Von gemütlich bis anspruchsvoll

Puezspitze, Seceda, Sass Rigais – Traumtouren im Grödnertal

Bei der beliebten, aber anspruchsvollen Überschreitung des Sass Rigais hoch über dem Grödnertal kollidierte unsere Autorin mit verschiedenen Extremen. Sie nahm es mit Humor.

Das Rifugio Firenze schläft noch, als die Autorin und ihre Begleitung bereits zum Sass Rigais unterwegs sind.
© Erika Dürr

Puezspitze, Seceda, Sass Rigais – Traumtouren im Grödnertal

Gleichmäßig atmen. Einen Schritt nach dem anderen setzen. Ich versuche, mich zusammenzureißen. Noch ist alles in Ordnung. In mir ringt nur die Angst vor der Angst. "Was, wenn es jetzt gleich noch anspruchsvoller wird? Es womöglich gar wirklich gefährlich wird?" Die Gedanken sind alte, treue Begleiter. Wäre ich nicht so angespannt, könnte ich laut über mich lachen. Wie viele Nordwände ich wohl noch durchsteigen muss, um entspannt im Fels unterwegs sein zu ­können? Wir hatten uns dem Sass Rigais hoch über dem Grödnertal langsam angenähert.

 Einmal natürlich literarisch – sämtliche Topos dieser Tour hatte ich ­studiert, um ganz sicher perfekt vorbereitet zu sein. Aber auch geografisch. Die Unternehmung gilt als schwierige Überschreitung. Egal, in welcher Richtung: Der Abstieg ist immer anspruchsvoll. Stellen bis Kategorie B/C, exponiert. Als Auftakt unserer Reise durch die Region hatten wir uns gestern für eine verhältnismäßig einfache, wenn auch lange Rundtour entschieden. Auf die Puezspitze wollten wir – allerdings mit Zustieg durch das Val de Chedul. Nach einer durchregneten, kalten Nacht waren die Gipfel mit Schnee bestäubt; etwas enttäuscht verwarfen wir den Plan des aussichtsreichen, aber einfachen Fast-Drei­tausenders.

<p>Wenig unterhalb der Steviahütte fragt man sich: Ist das noch diese Welt? Oder bin ich in einem Film?</p>

Wenig unterhalb der Steviahütte fragt man sich: Ist das noch diese Welt? Oder bin ich in einem Film?

© Erika Dürr

Statt­dessen sollte es zumindest der Sass da Ciampac werden, was nur eine kleine Routen­änderung erforderte. Bitterkalt war es, als wir bei herrlichem Morgenschein durch das Val de Chedul aufstiegen. Ein Tal wie aus einer anderen Welt. Moose überall, kleine, unbeschwert plätschernde Bächlein, rötlich schimmernde, riesige Felswände, die um uns herum in den blauen Himmel ragten. Plötzlich weitete sich das Tal, die Sonne erreichte uns das erste Mal. Diese magischen Sonnenmomente! Mit ihren Strahlen erreichte uns aber auch ein bitter­kalter Wind und etwas, das wir nach dem Aufstieg in absoluter Stille noch nicht ganz zuordnen konnten: ­Stimmen.

Mit ALPIN+ lest ihr die ganze Geschichte!

Text von Erika Dürr

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