Mehrere Einsätze in den Berchtesgadener Alpen

Hochkalter & Lattengebirge: Neun Personen gerrettet, darunter ein Baby

Wegen der noch immer winterlichen und nasskalten Witterung und des eher regnerischen Wetters verliefen die Oster-Feiertage für die Bergwachten im Berchtesgadener Land verhältnismäßig ruhig. Dennoch waren die Ehrenamtlichen am Ostermontag und am Mittwoch gefordert, da Urlauber die Schneeverhältnisse unterschätzt hatten und am Hochkalter und im nördlichen Lattengebirge in Bergnot geraten waren.

Rettungseinsatz der Bergwacht am Hochschlegel im Berchtesgadener Land
© BRG Berchtesgadener Land

Fünfköpfige Familie vom Hochkalter gerettet

Am Schönwetter-Ostermontag musste die Bergwacht Ramsau gegen 14.45 Uhr zum Hochkalter ausrücken, wo eine fünfköpfige Urlauber-Familie aus Nordrhein-Westfalen in rund 1.250 Metern Höhe im Bergwald auf einem Abkürzer zur Blaueishütte im Schnee den Weg verloren hatte und nicht mehr weiterkam. 

Die Leitstelle konnte das Handy der Verstiegenen orten und im Rückruf durch den Einsatzleiter ergab sich, dass keine Absturz-Gefahr bestand. Deshalb machte sich die Bergwacht mit Pinzgauer und All-Terrain-Vehicle (ATV) auf den Weg, um Vater, Mutter und die zwei 14 und zwölf Jahre alten Kinder sowie das zehn Monate alte Baby zu retten.

Wegen des schönen Wetters waren sehr viele Menschen, etwa beim Skibergsteigen, unterwegs, weshalb weitere Bergretter als Einsatz-Reserve für mögliche Folgeeinsätze an der Wache blieben. 

Die ATV-Besatzung fuhr zur Schärtenalm oberhalb der Einsatzstelle, um von dort aus einen Rettungsweg nach oben zu erkunden. Gute 50 Meter vor der Alm war wegen einer großen Schneewechte Schluss, weshalb die Retter den Einsatz zu Fuß fortsetzten. 

Die Pinzgauer-Besatzung fuhr von unten an und konnte gegen 15.30 Uhr erstmals Rufkontakt zur Familie herstellen. Eltern und Kinder trauten sich den seilgesicherten Abstieg mit Klettergurten talwärts zu, wobei die Bergwacht das Baby in einer Rucksack-Kraxe übernahm. Eine Rettung per Heli wäre im dichten Wald nicht möglich gewesen. Der weitere Aufstieg war wegen des vielen Schnees allerdings wesentlich aufwendiger. 

Gegen 16.50 Uhr trafen alle wohlbehalten am Pinzgauer ein, mit dem es zurück zum Parkplatz am Holzlagerplatz ging. Neun Bergretter waren bis 17.30 Uhr gefordert.

Bei der Tourenplanung und der Navigation unterwegs helfen verschiedene Apps. Die besten stellen wir euch hier vor. Aber Achtung: Über die Verhältnisse vor Ort sagen die meisten Apps nichts aus, die Tour muss vor Ort immer mit der Tourenplanung abgeglichen und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Das kann auch ein frühzeitiger Abbruch einer Tour sein!

Ähnlicher Einsatz am Hochkalter bereits am 8. März

Bereits am 8. März musste die Ramsauer Bergwacht kurz nach 14.30 Uhr zu Fuß ausrücken und ein Ehepaar aus Hamburg retten, das im Aufstieg vom Hintersee zur Schärtenalm am Hochkalter die Schneeverhältnisse unterschätzt hatte. Unweit der Einsatzstelle vom Ostermontag waren die beiden zu erschöpft, um mit Turnschuhen ohne Hilfe abzusteigen.

Einsatz am Alpengartensteig zum Hochschlegel

Am Mittwoch, den 12. April, war die Reichenhaller Bergwacht am Hochschlegel gefordert. Dort hatte ein Urlauber-Paar aus Sachsen beim Wandern im Aufstieg über den Alpgartensteig wegen des vielen Schnees den Steig verloren. Sie mussten um 15:40 Uhr rund 100 Meter unterhalb des Gipfels im schattigen Steilhang einen Notruf absetzen. 

14 Bergretter machten sich in zwei Gruppen zu Fuß auf die Suche. Sie konnten die Verstiegenen mit Winter-Ausrüstung erreichen, seilgesichert auf den Steig und weiter zum Plateau bringen. Von dort aus ging es durch die Schlegelmulde zur Bergstation der Predigtstuhlbahn, mit der alle zurück ins Tal fuhren. Der Einsatz dauerte bis 19.30 Uhr.

Achtung: Neuschnee!

Für das aktuelle Wochenende ist in den Hochlagen der Alpen wieder Neuschnee angesagt. Die Tourenplanung sollte dementsprechend angepasst werden. Weitere Infos zu den Verhältnissen findet ihr stets aktuell in unserem Bergbericht.

Bei den aktuellen Verhältnissen in der Übergangszeit zwischen Winter und Frühling lauern manche Gefahren: Man muss sich in den hohen Lagen auf Schnee und Eis und auch Altschneefelder einstellen. Wir ihr Schneefelder am besten quert, zeigen wir euch in unserer Bildergalerie:

0 Kommentare

Kommentar schreiben