Anseilen, Partnercheck, Toprope und Co.

Klettern in der Halle: Das sind die Basics!

Was muss ich beim Topropen beachten? Welcher Anseilknoten ist der richtige? Wie funktioniert der Partnercheck? Um mit dem Klettern in der Halle richtig loslegen zu können, sollte man einige Grundlagen beherrschen.

Anseilen, Partnercheck, Toprope - auch beim Klettern in der Halle sollten Anfänger einige wichtige Grundlagen beherrschen.
© Imago / Alexander Rochau

Hallenklettern: Das ist beim Anseilen zu beachten

Es gibt zwei Möglichkeiten, sich in den Gurt einzubinden: Standard ist der Achterknoten , denn er ist relativ leicht zu erlernen und das Knotenbild ist klar und gut zu kontrollieren. Fortgeschrittene entscheiden sich meist für den Doppelten Bulin. Der lässt sich - im Gegensatz zum Achter - nach einem Sturz deutlich leichter lösen. Egal ob Achter oder Doppelter Bulin , das frei überstehende Seilende sollte bei beiden Knoten mindestens zehn Zentimeter lang sein. Beim Kontrollieren des Knotenbildes werden alle Stränge noch einmal festgezogen.

<p>Beides geht und beides ist erlaubt: Anseilen mit Achterknoten (l.) oder Doppeltem Bulin (r.).</p>

Beides geht und beides ist erlaubt: Anseilen mit Achterknoten (l.) oder Doppeltem Bulin (r.).

© Birgit Gelder

Beim Anseilen scheiden sich die Kletter-Geister. Je nach Vorliebe bindet man sich entweder parallel zum Anseilring oder im Anseilring ein. Die "Parallel-Variante" hat den Vorteil, dass man die Verbindung zwischen Beinschlaufenverbindungssteg und Hüftgurt persönlichen Bedürfnissen anpassen kann. Das Anseilen im Anseilring ist dafür aber deutlich übersichtlicher und weniger fehleranfällig als die "Parallel-Variante".

Achtung! Das Anseilen mit Sackstich und Sicherungsschlag ist vielleicht etwas für einen Schnupperkletterkurs, aber wer wirklich klettern will, sollte sich diese Technik erst gar nicht angewöhnen. Von Anfang an sollte man sich korrekt mit einem Knoten einbinden.

<p>Beim Topropen sollte das Seil an der Umlenkung immer doppelt eingehängt sein. </p>

Beim Topropen sollte das Seil an der Umlenkung immer doppelt eingehängt sein.

© Birgit Gelder

Hallenklettern: Toprope einrichten

In vielen Kletterhallen gibt es Toprope-Routen, bei denen das Seil fix durch die redundante Umlenkung läuft. Da können Einsteiger wenig falsch machen. Ist dieses Angebot nicht verfügbar, muss man sich selbst ein Toprope einrichten, und da gibt es etliches zu beachten: Die Umlenkung muss immer redundant sein. Das heißt nichts anderes als die Hintersicherung oder Verdopplung bestimmter (kritischer) Elemente der Sicherungskette zur Erhöhung der Sicherheit. Das bietet nicht jede Halle automatisch.

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Wenn nur ein Karabiner fürs Umlenken installiert ist, muss man zum Topropen entweder eine Express-Schlinge dazuhängen oder einen zweiten Karabiner, dessen Schnapper in Gegenrichtung zeigt. Eine weitere Möglichkeit: die letzte Exe vor der Umlenkung nicht herausnehmen und das Klettern dort beenden.

<p>Beim Sichern sollte man auf den Standort achten.</p>

Beim Sichern sollte man auf den Standort achten.

© Picture Alliance

Hallenklettern: Standort des Sichernden

Idealerweise steht der Sichernde in der Nähe der Falllinie zur ersten Exe, denn dorthin wird er beim Sturz des Kletternden gerissen. In der Praxis "spottet" man den zu Sichernden bis zum Einhängen der ersten Exe.

Danach positioniert man sich "sichernd wandnah und seitlich etwas versetzt, damit der Kletterer bei einem Sturz nicht auf den Sichernden fällt. Erst nach der dritten oder vierten Exe (außerhalb des Grounder-Bereichs) macht es Sinn, ein bis zwei Schritte nach hinten zu gehen (maximal zwei Meter von der Wand) und von dort zu sichern.

Hallenklettern: Das Bremshandprinzip

Das oberste Gebot beim Klettern: Die Bremshand darf das Bremsseil nie loslassen . Diese Regel gilt immer und bei jedem Sicherungsgerät, egal ob dynamisches System oder Halbautomat wie das GriGri .

Grundtechnik Seil einholen

<p>"Tunneln" heißt das Zauberwort beim Einholen des Seils.</p>

"Tunneln" heißt das Zauberwort beim Einholen des Seils.

© Birgit Gelder

"Tunneln" ist hier das Zauberwort. Das heißt, die Bremshand, die das Seil fest umklammert, löst sich beim Einholen und Ausgeben so weit, dass man mit der nach wie vor noch geschlossenen Hand einen leichten Tunnel bildet und so das Seil so weit wie nötig einholt oder ausgibt.

Das Einholen erfolgt nach folgendem Prinzip:

  • 1. Die Bremshand zieht das Seil nach oben, während die Führungshand gleichzeitig nach unten zieht.

  • 2. Die Bremshand klappt das Seil nach unten.

  • 3. Die Bremshand "tunnelt" am Bremsseil entlang hoch zum Sicherungsgerät.

  • 4. Die Führungshand "tunnelt am Bedienungsseil nach oben und der Zyklus beginnt von vorn!

Hallenklettern: Der Partnercheck

Man sieht es immer wieder: Vor dem Einsteigen in eine Route wird geratscht, gelacht, Pulli ausgezogen, Hose hingerichtet, noch schnell was getrunken. So nebenbei bindet man sich ein. Betonung auf nebenbei! Und dann geht's los. Ohne einen Blick auf den Kletterpartner zu werfen. Man hat ja alles im Griff, alles Routine! - Von wegen!

<p>Routine ist der Feind des Kletterns - deshalb immer Partnercheck durchführen! </p>

Routine ist der Feind des Kletterns - deshalb immer Partnercheck durchführen!

© Imago / Alexander Rochau

Gerade Fortgeschrittene sind da sehr gefährdet. Also, vor jedem Ausflug in die Vertikale gilt es, den Partner "auf Gurt und Knoten" zu kontrollieren und das wirklich penibel. Hier die Liste für den Partnercheck: Verschlüsse an Gurt und Beinschlaufen gegenseitig prüfen. Anseilknoten und Anseilpunkt des Kletterpartners prüfen. Karabiner und Sicherungsgerät des Kletterpartners mit eingelegtem Seilverlauf prüfen.

Hier findet ihr unsere Packliste Hallenkletten. Für eine Großansicht klickt auf das Bild:

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Text von Romana Bloch

1 Kommentar

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Mirjam

ACHTUNG: Die Grundtechnik zum Seil einholen (wie sie hier beschrieben ist) lässt sich nicht auf alle dynamischen Sicherungsgeräte anwenden ohne die Gerätelinie überschreiten zu müssen.
Ich rate euch daher, macht einen Kletterkurs und lässt euch auf das gewünschte Sicherunsgerät korrekt schulen.