Moderner, offener, barrierefreier

Alpines Museum in München wieder geöffnet

Drei Jahre wurde das Alpine Museum auf der Praterinsel in München umgebaut und modernisiert. Nun können sich alle Berg- und Bergsport-Begeisterten auf größere Ausstellungs- und Veranstaltungsflächen, ein großzügiges und helles Eingangsfoyer mit gastronomischem Bereich, die zentral gelegene Bibliothek sowie die neu konzipierte Dauerausstellung "Darum Berge" freuen.

Alpines Museum in München wieder geöffnet
© Architekten Feil, Regensburg

Wegen Umbau geschlossen: Ein Museum macht sich fit für die Zukunft

Das Alpine Museum auf der Münchner Praterinsel hat eine lange Geschichte und Tradition. 1887/88 von der Stadt München als großzügiges Ausstellungsgelände mit Cafe gestaltet, entwickelte sich das kleine Schlösschen im Stil des Neorokoko zum Treff für die gehobene Gesellschaft. 1911 bezog das Alpine Museum des Deutschen Alpenvereins das Gebäude und schuf einen Treffpunkt für Bergsteiger und Bergsteigerinnen. Das Alpine Museum, dokumentiert alpine Geschichte und Kultur, beherbergt das historische Archiv des Deutschen Alpenvereins und darf sich rühme die immerhingrößte alpine Bibliothek der Welt unter seinem Dach unterzubringen.

<p>Das Alpine Museum um 1930.</p>

Das Alpine Museum um 1930.

© DAV

Doch in vielen Bereichen war das Alpine Museum auf der Praterinsel in München trotz aller Vorzüge nicht mehr zeitgemäß. Zum einen was die räumliche Trennung von Museum und Bibliothek anging, zum anderen die geringe Sonderausstellungsfläche oder die fehlende Barrierefreiheit.

<p>Die neue, in das Alpine Museum integrierte Bibliothek.</p>

Die neue, in das Alpine Museum integrierte Bibliothek.

© Fotocredit: DAV/Pk. Odessa Co., Lanz

"Die gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahre und die Weiterentwicklung des Deutschen Alpenvereins haben auch die Kulturarbeit vor neue Aufgaben und Herausforderungen gestellt", so Roland Stierle, Präsident des Deutschen Alpenvereins. "Wir verstehen das Museum mit Archiv und Bibliothek als unser kulturelles Zentrum. Es soll den Mitgliedern und Nichtmitglieder für einen gesamtgesellschaftlichen Austausch zu allen alpinen Themen dienen. Gleichzeitig ist es in seiner Offenheit, Modernität und Vielfältigkeit ein sehr wichtiges Aushängeschild für den DAV.“

Daher schrieb der DAV 2016 einen Architektur-Ideenwettbewerb aus. Moderner, offener, barrierefreier sollte der Umbau werden. "Das Konzept sollte größere Ausstellungs- und Veranstaltungsflächen bieten. Zudem ein gemeinsames Eingangsfoyer für alle Funktionseinheiten des Hauses wie gastronomischer Bereich, Museumsshop und Verbindung zur Bibliothek sowie den Veranstaltungsräumen auf den verschiedenen Geschossebenen", erzählt Melanie Grimm, DAV-Vizepräsidentin und zuständig für die Bereiche Kultur und Kommunikation. "Gleichzeitig wünschten wir uns eine Erweiterung der Bibliothek und des Lesesaals sowie eine bessere Sichtbarkeit und Präsenz im Stadtbild." Bei allem galt es, die Geschichte des Gebäudes zu berücksichtigen.

<p>Foyer des Alpinen Museums.</p>

Foyer des Alpinen Museums.

© DAV/Pk. Odessa Co., Lanz

Möglich geworden war dem aufwendige Umbau, da der Bund, das Land Bayern, die Stadt München, die Landesstelle für nichtstaatliche Museen in Bayern sowie dem Münchner Kulturbaufonds große Anteile der Finanzierung übernahmen. 

Das neue Alpine Museum: Bergkultur für die Zukunft

Die Planung des ausführenden Architekturbüro Feil aus Regensburg sah vor, das Alpine Museum in Anlehnung an die frühere Ordnung so umzubauen, dass die ursprüngliche Großzügigkeit der Räumlichkeiten zurückkehrt. So wurden die Räume komplett entkernt und nachträgliche Einbauten entfernt. Dadurch entstanden im Erd- und Obergeschoss wieder großzügigere Räume für die neu konzipierte Dauerausstellung und die Sonderausstellungen sowie für die Bibliothek, die bisher ein eher mauerblümchenhaftes Dasein im Obergeschoss fristete.

<p>Festsaal mit Blick in den Garten.</p>

Festsaal mit Blick in den Garten.

© DAV/Pk. Odessa Co., Lanz

"Durch einen neuen, zentralen auf die Stadt hin ausgerichteten Eingang, ist das Museum nun gut sichtbar für die Öffentlichkeit. Und über einen neuen Aufzug über alle Stockwerke hinweg barrierefrei zugänglich", erzählt Michael Feil.

Nachhaltigkeit: ein zentrales Anliegen auch im neuen Museum

"Der DAV will bis 2030 klimaneutral werden, das Thema Nachhaltigkeit war uns also ein besonderes Anliegen", betont Roland Stierle. Zur Reduzierung des Energieverbrauchs wurde die Haustechnik, vor allem im Vergleich zu anderen Museen, deutlich reduziert und sehr energieeffizient gestaltet. Nachhaltigkeit spiegelt sich aber auch im Einsatz natürlicher, ressourcenschonender Materialien wider. Sei es durch die Verwendung heimischer Hölzer wie europäischem Ahorn und Eichenholz oder dem Bodenbelag aus Nagelfluh aus Oberbayern. Oder durch robuste, langlebige Materialien wie Stein, Holz und Messing.

<p>Gestockter Beton im Treppenhaus.</p>

Gestockter Beton im Treppenhaus.

© DAV/Pk. Odessa Co., Lanz

Die neue Dauerausstellung: Darum Berge

Zur Wiedereröffnung startet die neu konzipierte Dauerausstellung "Darum Berge". "Seit über 200 Jahren suchen Menschen die Berge aus persönlichen Motiven auf, weil sie von ihnen fasziniert sind", sagt Friederike Kaiser, DAV-Geschäftsbereichsleiterin Kultur. "Unsere neue Dauerausstellung geht in fünf Kapiteln inklusiv und mit vielen multimedialen sowie Erlebnis- und Mitmachstationen dieser besonderen Beziehung nach." Menschen, Bilder und Objekte erzählen in fünf Themenschwerpunkten von Abenteuerlust, Körperempfinden, Leistung, Naturerlebnis und Gemeinschaft, von Kontinuitäten und Brüchen.

<p>Blick in die Dauerausstellung</p>

Blick in die Dauerausstellung

© DAV/Pk. Odessa Co., Lanz

 Sie erzählt von Menschen aus 150 Jahren, die das Gebirge aus persönlichen Motiven aufsuchen. Fünf Kapitel hat die neue Ausstellung: Abenteuer. Körper. Leistung. Natur und Gemeinschaft. Außerdem wurde ein Stück Gebirge im Museum aufgebaut.

<p> DAV-Mädlgruppe, 1954: "Wart no a bissl, da kummt no oane". Die Skitour nach St. Johann. Tourenalbum von Elfi Beetz, 1959.</p>

 DAV-Mädlgruppe, 1954: "Wart no a bissl, da kummt no oane". Die Skitour nach St. Johann. Tourenalbum von Elfi Beetz, 1959.

© DAV/Bettina Warnecke

Programm Alpines Museum: aktuelle Ausstellungen und Veranstaltungen

Neben der neuen Dauerausstellung gibt es aktuell folgende Ausstellungen im Alpinen Museum zu sehen:

Programm März bis Juni 2024

  • "Darum Berge"

    Seit über 150 Jahren suchen Menschen die Berge aus persönlichen Motiven auf. Nicht, um dort ihren Lebensunterhalt zu verdienen, sondern weil sie fasziniert von ihnen sind. In fünf Kapitel gehen wir dieser besonderen Beziehung nach. Menschen, Bilder und Objekte erzählen von Abenteuerlust, Körperempfinden, Leistung, Naturerlebnis und Gemeinschaft, von Kontinuitäten und Brüchen. Und zum Schluss bist Du gefragt: Und warum gehst Du in die Berge?

    Dauerausstellung

  • "Alpines Museum. Der Umbau 2021-2024"
    Fotoausstellung der Architekturfotografen Markus Lanz und Sebastian Schels

    Zur Neueröffnung unseres Hauses zeigen wir Euch unsere Geschichte. In den letzten drei Jahren öffnete das Architekturbüro Feil, Regensburg, das Haus zur Stadt, stellte die alte Großzügigkeit der Räumlichkeiten wieder her und baute es barrierefrei um. Die Architekturfotografen Markus Lanz und Sebastian Schels (Pk. Odessa Co.) dokumentierten in den letzten drei Jahren den Umbau. Wir präsentieren eine Auswahl ihrer Fotos. Zusätzlich stellt unser Archivar Stefan Ritter die Geschichte des Alpinen Museums vor – von der ersten Besiedlung der Praterinsel über die Gründung des Alpinen Museums bis heute.

    Ausstellung bis 28.4.2024

  • "Gezahnt wie der Kiefer eines Alligators. Was Reisende über die Dolomiten schrieben"

    Ingrid Runggaldier nimmt uns mit auf eine Entdeckungstour in die Dolomiten mit den großen Reisenden des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Sie hat Zeugnisse der Bergfaszination bekannter und weniger bekannter Schriftsteller*innen, Künstler*innen und Reisender aus aller Welt zusammengestellt: von Robert Musil bis Agatha Christie, von Karl Baedeker bis Leni Riefenstahl. Dabei geht es nicht nur um die Besteigung von Gipfeln, sondern auch um die Ausstattungen und Speisekarten damaliger Unterkünfte, die Bräuche der Einheimischen oder nationalistische Grabenkämpfe.

    Mittwoch, 17. April 2024, 19.30 Uhr

  • "Schön ist es anderswo. Und hier bin ich sowieso!"

    Eine literarische Reise über das Reisen von und mit Stefan Hunstein. Mit Texten und Gedichten unter anderem von Johann Wolfgang v. Goethe, Georg Forster, Eugen Roth, Christoph Ransmayr, Erich Kästner, Thomas Bernhard und Wilhelm Busch.

    Mittwoch, 5. Juni 2024, 19.30 Uhr

  • "Mount Sacred – Heilige Berge"

    Jon Mathieu begibt sich auf eine Reise rund um den Erdball zu den zahlreichen Bergen, denen in Geschichte und Gegenwart Heiligkeit zugesprochen wird und die religiöse Verehrung erfahren. Erst die europäische Gebirgsforschung, der Alpinismus und die „ökologischen Wende“ veränderten die religiöse Deutungsmacht und gaben der Rede über heilige Berge einen neuen Sinn. Global bleiben sie ein hervorragendes Beispiel für kulturelle Diversität, das auch Fragen der Gendergerechtigkeit und des Umweltschutzes berührt

    Donnerstag, 20. Juni 2024, 19.30 Uhr

  • Internationaler Museumstag
    Das Alpine Museum für Kinder und Familien

    Zum internationalen Museumstag laden wir ausdrücklich Kinder und Familien ein, das Alpine Museum mit seinen neuen Räumen, den Ausstellungen und der Bibliothek, zu entdecken. Aufgebaut haben wir unser Vorlese-Zelt, in dem unsere Bibliothekarin Eva-Maria Eisenreich um 12 und um 14.30 Uhr für Kinder ab vier Jahren Geschichten von den Bergen vorliest.

    Sonntag, 19. Mai 2024
    kostenloser Eintritt ins Museum

  • "Zukunft Alpen"

    Ausstellung zum Thema Klimawandel, die die Auswirkungen der Erwärmung zum Thema hat.

    Ab  4. Juli 2024

Bis einschließlich 31. März sind Ausstellungen und Führungen kostenlos.

Öffnungszeiten und Tickets

  • Dienstag bis Sonntag (auch feiertags), im Sommer (1. Mai - 30. September) von 10 - 20 Uhr, im Winter (1. Oktober - 30. April) von 10 - 18 Uhr.

  • Tickets können am Museumscounter gekauft werden oder ab 1. April online unter: www.alpines-museum.de