Suche zwischenzeitlich unterbrochen

Nur Ski und Rucksack gefunden: Bergsteiger nach Lawine am Ortler vermisst

Bereits am vergangenen Freitag (7. Juni 2024) ereignete sich das Unglück in Südtirol. Ein 44-Jähriger wurde in der steilen Minnigeroderinne von einem Schneebrett erfasst und mitgerissen. Seitdem läuft die Suche nach dem Verunglückten, die aufgrund der Witterung jedoch mehrfach unterbrochen werden musste.

Der schneebedeckte Ortler (Symbolbild)
© IMAGO / Zoonar

Lawine am Ortler: Bergsteiger vermisst

Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, ereignete sich der Unfall kurz unterhalb des Gipfels. Der Tourenpartner des Vermissten hatte den höchsten Punkt bereits erreicht, als etwa 50 Höhenmeter unterhalb ein Schneebrett abging und den nachkommenden Alpinisten mitriss. Trotz umgehender Alarmierung der Rettungskräfte, konnte der 44-Jährige nicht gefunden werden. Nur die Ski sowie der Rucksack des Mannes ragten aus dem Schnee.

Die Suche nach dem Südtiroler dauert an, gestaltet sich jedoch als schwierig. Vor allem die hohe Lawinengefahr machte weitere Maßnahmen im Unfallbereich zwischenzeitlich zu gefährlich für die Retter. Dennoch rückten Helikopter und Suchtrupps mit Hunden immer wieder in den frühen Morgenstunden ins Gelände aus. Aufgrund der steigendenden Temperaturen im Tagesverlauf ist der Aufenthalt in der steilen Rinne nur wenige Stunden möglich.

Auch der Versuch, das Handy des Verschütteten zu orten, führte bislang nicht zum Erfolg. Die Hoffnung, den Verunfallten lebend zu finden, wird mit jedem Tag kleiner. Bereits Anfang Mai hatte sich in der Rinne ein tödlicher Unfall ereignet. Ein Bergsteiger war in der Abfahrt von einem Schneebrett mitgerissen worden und war 500 Meter in den Tod gestürzt.

Über die Skitour auf den Ortler

Über 1700 Höhenmeter liegen zwischen Berglhütte und Ortler, und jeder Meter erfordert volle Konzentration. Die Skitour auf den Ortler ist nur etwas für konditionsstarke, sehr gute Skitourengeher, die auch im bis zu 45 Grad steilen Gelände sicher unterwegs sind. Mit guter Spitzkehrentechnik und bei passendem Schnee kann der Aufstieg komplett mit Ski bewältigt werden. Größte Gefahr ist dabei Eisschlag vom Oberen Ortlerferner. Weitere Schlüsselstellen sind die bis zu 45 Grad steile Trafoier Eisrinne, der Steilhang oberhalb des Bärenlochs und der Übergang auf die eher flachen Schneefelder des Gipfelplateaus – neben einer steilen Querung lauert hier öfters eine große Spalte.

Die Variante durch die Minnigeroderinne ist äußerst anspruchsvoll und stellenweise stark lawinengefährdet. Nach etwa 1400 Hm erreicht man den Einstieg in die bis zu 50° steile Rinne. Aufstieg häufig wie Abstieg. Hier gilt besondere Vorsicht vor Stein- und Eisschlag!

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