Der Hausberg der Konstanzer Hütte macht aus der Ferne mächtig was her. Steil und schroff ragt dieser Turm aus Urgestein (Hornblende) in den Himmel über dem Verwall.
Wenn die Zimba das Matterhorn des Rätikon ist, dann ist der Patteriol ganz sicher das "Horu" von St. Anton – allerdings nur, wenn man solche Vergleiche nicht doof findet, denn natürlich ist der Hausberg von Zermatt eine Klasse für sich. Wer St. Anton hauptsächlich vom Skifahren im Winter kennt, wird überrascht sein, wie ruhig es am Arlberg im Sommer zugeht.
Die Einheimischen sind herrlich entspannt und haben Zeit für ein Schwätzchen. Viele von ihnen standen schon als Kind auf dem Gipfel des Patteriol und verbinden eine persönliche Geschichte mit ihm. Die meisten Bergsteiger folgen dem 1891 erstmals begangenen heutigen Normalweg: Dabei geht es von der Konstanzer Hütte durch das Fasultal, weiter über den Bruckmannweg und die Südflanke auf den Gipfel.
Erst kurz vor dem Ziel sieht man das Kreuz und den höchsten Punkt (3056 m), der sich vom Fasultal aus nicht erkennen lässt, sondern nur vom östlich gelegenen Kuchenjoch oder der Kuchenspitze aus. Von unten sieht man nur die Nebengipfel: den Südgipfel, auch Pfeilerkopf genannt (2884 m), und weiter oben das sogenannte Horn (3003 m).
Fotogalerie: In 13 Schritten führen wir Euch auf den Patteriol.
Knapp einen Kilometer nördlich des Hauptgipfels befindet sich der Kleine Patteriol (2590 m), eine Wandertour für alle. Wer’s extremer mag, findet vor allem an der Ostflanke des Patteriol alpine Klettertouren, bei denen in der Regel nur die Standplätze eingebohrt sind, darunter der Nordostgrat (meist III, je 1 Stelle IV- und V) und der Ostpfeiler (IV+).
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Der Patteriol ist ein Traum von einem Berg. Als unnahbares Horn überragt er die Täler der Rosanna und des Fasulbaches. Eine Besteigung auf dem Normalweg, bietet ein kleines alpines Abenteuer, das man garantiert nicht mit vielen anderen Aspiranten zu teilen braucht.
Tour 1: Verwallgruppe Patteriol, 3056 m
Der Patteriol ist kein Wanderberg – den II. Schwierigkeitsgrad sollte man seilfrei im Kreuz haben.
Bergtour, schwer
Dauer: 9 – 10 Std.
Höhenmeter: 1750 Hm im Auf- und Abstieg
Beste Zeit: Anfang Juli bis Ende September
Talort: St. Anton, 1400 m
Ausgangspunkt: Wanderparkplatz Gasthaus Mooser-Kreuz, 1420 m
Info: Tourismusverband St. Anton am Arlberg, Dorfstr. 8, A-6580; St. Anton am Arlberg, Tel. +43 5446 22690, stantonamarlberg.com
Anreise: Mit der Bahn: St. Anton ist Railjet-Station. Der Bahnhof liegt im Ortszentrum. Alle wichtigen internationalen Schnellzüge halten hier. Mit dem Auto von München via Fernpass und Landeck, aus dem Südwesten via Bregenz nach St. Anton am Arlberg
Gehzeiten: St. Anton – Kugelter Stein (Bike-Depot) 1½ Std. (mit MTB), Bike-Depot – Einstieg Südflanke 1½ Std., Einstieg – Frühstücksplatz 1½ Std., Frühstücksplatz –Gipfel 1 Std., Gipfel – Kugelter Stein 3 Std., Bike-Depot – St. Anton 1 Std.
Hütte/Einkehr: Konstanzer Hütte, 1688 m, DAV Konstanz, bewirtschaftet von Juni bis September, Tel. +43 664 73621816, konstanzerhuette.com
Bergführer: Erich Schweiger, Unterer Mooserweg 7, A-6580 St. Anton am A., Tel. +43 5446 3673, mobil +43 664 5312996
Literatur: Robert Demmel, Herbert Raffalt, Bernd Ritschel: AustriaAlpin – Die großen Gipfel in Österreich, Tyrolia-Verlag, 2015
Karte: AV-Karte, 1:25.000, Blatt 28/2, Verwallgruppe
Ausrüstung: Bergausrüstung, Steigeisen, Helm. Wer sich die IIer-Passagen nicht seilfrei zutraut, braucht zusätzlich Seil, Sitzgurt und Sicherungsmaterial
Route: Mit dem Bike auf einem selten steilen Güterweg durchs Verwalltal Richtung Konstanzer Hütte. Bei dieser links haltend den Fasulbach entlang bis zum „Kugelten Stein“ (2023 m), einem von Weitem sichtbaren Felsbrocken. Hier Rad-Depot und Wegschild, das zum Patteriol weist. Auf dem Bruckmannsteig aufwärts bis ca. 2600 m. Ab hier durch Schotter (im Frühsommer: Schneefelder) weglos aufwärts zum Wandfuß der SO-Flanke – und zwar dorthin, wo der Fels am weitesten herabreicht.
Hier zuerst rechts weiter und dann links über Bänder aufwärts in eine Rinne. Diese oben nach rechts über eine griffige (aber mitunter nasse) Platte in ein Hochkar verlassen. Man quert zu einem schwach ausgeprägten Grat und steigt in leichter Kletterei weiter aufwärts (Steinmänner) Richtung Südgipfel. Durch ein Felsenfenster wechselt man auf die Westflanke des Patteriol und kraxelt etwas ausgesetzt über Bänder in die Scharte zwischen Haupt- und Südgipfel und von dort weiter zum Gipfel. Abstieg wie Aufstieg.
Tour 2: Verwallgruppe Kuchenjoch, 2730 m
Von der Konstanzer zur Darmstädter Hütte über das leicht vergletscherte Kuchenjoch
Bergtour, mittel
Dauer: 4 – 4½ Std.
Höhenmeter: 1050 Hm im Aufstieg, 350 Hm im Abstieg
Beste Zeit: Anfang Juli bis Ende September
Talort: St. Anton, 1400 m
Ausgangspunkt: Konstanzer Hütte, 1688 m
Info: Tourismusverband St. Anton am Arlberg, Dorfstr. 8, A-6580; St. Anton am Arlberg, Tel. +43 5446 22690, stantonamarlberg.com
Anreise: Mit der Bahn: St. Anton ist Railjet-Station. Der Bahnhof liegt im Ortszentrum. Alle wichtigen internationalen Schnellzüge halten hier. Mit dem Auto von München
via Fernpass und Landeck, aus dem Südwesten via Bregenz nach St. Anton am ArlbergGehzeiten: Konstanzer Hütte – Kuchenjoch 2½ – 3 Std., Kuchenjoch – Darmstädter Hütte 1½ Std.
Hütte/Einkehr: Konstanzer Hütte, 1688 m, DAV Konstanz, bewirtschaftet von Juni bis September, Tel. +43 664 73621816, konstanzerhuette.com; Darmstädter Hütte, 2384 m, DAV Darmstadt, bewirtschaftet Ende Juni bis Mitte September, Tel. +43 699 15446314, verwall.de/huetten/darmstadt.html
Literatur: Robert Demmel, Herbert Raffalt, Bernd Ritschel: AustriaAlpin – Die großen Gipfel in Österreich, Tyrolia-Verlag, 2015
Karte: AV-Karte, 1:25.000, Blatt 28/2, Verwallgruppe
Ausrüstung: Bergausrüstung, evtl. Grödel oder Leichtsteigeisen (im Frühsommer)
Route: Durch den Glockwald eine Viertelstunde das Fasultal hinauf, ehe der Weg zur Darmstädter Hütte nach links abzweigt und zunächst über einen schmalen Steg über den Fasulbach führt. Erst mäßig, dann steiler ansteigend gelangt man durch ein Erlenwäldchen, später dann durch Zirben auf den Hinteren Scheiblerboden. Nach einem kurzen und flachen Wegstück folgt der wieder steiler werdende und ab hier durch Fels und Geröll führende Schlussanstieg zum Kuchenjoch auf 2730 m.
Ab dem Joch auf dem "Apothekerweg" einige Meter drahtseilversichert durch eine Steilstufe auf die Reste des Kuchenferners, der in der Regel problemlos steigeisenfrei begangen werden kann, und weiter hinab zur Darmstädter Hütte ins „Hintere Kartell“.
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