Mit Alex Blümel auf Expedition

Hansjörg Auer: Erstbegehung in Nepal geplant

Die beiden Tiroler möchten die Nordwand des 7000 Meter hohen Ostgipfels des Gimigela Chuli, einem Nachbarn des Kangchendzönga (8586m) erstmals durchsteigen.

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© hansjoerg-auer.at

Hansjörg Auer, frischgebackener Preisträger des Paul Preuss Awards, der ihm Mitte Oktober im Rahmen des International Mountain Summit (IMS) in Brixen verliehen wurde, ist mit seinem Seilpartner Alex Blümel bereits in Kathmandu angekommen.

Das Duo aus dem Ötztal hatte vor Kurzem erst mit der Eröffnung der Route "The loss of the Demantoid" am 3280 Meter hohen Kirchkogel von sich Reden gemacht.

Die mit 7c+ bewertete Linie durch die "Kristallwand" des relativ unbekannten Dreitausenders widmeten die beiden Profialpinisten ihrem langjährigen Freund Gerhard "Gerry" Fiegl, der vergangenes Jahr bei einer gemeinsamen Expedition mit Auer und Blümel am Nilgiri South (6839m) tödlich verunglückt war.

Stefan Nestler sich für sein Blog "Abenteuer Sport" mit Hansjörg Auer - vor dessen Abreise Richtung Nepal - auch über die Katastrophe an dem Sechstausender unterhalten.

Die Öffentlichkeit vergisst solche Unglücksfälle schnell. Aber ihr müsst damit leben. Kann man ein solches Ereignis überhaupt verarbeiten?

Ich glaube, dass du das ein Leben lang nicht vergessen kannst. Es prägt natürlich. Gerry wird auch in zehn Jahren noch fehlen. Es kommen so häufig Erinnerungen an ihn auf, weil wir halt oft zusammen unterwegs waren. Dass die Öffentlichkeit es vergisst, ist ganz normal. Aber wir wollen es ja auch nicht vergessen. Man muss es in gewisser Weise akzeptieren. Uns wurde jemand geschenkt, mit dem wir sehr viel unternehmen durften. Wir hätten es uns länger gewünscht, aber vielleicht war es so vorbestimmt.

Hat dich das Unglück vorsichtiger gemacht?

Es war natürlich ein einschneidendes Erlebnis. Es hat mich zwar zum Nachdenken gebracht, aber meine Grundpersönlichkeit nicht so extrem beeinflusst, dass ich sagen würde: Ich höre damit auf. Das Klettern ist schließlich mein Leben. Natürlich war es nicht leicht, im Frühjahr wieder auf Expedition zur Annapurna III zu gehen. Die Momente sind die gleichen: der Flughafen in Kathmandu, das Hotel, das Basislager. Der Berg ist auch nicht weit entfernt vom Nilgiri South. Und dann sind wir an der Annapurna III auch noch auf den Tag genau ein halbes Jahr nach Gerrys Absturz zum Anstieg gestartet. Diese Erinnerungen kannst du einfach nicht auslöschen

Du bewegst dich beim Extremklettern auf sehr schmalem Grat. Beim Free Solo bedeutet jeder Fehler fast zwangsläufig den Tod. Spürst du, wie weit genau du gehen kannst?

Ich habe schon sehr früh begonnen, solo zu klettern. Das habe ich gut im Gefühl. Und nur dann mache ich es auch. In der Höhe ist es ungemein schwieriger, weil Faktoren eintreffen können, die man so nicht vermutet. Wenn man es nicht selbst erlebt hat, ist es zum Beispiel schwer vorstellbar, wie schnell es mit der Höhenkrankheit gehen kann. Dort oben darf man den Ehrgeiz, den man grundsätzlich hat, nicht zu exzessiv ausleben, denn das kann tödlich sein. Man muss noch ehrlicher zu sich selbst sein als in den Dolomiten oder an anderen Bergen der Alpen.

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Viel Erfolg und passt auf euch auf.