Frage von Anton Bauer per Mail: Mit der Absuche und der Skizze von einem Lawinenfeld von 80 m Breite und 60 m Länge bin ich nicht einverstanden. Schon die Reichweite der meisten LVS-Geräte lässt eine solche Suchstreifenbreite nicht zu. Die DAV-Lehrmeinung sagt dazu:
Wenn ein Lawinenfeld mit nur einem Retter abgesucht wird, erfolgt es in Schleifen mit einem Abstand zum Randbereich von 10 m und einem Suchstreifen von 20 m. Bei zwei Retter einem Suchstreifen von 20 m und vom Lawinenrand von 10 m.
Antwort von Olaf: Ich gehe mit Ihnen Konform, was die Reichweite und insbesondere die Reichweitenangabe der LVS-Geräte angeht und das haben wir ja auch zum Ausdruck gebracht.
Siehe dazu auch den aktuellen Test der LVS-Geräte von der DAV-Sicherheitsforschung. Zu den Suchstrategien: Es geht ja um Zeit!
Und je nach Gelände und Beschaffenheit des Schnees ist es extrem mühsam, sich auf dem Lawinenkegel zu bewegen. Je kürzer die Strecke, desto schneller ist man.
Der Lehrplan geht vom Fall X aus. In der Praxis muss man fast immer improvisieren. In dem auf unserer Skizze dargelegten Fall wird außer bei extremer Verschüttungstiefe kein Verschütteter übersehen.
Hier findet Ihr sechs LVS-Geräte im ALPIN-Test:
Produkttest 2016: LVS-Geräte
Arva Evo 4
© alpin.de
Reichweite
Reichweite Einfachverschüttung max. 37 m / Reichweite Einfachverschüttung min. 23 m / Reichweite Dreifachverschüttung längs/quer/hoch 39 / 21 / 4 m
Das sagt der Hersteller
Das brandneue Evo 4 ist besser und effizienter als je zuvor – dank eines neuen Designs, einer true-Markierungsfunktion und einem neuen LCD-Bildschirm wurde dieses Gerät generalüberholt. Eine schnelle Suche und Feststellung der Opferzahl wird deutlich erleichtert.
Testeindruck
Das Evo 4 sitzt in dem Gehäuse des "alten" Evo. Bedienung und Umschaltung sind einfach und gut. Der Stecker muss nicht ganz in das Gehäuse geschoben werden, um zu senden, so kann sich das Gerät in der Tasche ausschalten. In der Grobsuche hatten wir mehrfach die Situation, dass uns das Evo 4 mittels der Pfeile auf einen 180-Grad-Fehler geschickt hat, den man nur anhand der Entfernungsangabe erkennen kann. (Besonderheit: nur Bandtragesystem)
Fazit
Das Evo 4 ist das günstigste Gerät im Test. Sowohl die Reichweite als auch besonders die Such-Charakteristik bei bestimmten Lage-Konstellationen in der Grobsuche waren aber nicht überzeugend.
- preiswert
- teilweise schwache Grobsuche
- mäßige Reichweite, großes Gehäuse
Bei einem einzelnen Suchenden kann das anders sein. Daher haben wir ja auch das Szenario vorgegeben, bei dem man gesehen hat, wo der Verschüttete erfasst wurde (in der Mitte der Lawine).
Mehr Fragen von Lesern und Usern sowie die Antworten von Olaf findet Ihr unter: alpin.de/olaf
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Olaf Perwitzschky ist ALPIN-Testredakteur und staatlich geprüfter Bergführer. Berge sind seine Leidenschaft - und Eure Fragen sind ihm Herausforderung! Jeden Monat beantwortet er Eure Anliegen im ALPIN-Heft unter der allseits bekannten Rubrik "Olaf klärt das schon!".
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LVS-Gerät
Ein LVS-Gerät (auch Lawinen-Piepser genannt) sollte möglichst einfach und intuitiv in der Bedienung sein. Wer sich heute ein neues Gerät zulegt, kauft auf jeden Fall eines mit drei Antennen. Vorsicht bei dem Kauf von gebrauchten LVS-Geräten, insbesondere, wenn man sich nicht gut auskennt. Das kann in die Hose gehen. Fast alle Hersteller haben ein preiswertes Basisgerät und ein teures High-End-Modell mit allen möglichen Zusatzfunktionen und Einstellmöglichkeiten im Programm. Für 99 Prozent der Anwender reicht auf jeden Fall die Basisversion der Geräte.
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