Bequem und stabil auf Tour

Im Video vorgestellt: Die besten 9 Berg- und Trekkingschuhe 2022

Die Freunde der längeren Touren beim Bergwandern und Trekking scharren schon mit den Hufen. Die Sommer-Bergsaison naht und anspruchsvolle Gipfel locken. ALPIN hat neun feste Berg- bzw. Trekkingschuhe getestet.

Im Test: Die besten 9 Berg- und Trekkingschuhe 2022
© Birgit Gelder

Anspruchsvolles Trekking, harte Touren im (Hoch-)Gebirge und bei Bedarf auch mal mit Steigeisen: Feste Bergschuhe- bzw. Trekkingschuhe (Kategorie B/C) müssen einiges können. Schlechte Pfade, Geröll, wegloses Blockgelände, Klettersteige, Schneefelder und Gletscherkontakt sind das Terrain, für das sie gemacht sind.

Typische Touren sind der Sentiero Roma im Bergell, der Ortler Höhenweg oder die Zugspitze durch das Höllental. Touren, die nach der Skala des Deutschen Alpenvereins mittelschwere und schwere Bergwege sind.

Neun Berg- und Trekkingschuhe fürs (Hoch-)Gebirge im Test

Das ALPIN-Team hat Modelle von neun Marken getestet. Eines vorweg: Die Tester können – mit einer kleinen Einschränkung – alle Schuhe für den obigen Einsatzzweck uneingeschränkt empfehlen – sofern sie passen. Und das ist beim Schuhkauf das Wichtigste. Denn jeder Fuß ist anders.

Daher der erste Tipp: Bergschuhe probiert und kauft man im Fachgeschäft. Die zweite, genauso wichtige Empfehlung: Die beste Tageszeit ist der Nachmittag. Denn über den Tag hinweg werden die Füße um rund einen Zentimeter länger. Grund ist, dass die Fußgewölbe nachgeben und die Füße tagsüber leicht anschwellen.

Den ausführlichen Test "Berg und Trekkingschuhe" findet ihr in unserer neuen Mai-Ausgabe.

ALPIN 5/2022 ist ab dem 8.04. im Zeitschriftenhandel und in unserem Heft-Shop erhältlich.

Unser Experte im Video: Stefan Riedl

Stefan Riedl aus Ohlstadt ist Orthopädie-Schuhmachermeister, staatlich geprüfter Skilehrer und war fünf Jahre als Teamchef im Bundeslehrteam DSV Telemark tätig. Der begeisterte Sportler hat sich auf Anpassung und Perfektionierung von Sportschuhen, vom Wander- über den Berg- bis hin zum Laufschuh und auf die Anfertigung von orthopädischen Schuhen spezialisiert. Mit Erfahrung, Wissen und Gefühl hat er schon vielen „Problemfüßen“ wieder in die Schuhe geholfen.

<p>Im Test: AKU Superalp GTX Berg- und Trekkingschuh</p>

Im Test: AKU Superalp GTX Berg- und Trekkingschuh

© Birgit Gelder

Im Video vorgestellt: AKU Superalp GTX

Dieser Text enthält sogenannte Affiliate-Links, über die der Verlag bei Verkäufen eine geringe Provision vom Händler erhält. Diese sind mit “Anzeige“ gekennzeichnet. Weitere Informationen findet ihr hier.

Schwieriges Gehgelände, das ist die Welt des Superalp GTX (zum Produkt bei Amazon). Ob Altschnee, Schotterreiße oder wegloses Trekkinggelände: in diesem Schuh fühlten sich die Tester mit dem Superalp GTX sicher. Die Sohle hält in jeder Hangneigung und Fußstellung.

Der Schuh mit mittelbreitem Leisten bietet den Füßen guten Halt. Mit rund 760 Gramm pro Einzelschuh ist der Superalp relativ schwer. Das liegt auch daran, dass Aku bei den Details wie Geröllschutz, Fersenkappe und Gummischutz vorne nicht gespart hat.

<p>Im Test: Decathlon Forclaz Matryx</p>

Im Test: Decathlon Forclaz Matryx

© Birgit Gelder

Im Video vorgestellt: Decathlon Forclaz Matryx

Wir waren gespannt, was der Forclaz Matryx kann und waren zunächst angenehm überrascht. Tragekomfort und Gehverhalten waren gut. Nach einiger Zeit drückte aber alle Tester die kurze Gamasche, die eigentlich eine gute Idee ist, am Schienbein. Zudem beult sich der Vorfußbereich, der komplett aus synthetischem Material gemacht ist, seitlich des Rists etwas aus.

Der Matryx ist als klassischer B/C Schuh ausgelegt. Im weglosen, moderat anspruchsvollem Gelände funktioniert er. Wird es schwerer, lässt er etwas den Halt für die Füße im Schuh vermissen. Der Schaft ist möglicherweise wegen des leichten Synthetikmaterials sehr weich. Leider fing bei den Testern die Gamasche nach einiger Zeit das Drücken an.

Was man beim Kauf eines Bergschuhs beachten muss zeigen wir euch in unserer Galerie:

<p>Im Test: Garmont Rambler 2.0</p>

Im Test: Garmont Rambler 2.0

© Birgit Gelder

ALPIN Preistipp: Garmont Rambler 2.0

Beim Garmont Rambler 2.0 (zum Produkt bei Amazon) sorgt der niedrige und geschmeidige Schaft für viel Tragekomfort. Dazu passt das gute Abrollverhalten der mittelsteifen, kleinstolligen Sohle. In gemischtem Gelände spielt er seine Flexibilität voll aus. Bei richtig schwerem Rucksack braucht man aber eine gute Fußmuskulatur, um die geringere Schafthöhe zu kompensieren.

Der Rambler 2.0 ist für Klettersteige und felsiges Gelände genau das richtige Modell. Auch mit Wanderwegen kommt er gut zurecht. Der Gehkomfort profitiert vom vergleichsweise niedrigen Schaft. Auch die Verarbeitungsqualität passt. Da macht man nichts falsch.

<p>Testsieger: Hanwag Alverstone II LL</p>

Testsieger: Hanwag Alverstone II LL

© Birgit Gelder

ALPIN Testsieger: Hanwag Alverstone II LL

Der Alverstone II LL (zum Produkt bei Amazon) hat alle Tester überzeugt. Er ist der Prototyp eines B/C-Schuhs. Ob alpines Terrain oder „Latschgelände“: Dank vorne „gerockter“ Schuhspitze rollt er geschmeidig ab, und die Füße fühlen sich auch nach Stunden noch wohl.

Wird es schwierig, bietet er viel Halt und sensibles Auftreten. Hanwag hat dem Alverstone auch ein aufwendiges Schnürsystem mit guter Klemmöse spendiert, das problemlos läuft.

<p>Im Test: Der La Sportiva Trango Trek</p>

Im Test: Der La Sportiva Trango Trek

© Birgit Gelder

ALPIN Allround-Tipp: Der La Sportiva Trango Trek

Der Trango Trek (zum Produkt bei Amazon) ist ein „Klassiker“ im Sortiment von La Sportiva. Der schlichte Bergschuh überzeugt. Die Tester haben schnell gemerkt, dass der Trango Trek sich in jedem Gelände zu Hause fühlt. Hier bietet er gute Sensibilität und Standfestigkeit. Er hat aber trotz relativ steifer, aber vergleichsweise gut gedämpfter Sohle im „normalen“ Gehgelände guten Gehkomfort.

Es gibt Schuhe, die passen, egal welcher Fuß in ihnen steckt. Der Trango Trek ist so ein Modell. Wem Allround-Eigenschaften wichtig sind, ohne Kompromisse an Funktion oder Komfort eingehen zu müssen, liegt hier richtig. Angenehm ist der sehr flexible Schaft.

Im B/C-Gelände kann er sein Feingefühl und die Standfestigkeit beweisen. Trotzdem bietet er im „normalen“ Gehgelände hohen Komfort. Die Schnürung ist schnörkellos und erlaubt genaues Anpassen bis in die Fußspitze.

<p>Im Test: Lowa Ticam II GTX</p>

Im Test: Lowa Ticam II GTX

© Birgit Gelder

Im Video: Lowa Ticam II GTX

Der Ticam II GTX (zum Produkt bei Amazon) fühlt sich beim ersten Reinsteigen etwas voluminös, um nicht zu sagen klobig an. Dieser Eindruck relativiert sich aber, wenn man damit unterwegs ist. Gerade im B/C-Gelände punktet der Ticam mit guter Stabilität sowohl für den Fuß im Schuh als auch im Gelände. Trotz relativ hohem Schaft, der für Halt sorgt, und mittelsteifer Sohle ist der Gehkomfort eindrucksvoll

Lowa verspricht beim Ticam II LL nicht zu viel: Er ist ein Schuh für den moderat alpinen Einsatz und anspruchsvolle Wanderungen. Lowa hat auch auf die Details geachtet. So ist läuft die Schnürung dank Rollösen sehr gut und die Feststellöse klemmt perfekt. Auch der Geröllschutz ist aufwendig und schützt zuverlässig bei Kontakt mit Steinen oder Wurzeln.

<p>Gewichtstipp: Mammut Kento Tour High GTX</p>

Gewichtstipp: Mammut Kento Tour High GTX

© Birgit Gelder

ALPIN Gewichtstipp: Der Mammut Kento Tour High GTX

Der Kento Tour High GTX (zum Produkt bei Amazon) gehört zu den niedrigeren Modellen im Test. Er passt eher schmalen Füßen. Im technischen Gelände und Klettersteig bietet das in Kombination mit der relativ steifen Sohle Vorteile beim sensiblen Antreten. Interessant ist das niedrige Gewicht von 1200 Gramm. Für gutes Fußklima sorgt italienische Spaltleder, das als Material verwendet wurde.

Der Kento Tour High GTX ist ein klassischer B/C-Schuh, der in anspruchsvollem, alpinen Gelände und Klettersteig viel Spaß macht. Er bietet direktes Trittgefühl, guten Seitenhalt bei Querungen und Steigeisen lassen sich auch montieren. Als leichtester Schuh im Test unser Gewichts-Tipp.

<p>Trekking-Tipp: Meindl Island MFS Active</p>

Trekking-Tipp: Meindl Island MFS Active

© Birgit Gelder

ALPIN Trekking-Tipp: Meindl Island MFS Active

Der Island MFS Active von Meindl (zum Produkt bei Amazon) ist ein echter Trekkingstiefel und der einzige Schuh im Test, der komplett aus Leder ist. Schon beim Reinschlüpfen spürt man, wie der Fuß angenehm weich und doch fest umschlossen wird. Die mittelsteife Sohle rollt auch in flachen Passagen gut ab. Leichte Kraxeleien meistert der Schuh zwar, lässt hier aber etwas Sensibilität vermissen.

Meindl verspricht nicht zu viel: Der Island MFS Active ist genau der richtige Schuh für anspruchsvolles Trekking. Auch bei normalen Wanderungen funktioniert er gut. Im technischen Gelände ist er vielleicht etwas unsensibel.Ansonsten überragend bei Tragekomfort und Qualität. Daher unser ALPIN Trekking-Tipp.

<p>Im Test: Scarpa Marmolada Pro HD</p>

Im Test: Scarpa Marmolada Pro HD

© Birgit Gelder

Scarpa Marmolada Pro HD

Scarpa weiß, was Bergsteigerfüße brauchen. So auch beim Marmolada Pro HD (zum Produkt bei Amazon). Sensibles Antreten, wenn es mal schwieriger wird. Gutes Abrollen, wenn man es laufen lassen kann. Das fanden alle Tester gut. Der Markenname Scarpa steht zudem für Verarbeitungsqualität. Warum bei der Schnürung, die sehr gut läuft und robust gemacht ist, die dritte Öse am Schaft aus Gewebeband ist und nicht eingehakt werden kann, erschloss sich den Testern nicht.

Der Marmolata Pro HD von Scarpa ist für die Region unterhalb der Gletscherzone gemacht. Hier meistert er alle Herausforderungen. Der sehr flexible Schaft sorgt für hohen Gehkomfort und bietet ausreichend Halt bei schwierigeren Passagen. Ein echter B/C-Schuh, der zudem mit niedrigem Gewicht Kräfte sparen hilft.

Bergsteigen mit Humor - dafür sorgt unser Cartoonist Georg Sojer:

0 Kommentare

Kommentar schreiben