Wie viel von dir ist Alpinist, wie viel Athlet und wie viel Kind, das den ganzen Tag tut, was es gerne mag?
Naja, irgendwie alles. Wir sind alle nur Menschen, wir haben unsere Leidenschaften, unsere Widersprüche. Ich bin seit Kindertagen in die Berge gegangen, seit dem Teenageralter habe ich an Wettkämpfen teilgenommen. Und bis heute mache ich das alles wahnsinnig gerne, ich leide einfach gerne, das gibt mir Energie!
In den letzten Jahren bin ich eigentlich immer mehr zum Alpinismus zurückgekehrt, wie ich ihn als Kind erlebt habe. Die Wettkämpfe sind für mich inzwischen immer mehr ein gutes Training für meine alpinen Projekte. Ich trainiere mittlerweile mehr so von Tag zu Tag, worauf ich eben Lust habe.
Es gibt dieses Foto von dir, wie du nackt auf dem Montblanc stehst, ohne Ausrüstung. Brauchen wir eine neue Risikokultur am Berg?
Viele Bergschulen versprechen heute: "Wir bringen dich auf jeden Gipfel!" Das Bergsteigen ist aber aus meiner Sicht ein Prozess, ein ständiges Lernen. Wir hatten schon viele Unfälle von Leuten in Turnschuhen am Montblanc, aber auch schreckliche Abstürze von großen Seilschaften mit klassischen Sicherungstechniken.
Es geht nicht um Ausrüstung, sondern darum, wie du sie einsetzt, bei welchen Verhältnissen, mit welchen Partnern und so weiter. Ein Eisgerät an sich bringt dir einfach nichts, wenn du nicht weißt, wie man damit richtig umgeht.
Nach deiner Operation neulich hattest du ja beide Arme in der Schlinge. Wie gehst du mit dem Verletztsein um?
Mein Körper bekommt dann endlich mal wirklich Erholung, das tut ihm sicherlich gut. Vor allem wenn du jung bist, gibt dir eine Verletzung ein Stück weit Perspektive, Demut – du bist letztendlich dazu gezwungen, dich mit anderen Themen jenseits des Sports auseinanderzusetzen.
Ich schreibe in dieser Zeit viele Dinge auf, arbeite an neuen Plänen, lese viele medizinische und trainingswissenschaftliche Studien, dazu komme ich sonst das ganze Jahr nicht. Aber trotzdem ist eine Verletzung nichts, was wirklich Spaß macht, wirklich nicht!
Fotogalerie eines Weltklasse-Läufers
Kilian Jornet: Bilder eines Ausnahme-Athleten
Geboren wurde Kilian Jornet am 27. Oktober 1987 in Sabadell, Katalonien, Spanien.
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Wenn Ihr in Kilians Fußstapfen treten möchtet, braucht Ihr gute Trailrunning-Schuhe. Hier unser aktueller Test:
Produkttest 2017: Trailrunning-Schuhe
Adidas Agravic Speed
© Birgit Gelder
Membran
nein
Das sagt der Hersteller
Mit diesem wettkampffähigen Schuh fliegt der Athlet förmlich den Trail hinunter. Die Außensohle aus Continental-Gummi sorgt für Griffigkeit und ist dank seiner Materialaussparungen extrem leicht und flexibel.
Testeindruck
Der Agravic Speed sitzt wie eine Socke am Fuß. Angenehm ist das geringe Gewicht. Man spürt den Schuh kaum. Die Gewichtsersparnis ist geringer Materialstärke geschuldet. Der obere Schuhrand ist ungepolstert. Trotzdem reichen die Verstärkungen an Ferse und Zehenkappe aus, solange man nicht in bockigem Gelände unterwegs ist. Für nasse und kalte Bedingungen weniger geeignet.
Fazit
Adidas verspricht nicht zu viel: Der leichte und geschmeidige Schuh ist für längere Läufe wie gemacht. Die moderat genoppte Continental-Sohle ist extrem rutschfest, bietet viel Grip und dämpft gut. Für Läufer, die gerne leichtfüßig im moderaten Gelände unterwegs sind, ist er perfekt.
- geringes Gewicht
- direktes Laufgefühl
- bei Nässe und in alpinem Gelände zu wenig Schutz
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