Windgeschwindigkeiten bis 80 km/h

Rettungseinsatz am Rubihorn: Wettlauf gegen die Zeit

Am Samstagabend (09. Dezember 2023) war die Bergwacht Oberstdorf bei herausfordernden Wetter- und Schneebedingungen in der Nordwand des Rubihorn gefordert. Zwei Alpinisten waren in der Wand blockiert und benötigten schnelle Hilfe.

Rettungseinsatz am Rubihorn: Wettlauf gegen die Zeit
© Bergwacht Oberstdorf

Rettungseinsatz am Rubihorn: Heli-Rettung nicht möglich

Laut Pressemitteilung der Bergwacht Oberstdorf ging gegen 17:45 Uhr der Notruf aus der Rubihorn-Nordwand ein. Zwei 27 Jahre alte Männer waren dort völlig durchnässt und erschöpft blockiert. Sie befanden sich etwa 100 Hm unterhalb des Gipfels.

Aufgrund der Schneeverhältnisse mit teils sturmartigem Wind, Niederschlag und Dunkelheit war für die Einsatzkräfte äußerste Vorsicht geboten. Zunächst wurde trotz des Windes versucht, mit dem Helikopter RK2 aus Reutte zu starten. Die Alpinisten konnten zwar lokalisiert werden, eine Rettung per Winde war jedoch nicht möglich. Es herrschten Windgeschwindigkeiten von ca. 80 km/h.

Aufstieg durch brusthohen Schnee

Wie die Bergwacht mitteilt, hatte die Einsatzleitung in der Zwischenzeit einen bodengebundenen Plan ausgearbeitet. Dieser sah vor, über Roßbichel und Niedereck auf den Gipfelgrat aufzusteigen und so zu den Männern zu gelangen. In zwei Heli-Anflügen wurden zunächst vier Retter mit Material und Ski unterhalb des Niedereck abgesetzt.

Diese stiegen in ca. 1,5 Stunden durch den teils brusthohen Schnee und mit zweimaligem Abseilen am überwächteten Felsgrat zum Gipfel des Rubihorns auf. Da der Regen konstant anhielt war Eile geboten, denn die Gefahr durch die zunehmend durchnässte Schneedecke nahm zu.

Die beiden Bergsteiger hatten sich in der Zwischenzeit noch zum Gipfel vorkämpfen können, wo sie von den Rettern mit Tee und Riegeln versorgt wurden. Wegen anhaltendem Schneeregen und starkem Wind war eine Rettung aus der Luft noch immer nicht möglich.

Rettung zu Fuß und per Heli

Die Einsatzkräfte spurten deshalb den Weg zurück Richtung Niedereck und führten die beiden durchnässten und erschöpften Männer gesichert am Seil. Parallel bereitete eine Pistenraupe vom Skigebiet Nebelhorn den Weg in Richtung Roßbichel vor. Zusätzlich machten sich weitere Retter an den Aufstieg zum Niedereck.

<p>Ein kurzes Wetterfenster erlaubte die Luftrettung.</p>

Ein kurzes Wetterfenster erlaubte die Luftrettung.

© Bergwacht Oberstdorf

Am Niedereck erlaubte eine Windpause die Luftrettung der mittlerweile stark unterkühlten Bergsteiger. Dieses laut Bergwacht "herausragende Flugmanöver" ersparte den Männern den weiteren Abstieg in Kälte und Nässe.

Die Einsatzkräfte fuhren anschließend mit den Ski ins Tal ab, wo sie gegen 22:30 Uhr in der Bergrettungswache ankamen. Noch während der Abfahrt verschlechterte sich das Wetter weiter: Nebel, Schneefall und Minusgrade hätten die Rettungschancen der beiden Bergsteiger deutlich vermindert.

4 Kommentare

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Bergfexin

Ich verstehe einfach nicht und werde es nie verstehen, warum manche Leute bei solchen Verhältnissen eine derartige Tour machen müssen und dafür das Leben der Bergretter gefährden. Muss das wirklich sein???

Sven

Eigentlich ja die richtige Jahreszeit für diese Mixedtour. Aber bei den Temperaturanstiegen und Schneemenge doch sehr optimistischer Einstieg.
Technisches Können, Mut, Steilheit, Schwierigkeit, Tourenplanung...und am Ende entscheiden immer nur Wasser und Wind.

Schön, dass alle wohlauf sind.

Peter

Ich frage mich ob der Wettervorhersage sich so geirrt hat oder das die beiden Bergsteiger zu optimistisch oder zu eifersuchtig waren. Gottdank sind die Retter wieder heil ins Tal gekommen.

Geli

Muss bei solchen Wetterverhältnissen unbedingt eine derartige Tour unternommen werden???