winter zieht es Surfer nach Norwegen. Dank einem 5 mm dickem Neoprenanzug, Neoprenhandschuhen und -schuhen kann man auch mehrere Stunden im Wasser verbringen und den Ausblick von den Wellen auf die Berge hinter dem Strand genießen. Die Wellen branden auf den Lofoten an wunderschönen Sandstränden an. Der bekannteste und – nach Meinung unserer Locals – der wohl beste Surfspot Norwegens ist Unstad. Hier gibt es neben einem weltbekannten Break auch den weltweit nördlichsten Surfshop.

<p>Erfolgreicher ALPIN-Portalmanager: Kabeljau an der Angel.</p>

Erfolgreicher ALPIN-Portalmanager: Kabeljau an der Angel.

© Lars Petter Jonassen/Norrøna Hvitserk

Im Wohnzimmer des Kabeljau: Hochseeangeln auf den Lofoten

Die meisten Bewohner der Lofoten gehen aber eher selten zum Surfen. Zum ihrem Tagesgeschäft gehört der Fisch. Und auch Lofoten-Besucher können bei einem Angelausflug im Meer fischen und selbst den einen oder anderen Kabeljau an Bord ziehen.

Bei der Ausfahrt mit dem Fischerboot bekommt man die Basics erklärt, wirft seine Angel aus und fischt dann in rund 100 Metern Tiefe im Wohnzimmer des Kabeljaus. Hat ein Fisch angebissen, kostet es durchaus Arbeit, den imposanten mit gut und gerne auch mal 10-12 Kilogramm schweren Fang an Bord zu ziehen. Dafür wird man mit einem besonderen Foto belohnt – und einem leckeren Abendmahl.

<p>Aussichtsreiche Lofoten: Winterwandern über dem Meer.</p>

Aussichtsreiche Lofoten: Winterwandern über dem Meer.

© Thomas Harrer

Winter- und Schneeschuhwandern auf den Lofoten: Mehr Aussicht geht nicht!

Wer das Meer lieber vom Land aus begutachtet, wird auch auf der kleinsten Winterwanderung mit spannenden Ausblicken belohnt: Jeder Höhenmeter über den Orten öffnet den Blick über weitere Küstenabschnitt: über Häfen, rote Fischhütten und Insel um Insel bis zum Horizont. In Kombination mit den aus dem Meer und den Fjorden ragenden Bergen ein wahrlich imposanter Ausblick mit nur wenigen Höhenmetern Einsatzbedarf. Auf den Lofoten steht man mit 400- 500 Höhenmetern schon wahrlich über den Dingen.

<p>Lofoten fotogen: Henningsvaer aus Drohnensicht.</p>

Lofoten fotogen: Henningsvaer aus Drohnensicht.

© Lars Petter Jonassen/Norrøna Hvitserk

Fotodestination Lofoten: Norwegen pur, Seeadler inklusive

Nicht jeder kommt auf die Lofoten, um sich groß zu bewegen. Vielen reicht auch schon der Anblick der Kombination aus Bergen, Meer, Wetter & Wolken. Und möglichst das ultimative Bild der Lofoten mit nach Hause zu bringen. Kontrastreiche Fotomotove gibt es auf den Inseln oberhalb des Polarkreises genug: Die kleinen Dörfer wie Henningsvaer oder Nusfjord mit ihren roten Fischerhütten im Kontrast zu den zum Meer abbrechenden Bergen, die kleinen Fischerboote, die See... und natürlich die imposanten Seeadler, die man am besten bei einem Ausflug mit dem Boot flügelnah zu Gesicht bekommt.

<p>Seeadler: Exzellentes Fotomotiv.</p>

Seeadler: Exzellentes Fotomotiv.

© Lars Petter Jonassen/Norrøna Hvitserk

Nordlichter: Grüne Wellen am Norwegischen Himmel

Doch mehr noch als die norwegische Idylle ziehen die Nordlichter die Fotografen an. Zwischen November und April sind die Chancen auf die grünen Wellen am Nachthimmel am besten. Doch nur bei gutem Wetter mit freiem Sternenhimmel lässt sich ein Blick oder ein Foto des Naturschauspiels erhaschen. Für ein gelungenes Foto sollte man eine gute Kamera mit lichtstarkem Objektiv und manueller Einstellmöglichkeit sowie ein Stativ mit dabei haben – und ein bisschen Glück, dass das Wetter auch mitspielt.

<p>Einzigartig nicht nur als Foto: Nordlichter.</p>

Einzigartig nicht nur als Foto: Nordlichter.

© picture alliance / imageBROKER / Robert Haasmann

Infos: Die Lofoten im Winter

Wo liegen die Lofoten?

Die Lofoten sind Teil einer Inselgruppe vor der Küste Nordnorwegens bestehend aus ca. 80 Inseln. Sie liegen etwa 100 bis 300 km nördlich des Polarkreises im Atlantik. Die größten Inseln sind durch Brücken oder Tunnel miteinander verbunden. Die größte Stadt und somit der wichtigste Ort in Lofoten ist Svolvær. Die Region der Lofoten hat circa 24.000 Einwohner und eine Fläche von 1227 km².

Wie komme ich auf die Lofoten?

Von deutschen Flughäfen kommt man über Oslo und Bodø nach Svolvaer oder Ballstad auf die Lofoten. Von hier aus mit dem Mietwagen weiter ans Ziel. Mit dem Auto lassen sich die Lofoten komplett über den Landweg bereisen. Die Bundesstraße E10 führt vom Festland bis nach Å auf der westlichsten Lofoten-Insel.

Wie kleide ich mich für Norwegen im Winter?

Während man in den deutschsprachigen Alpen mit Softshell-Ausstattung die meisten Mehrtagestouren übersteht, ist man bei Aktivitäten auf den Lofoten im Winter froh um jede Lage: Neben der langen Merino-Unterwäsche, einem warmen Midlayer (aus Fleece oder Wolle), Softshellhose, einer Daunenjacke und einer GoreTex-Hardshell-Komplettausstattung sollten sich Handschuhe (idealerweise wind- und wasserdichte Fäustlinge) und eine warme Mütze im Gepäck befinden.

Das Wetter wechselt hier teilweise im Viertelstundentakt. Hat man gerade noch im Schneesturm den Aufstieg hinter sich gebracht, kann man zehn Minuten später bei Sonne die Aussicht auf die kleinen Küstenstädtchen genießen. Oder umgekehrt: Aufstieg bei schönstem Wetter und Schneesturm beim Abstieg.

<p>Allgegenwärtig: Zum Trocknen aufgehängter Kabeljau.</p>

Allgegenwärtig: Zum Trocknen aufgehängter Kabeljau.

© Lars Petter Jonassen/Norrøna Hvitserk

Wann ist die beste Zeit für die Lofoten im Winter?

Die beste Zeit für Lofoten im Winter ist zwischen Januar und April.

Welche Unterkünfte gibt es auf den Lofoten?

Vom Campingplatz über einfache Fischerhüttchen bis zum Sternehotel gibt es auf den Lofoten ein breites Angebot an Unterkünten. Die allgegenwärtigen Fischerhüttchen beherbergen statt wie früher 30 Personen nur mehr 2-4 Gäste. Viele der Lodges bieten heute Komfort samt Restaurant, Sauna und Spa. 

<p>Dinieren mit Ausblick: In der Hattvika Lodge.</p>

Dinieren mit Ausblick: In der Hattvika Lodge.

© Lars Petter Jonassen/Norrøna Hvitserk

Unsere Empfehlungen für einen Aufenthalt auf den Lofoten wären die Hattvika Lodge in Ballstad und die Skårungen Lodge bei Svolvaer. In beiden Unterkünften warten gemütliche Zimmer, Cabins und Ferienhäuschen, ein gutes Restaurant sowie Sauna und Hottub auf die Gäste. Im zur Hattvika Lodge gehörigen Restaurant "Fangst" warten neben spannenden Variationen des allgegenwärtigen Kabeljau auch weitere lokale Spezialitäten wie Wal und Rentier.

Wer organisiert Reisen auf die Lofoten?

Die Reiseagentur "Norrøna Hvitserk" ist ein Spezialist für Touren in Norwegen. Sie hat auch ein 5-tägiges "Lofoten-Winterabenteuer" im Angebot, das einen Großteil der oben genannten Aktivitäten enthält. Die Agentur organisiert seit mehreren Jahren Reisen nach Norwegen und internationale Expeditionen. Sie gehört seit Ende des letzten Jahres zur Outdoormarke Norrøna. 

<p>Genialer Ausblick: Henningsvaer auf den Lofoten.</p>

Genialer Ausblick: Henningsvaer auf den Lofoten.

© Lars Petter Jonassen/Norrøna Hvitserk

Text von Thomas Harrer

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