Schwere Bergunfälle alpenweit

Gaffer behindern Einsatz am Watzmann

Bei Alpinunfällen sind in den vergangenen Tagen mehrere Menschen ums Leben gekommen.

Gaffer behindern Einsatz am Watzmann
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Watzmann-Überschreitung endet tödlich

Am Morgen des 22. August ist ein 33-jähriger Mann aus dem Berchtesgadener Land am Watzmann tödlich verunglückt. Der Alleingänger aus Teisendorf war aus bisher noch nicht geklärter Ursache zwischen Mittel- und Südspitze ins Straucheln geraten und rund 100 Meter Richtung Ostwand abgestürzt. 

Zwei Münchner Polizeibeamte, die privat am Watzmann unterwegs waren, wurden Zeugen des Unfalls und verständigten umgehend die Bergrettung. Der eintreffende Notarzt konnte wenig später nur noch den Tod des Bergsteigers feststellen. 

Die anschließende Bergung des Verunglückten gestaltete sich als äußerst schwierig - nicht zuletzt aufgrund mehrerer Schaulustiger, die die Arbeit der Rettungskräfte massiv behinderten. 

Da die Gaffer immer wieder Steine lostraten, musste der Grat von einem Alpinbeamten gesperrt werden, um die Einsatzkräfte nicht zu gefährden.

Laut Polizeiangaben konnten auch mehrere Lautsprecherdurchsagen der Hubschrauberbesatzung, die vor Ort im Einsatz war, die neugierigen Bergsteiger nicht davon abhalten, bis an den Rand der Absturzstelle zu gehen, um das Szenario "besser" beobachten zu können.

Tödlicher Kletterunfall in den Dolomiten

Ebenfalls am Dienstag ereignete sich an den bekannten Vajolet-Türmen in der Rosengartengruppe ein schwerer Kletterunfall. Dabei kam eine 25-jährige Frau aus dem Raum Salzburg ums Leben. 

Die junge Österreicherin war zusammen mit ihrem Mann gerade am Stabeler-Turm in Zweierseilschaft unterwegs gewesen, als sich das Unglück ereignete. 

<p>Bei Kletterern hoch im Kurs: die Vajolet-Türme in der Rosengartengruppe.</p>

Bei Kletterern hoch im Kurs: die Vajolet-Türme in der Rosengartengruppe.

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Ersten Ermittlungen zufolge soll die Kletterin offenbar vergessen haben, sich ins Sicherungsseil einzubinden, als sie ihrem Mann im Nachstieg folgte. Sie stürzte rund 50 Meter in die Tiefe und zog sich dabei tödliche Verletzungen zu. 

Schwerer Klettersteig-Unfall

Bei einem Unfall im Lärchenturm-Klettersteig in Kärnten hat sich ein Mann aus Bosnien-Herzegowina am Dienstag schwere Verletzungen zugezogen. Den 48-Jährigen verließen beim Abstieg in die "Lärchenscharte" die Kräfte, so dass er anderthalb Meter in sein Klettersteig-Set fiel. Der Mann wurde von den verständigten Rettungskräften ins Krankenhaus nach Klagenfurt geflogen.

Bergführer stürzt an den Grandes Jorasses in den Tod

Bei einem Bergunfall im Mont Blanc-Massiv ist am Montag der Polizist und Bergführer Phillip Angelo ums Leben gekommen. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge hat der 36-jährige Bozener vorgehabt, den berühmten Walkerpfeiler (4208m) an den Grandes Jorasses über die Cassin-Route free solo zu begehen. 

Aus bisher noch nicht geklärter Ursache stürzte der erfahrene Alpinist aus einer Höhe von rund 3700 Metern mehrere Hundert Meter in die Tiefe. Zwei spanische Kletterer beobachteten den Absturz und benachrichtigten die Rettungskräfte. Für Angelo kam jede Hilfe zu spät. Es wird vermutet, dass der Südtiroler von einem Stein getroffen worden sein könnte.

Tödlicher Absturz am Weisshorn

Die Begehung des 4505 Meter hohen Weisshorn im Kanton Wallis endete am Sonntag für zwei Hochtourengeher tödlich. Die Zweierseilschaft befand sich gerade beim Abstieg über den Ostgrat, als sie auf einer schneebedeckten Platte ausrutschte und rund 900 Meter in die Tiefe stürzte. Die beiden Alpinisten konnten von den Rettungskräften nur noch tot geborgen werden. 

300-Meter-Sturz am Großglockner

Unglaubliches Glück im Unglück hatte am Samstag ein 30-jähriger Bergsteiger am Großglockner. Der Wiener wollte sich im Bereich des "Eisleitl" seine Steigeisen anziehen, verlor dabei den Halt und stürzte anschließend rund 300 Meter ab, wobei er sich einmal überschlug. Im Bereich des sogenannten "Bahnhofs" konnte der Hochtourengeher mit Hilfe seines Eispickels den Absturz stoppen. Der Mann wurde mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus nach Lienz geflogen.

6 Kommentare

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alpin.de

@Peter: Die Gegendarstellung des Bergsteigers ist (erst) am 26. August im Berchtesgadener-Anzeiger veröffentlicht worden, wir haben die Meldung aber bereits am 23. publiziert. Die Sachlage war zu diesem Zeitpunkt - laut übereinstimmender Agenturmeldungen - eindeutig: Polizei und Einsatzkräfte sind durch mehrere Personen am Grat (und deren offenbar uneinsichtiges Verhalten) bei der Bergung des tödlich verunglückten Alleingängers massiv behindert worden.

Das eine schließt das andere nicht aus. Denn der Bergsteiger schreibt selber: "Wie wir aus der Pressemitteilung entnehmen konnten, dauerten die Rettungsmaßnahmen mehrere Stunden. Wir waren geschätzt zehn Minuten in unmittelbarer Nähe. Deshalb erlaube ich mir nicht, eine Beurteilung abzugeben, inwieweit die Rettungsarbeiten durch Gaffer et cetera beeinträchtigt waren, sondern will ausschließlich auf meine Situation eingehen."

peter

Zu diesem Unglück gibt es einen Bericht in der Berchtesgadener Zeitung, dort schildert ein "Gaffer" die Situation am Berg zu diesem Zeitpunkt. Man sollte eine objektive Bewertung vornehmen. Bersteiger taugen eigentlich nicht zum "Gaffer".

Bergziege 25.08.2018

Ich kann mich nur meinen vorherigen Kommentatoren anschliessen: GAFFEN sollte tatsächlich strafrechtlich verfolgt werden können, nicht nur am Berg, überhaupt. Es ist beschäment, aus der Not Anderer seine Sensationsgier zu stillen. PFUI I!!!

Ben

Am Weisshorn sicher ein Mitreißunfall. Dieses ständige am Seil gehen im schlecht absicherbaren Absturzgelände gehört hinterfragt.

icke

- leider wird sich das nicht viel ändern mit den "gaffen". Solange es für diese Leute keine strafrechtlichen Konsequenzen gibt (und das nicht nur mit einer Geldbuse) werden wir wohl alle, die es als unanständig und als abartig empfinden, damit leben müssen. Hier ist nicht nur Erziehung gefragt sondern auch der Staat.

Simon

Gaffer haben in den Bergen absolut nichts verloren. Diese Unart aus dem Tal brauche wir im Gebirge nicht auch noch!
Diese gaffenden sog. "Bergsteiger" sollen sich schämen.