Rettung auf Umwegen

Einsatz mit Hindernissen: Münchnerin auf Kreta gerettet

Eine Urlauberin aus München war beim Bergsteigen auf Kreta blockiert. Die folgende Rettungskette drehte eine skurille Schleife über die Feuerwehr München bis zum Auswärtigen Amt in Berlin und wieder zurück auf die Insel. Die Frau konnte unverletzt gerettet werden.

Felsenlandschaft am Balos Beach auf Kreta.
© IMAGO / robertharding

Einsatz mit Hindernissen: Münchnerin auf Kreta gerettet

Wie mehrere Medien berichten, war die 37-Jährige alleine von Phalasarna zu einer Bergtour am Balos Beach gestartet. Bei der Tour handelte es sich um eine schwere Route, für die Schwindelfreiheit und Trittsicherheit notwendig sind. Die Frau gab nach der Rettung an, sich darüber informiert zu haben. Sich selbst bezeichnet sie als erfahren, weshalb sie sie die fünfstündige Tour zutraute. Als sie jedoch einen steilen Hang queren wollte, stieß die Frau laut eigener Aussage auf ein Geröllfeld mit losem Untergrund. Zunächst ging die Bergsteigerin weiter, kam jedoch ab einem ausgesetzten Absatz weder vor noch zurück.

"Ich wusste, ich kann da nicht mehr weg," sagte sie gegenüber BR24. Unter ihr sei das Gelände mehrere hundert Meter steil zum Meer hin abgefallen. Deshalb wählte die 37-Jährige den Notruf, der sie mit den lokalen Behörden verband. Die Frau schilderte ihre missliche Lage auf Englisch, stieß jedoch – laut eigener Aussage – am anderen Ende der Leitung auf Unsicherheit und Überforderung. Deshalb rief die Müncherin ihren Lebenspartner in München an, der wiederum die Münchner Feuerwehr verständigte.

Geglückte Rettung mit Hindernissen

Deren Zentrale wiederum stellte über das Auswärtige Amt in Berlin den telefonischen Kontakt zwischen einem Botschaftsmitarbeiter in Athen und der 37-Jährigen her. Der Beamte übernahm infolge die weitere Organisation. Mittels Standortkoordinaten wurde die Verstiegene per Drohne geortet. Bereits nach Einbruch der Dunkelheit brachen fünf Bergretter mit Stirnlampen zur Einsatzstelle auf, trafen jedoch erst um Mitternacht bei der Frau ein. Über eine Seilversicherung wurde die Urlauberin auf eine zehn Meter über ihr gelegene Felskante transportiert. Dort angekommen begleiteten die Einsatzkräfte die erschöpfte 37-Jährige eineinhalb Stunden zurück ins Tal.

"Ich [...] schwebte mehrere Stunden in Lebensgefahr", schildert die Kletterin BR24 ihre Lage. Sie habe sich nicht hinsetzen können, sondern habe sich über mehrere Stunden an den Fels geklammert. Nach dem Einsatz klärten die Rettungskräfte darüber auf, dass die Route bereits seit Langem nicht mehr begehbar sei. Entsprechende Hinweisschilder gab es laut der Münchnerin allerdings nicht. "Allen Beteiligten gilt meine größte Dankbarkeit!", zitiert das Portal die 37-Jährige. "Ich habe mich bei allen vor Ort für die immensen Umstände und diesen riskanten wie auch für alle Beteiligten kräftezehrenden Rettungseinsatz entschuldigt."

3 Kommentare

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Susan

Erst mal super, dass der Frau nichts passiert ist und die Rettungskräfte so schnell helfen konnten.
Ich bin selbst in den Bergen gross geworden und habe ein gutes Gefühl, welche Touren ich schaffe oder nicht, aber im Ausland würde ich nie eine Tour, die schon mit einem hohen Anspruch gekennzeichnet ist, alleine machen.

Roberto

Kann den Seb nur zustimmen. Dann auch noch als Betroffene sich beim BR melden, erzählen was man für eine tolle und erfahrene Kletterin ist, ist irgendwie bisschen peinlich.

Seb

Wie kam sie bitte auf den Absatz und nicht wieder zurück?Point of no return?Ich glaube einfach Selbstüberschätzung wie sie im Buche steht!Zum Glück ist keinem der Bergretter etwas zugestoßen!