Projekt für nachhaltigen Tourismus fördern

"Bergsteigerdörfer" kommen nach Bayern

Ramsau bei Berchtesgaden und Hinterstein, ein Ortsteil von Bad Hindelang, erfüllen die Voraussetzungen, das Siegel "Bergsteigerdorf" zu tragen. Zumindest unter Vorbehalt, denn kommt das Wasserkraftwerk im Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen, verliert Hinterstein den Titel wieder. Diese Entscheidung hat das Präsidium des Deutschen Alpenvereins (DAV) getroffen.

Die Kirche von Ramsau bei Berchtesgaden inmitten einer romatisch verschneiten Landschaft.
© Picture Alliance/dpa

Mit dieser grundsätzlichen Eignung ist aber die Aufnahme der beiden Orte in den Kreis der Bergsteigerdörfer ein großes Stück näher gerückt. Abgeschlossen wird der Bewerbungsprozess formal mit der offiziellen Verleihung des Siegels "Bergsteigerdorf" und der Unterzeichnung einer gemeinsamen Deklaration.

Die Kirche von Ramsau bei Berchtesgaden inmitten einer romatisch verschneiten Landschaft.
Die Kirche von Ramsau bei Berchtesgaden inmitten einer romatisch verschneiten Landschaft.
© Picture Alliance/dpa

Für Hinterstein sind bis dahin noch gewisse Auflagen zu erfüllen, vor allem in zwei Bereichen: Marketing und Parksituation. Die Abgrenzung zu weiteren Marketingaktivitäten von Bad Hindelang muss klar ersichtlich sein. Des Weiteren muss die Parksituation deutlich verbessert werden, der Parksuchverkehr muss eingeschränkt werden.

Zudem weist das Präsidium des DAV darauf hin, dass die Anerkennung Hintersteins als Bergsteigerdorf nicht aufrechterhalten werden kann, wenn das umstrittene Wasserkraftwerk in einem streng geschützten Naturraum des Naturschutzgebietes Allgäuer Hochalpen tatsächlich gebaut wird. Denn dies würde im Widerspruch zu Artikel 11 des Protokolls für Naturschutz und Landschaftspflege der Alpenkonvention stehen und sei damit ein klares Ausschlusskriterium für das Siegel "Bergsteigerdorf".

Beste Voraussetzungen

Sowohl Ramsau als auch Hinterstein waren von Anfang an vielversprechende Bewerber für das Projekt. Besonders die hervorragenden bergsportlichen Möglichkeiten und die aktiv gelebte Tradition in einer einzigartigen, geschützten Gebirgslandschaft sprechen für die beiden Kandidaten.

Auch die große Motivation der Bevölkerung vor Ort, die Leitlinien des Projektes umzusetzen und es mit Leben zu füllen spielte bei der Entscheidung eine zentrale Rolle.

Naturnaher und nachhaltiger Tourismus

Die Bergsteigerdörfer haben sich einem nachhaltigen Alpintourismus verschrieben.
Die Bergsteigerdörfer haben sich einem nachhaltigen Alpintourismus verschrieben.
© Bergsteigerdörfer

Das Projekt "Bergsteigerdörfer" wurde 2008 vom Österreichischen Alpenverein (ÖAV) mit dem Ziel initiiert, eine alternative und naturnahe Tourismusentwicklung anzustoßen.

Mittlerweile haben sich insgesamt 20 Ortschaften als Bergsteigerdörfer zusammengeschlossen, mit einer gemeinsamen Grundphilosophie: Verzicht auf technische Erschließungsmaßnahmen, Bewahrung von alpiner Natur und Nutzung lokaler naturräumlicher und kultureller Besonderheiten.

Im Mittelpunkt stehen erlebnisreiche Bergsportaktivitäten in intakter Natur. Damit setzt das Projekt gezielt auf eine ganzheitliche, regionale Entwicklung und stellt ein Gegengewicht zu gängigen landschafts- und ressourcenintensiven Tourismusformen dar, ganz nach dem Motto: "Anregung ohne Hektik, Belebtheit ohne Lärm, Nähe ohne Respektlosigkeit, Genuss auf hohem Niveau und Bewegung aus eigener Kraft".

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