Er ist schon ein Sonderling, dieser Guffert. Einsam steht er vor dem Rofangebirge, als wolle er nichts mit seinen Kollegen der westlichen Brandenberger Alpen zu tun haben. Egal von welchem Gipfel wir ihn betrachten, dank seiner unverkennbaren Pyramidenform bietet er uns sichere Orientierung im Alpenpanorama. Ein echter Fels in der Brandung.
Zudem ist er selbst einer der schönsten Aussichtsberge rund um den Achensee und genießt unter Bergsteigern, aber auch unter Kletterern einen hervorragenden Ruf.
Sein Name steht für interessante Wanderanstiege und vielseitige Kletterlinien in kompaktem Kalk. Dass auch Klettergelände im zweiten Grad sehr reizvoll sein kann, beweist der klassische Südwestgrat.
Im Wechsel zwischen Fels und Schrofen führt er wie auf Messers Schneide über die beiden Gipfel des Felsmassivs. Wer sich den langen Zustieg durch das Latschendickicht ersparen will, steigt alternativ über die Südwestkante ein, ohne die Reize des luftigen Grates und die herrlichen Einblicke in die Südwand einzubüßen.

Obwohl die Tour nicht besonders schwer ist gewinnt sie durch ihre Ausgesetztheit an Reiz.
So oder so ist die leichte Klettertour nichts für schwache Nerven. In den ausgesetzten Schlüsselpassagen wird sich selbst der erfahrene Kletterer über ein mitgeführtes Seil freuen.
Mit der nötigen Vorsicht geklettert, ist der Südwestgrat hingegen einer der eindrucksvollsten und schönsten Anstiege auf den Guffert. Wer mit solch traumhaften Wegen aus der Reihe tanzt, darf auch gern ein Sonderling bleiben.
Die Tour - Guffert, 2195 m, Südwestgrat@zwischenHeadlineTag>
Ausgesetzte Kletterei bis III–, meist I bis II, 800 Hm Zustieg, am Grat 450 Hm.
Schwierigkeit: Klettertour, leicht, III–
Dauer: 6 – 7 Stunden
Höhenmeter: 1250 Hm
Talort: Steinberg, 1000 m
Gehzeiten: 2 ½ Std. Zustieg, 2 – 3 Std. Gratüberschreitung, 1 ½ Std. Abstieg
Beste Zeit: Juni – Oktober
Ausrüstung: 50-m-Halbseil, Klettergurt, 3 Expressen, Grundsortiment Friends, Helm
Route: Auf dem Normalweg bis unter einen markanten Felsriegel. Am Steinmann auf Pfad wechseln und durch die Latschengasse zum Sattel queren. Von hier kurz durch Latschen zur Südwestkante empor. Etwas östlich ein markantes Band empor, im Wechsel zwischen Steilgras und Fels (III–) zum Grat hinauf. Dem Grat folgend, teils kletternd zum Guffert-Südwestgipfel, 2140 m. Kurz danach am Felsabbruch 15 m abseilen und zum Hauptgipfel hinüber klettern. Über den versicherten Normalweg zurück zum Ausgangspunkt.
ALPIN-Info zur Klettertour auf den Guffert@zwischenHeadlineTag>
Info: Tourismusverband Achensee, achensee.com
Anreise: Mit dem Auto über die A 8 München – Salzburg bis zur Ausfahrt Holzkirchen. Über Tegernsee und Kreuth in Richtung Achensee. In Achental, kurz vor dem Achensee, links nach Steinberg abbiegen. Im Ort links zum Parkplatz am Gasthaus Waldhäusl. Mit der Bahn über Kufstein nach Jenbach und mit dem Bus weiter nach Achenkirch und Steinberg
Ausgangspunkt: Gebührenpflichtiger Parkplatz am Gasthaus Waldhäusl, Steinberg 31, A-6215 Steinberg am Rofan, Österreich.
Stützpunkt / Einkehr: Gasthaus Waldhäusl, Steinberg 31, A-6215 Steinberg am Rofan, Österreich.
Literatur: Rutter, Salvenmoser, Kirchner, Marbler: Kletterführer Rofangebirge, Panico Alpinverlag, 2011.
Karte: Kompass-Wanderkarte, 1: 35 000, Blatt 027, Achensee; AV-Karte, 1: 25 000, Blatt BY 14, Mangfallgebirge Süd – Guffert, Unnütz, Juifen.
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