Schockierende Aufnahmen

Video: Müllberge am Mount Everest

Videoaufnahmen vom Mount Everest gehen derzeit in den Sozialen Medien viral. Der kurze Film zeigt Berge von Müll, die den Boden von Camp 4 auf 8.000 Metern bedecken. Am 29. Mai 2023 jährte sich die Everest-Erstbesteigung zum 70. Mal. Zu diesem Anlass hatte das nepalesische Tourismusministerium eine Rekordzahl an Permits verkauft. Die Vielzahl an Expeditionen hinterlässt offenkundig ihre Spuren am Berg.

Bild einer großräumigen Säuberungsaktion am Everest 2019.
© Instagram/Tenzi Sherpa

Kartuschen, Dosen, Zeltreste, Plastik, kurz: Müll. Und davon ziemlich viel. Bereits seit mehreren Jahren gibt es an den Achttausendern und besonders am höchsten Berg der Erde in Camps und entlang der Routen ein immenses Müllaufkommen. Für dessen Entsorgung scheint sich jedoch niemand zuständig zu fühlen. 

Nach der letzten großangelegten Säuberungsaktion am Berg im Jahr 2019, geht nun ein Video in den sozialen Medien viral. Es zeigt: Der Berg ähnelt erneut einer Mülldeponie. Die Aufnahmen des Expeditionsanbieters Tenzi Sherpa erschrecken: Teilweise ist der Boden von Camp 4 (ca. 8.000 m Höhe) nicht mehr zu erkennen, so viele Hinterlassenschaften der Expeditionen säumen ihn. 

"Das dreckigste Camp, das ich je gesehen habe. Wir können Zelte, leere Sauerstoffflaschen, Stahlschüsseln, Löffel, Hygienepads, Papier und vieles mehr sehen. [...] Ich bin jedes Mal traurig. Denn ich habe oft beobachtet, wie Expeditionsgruppen und Unternehmen ihre Firmenlogos abgeschnitten und die Zelte zurückgelassen haben," so Tenzi in seinem Text.

Video von Camp 4 am Everest: Appell an die nepalesische Regierung

Tenzi fordert in seinem Post an die nepalesische Regierung zu höheren Strafen und konsequenteren Kontrollen auf. "Das ist ein riesiges Problem, mit dem wir alle konfrontiert sind," lautet sein letzter Satz. Dass der Everest seit der Erstbesteigung 1953 zunehmend kommerzialisiert wurde, ist offenkundig. Fast jedes Jahr wird eine neue Rekordzahl an Besteigungsgenehmigungen vom Tourismusministerium ausgegeben.

Insgesamt hatten in diesem Jahr 466 Bergsteigerinnen und Bergsteiger eine 11.000 Dollar (10.000 Euro) kostende Genehmigung für die Everest-Besteigung bekommen, teilte das zuständige Tourismusministerium mit. Das ist die höchste Zahl an Genehmigungen, die je in einer Saison für den 8.848 Meter hohen Berg ausgestellt wurden.

Alle Informationen über den höchsten Berg der Erde lest ihr in unserer Bildergalerie zum Mount Everest:

2 Kommentare

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Joe

Es ist wirklich schlimm. Vor ca 8 Jahren wurden auch die Bereiche der normalen Wege im Khumbu gesäubert, da sahen die Camps noch ganz OK aus. Vor der Pandemie waren wir auf den Camps der Annapurna. Da war es lange nicht so schlimm. Ja, und bei uns in den gesamten Alpen geht der Trend zum wegwerfen und einfach liegen lassen leider auch los. Es ist einfach nur unglaublich.

Andreas

In den heimischen Bergen geht's leider auch in diese Richtung. Auf der Höllentalroute sammele ich bei jeder Besteigung ca. einen Liter Plastik- und sonstigen Müll ein. Vom Haargummi über leere Flaschen, Dosen, Kippen, Stockteile und halbe Schuhsohlen ist da alles dabei. Und ich gehe meistens bei Schnee, sehe den Boden also nur auf Teilen der Strecke ...