Altschnee, Dunkelheit & keine Stirnlampe

Hochstaufen: Wanderer aus Bergnot gerettet

Ein 37-jähriger Wanderer löste am vergangenen Wochenende einen Großeinsatz der Bergwacht aus, als er im Abstieg über den Jägersteig am Hochstaufen in Bergnot geriet. Altschneefelder und die hereinbrechende Dunkelheit machten dem Mann einen eigenständigen Abstieg unmöglich.

Auch wenn im Tal schon der Frühling begonnen hat, müssen Wanderer vor allem nordseitig mit Altschneefeldern rechnen!
© IMAGO / Martin Erdniss

Hochstaufen: Wanderer aus Bergnot gerettet

Der Mann aus dem Landkreis Traunstein war am Vormittag auf dem leichteren Normalweg über die Bartlmahd zum Reichenhaller Haus aufgestiegen. Von dort plante er den Abstieg über den alpinen "Steinernen Jager". Dort kam er jedoch wegen der tiefen Altschneefelder im ausgesetzten Gelände und Kniebeschwerden nur sehr langsam vorwärts.

Bei einsetzender Dunkelheit befand er sich noch immer auf einer Höhe von 1500 Metern, weshalb er seine Frau per WhatsApp informierte. Diese setzte gegen 17:30 Uhr schließlich den Notruf ab, da der Handy-Akku des Wanderers zur Neige ging und er nicht über weitere Ausrüstung wie etwa eine Stirnlampe verfügte.

Eigenständiger Abstieg unmöglich

Zunächst rückte der Salzburger Notarzthubschrauber "Christophorus 6" zur Suche per Scheinwerfer aus. Sie konnten den Verstiegen allerdings nicht lokalisieren, weshalb die Einsatzkräfte die Salzburger Flugpolizei verständigte. Diese flog mit einer Wärmebild-Kamera los und konnte den 37-Jährigen unmittelbar lokalisieren.

Seine Position wurde mit Video und Fotos dokumentiert und an die fünf Reichenhaller Bergretter durchgegeben, die bereits zu Fuß vom Pfarrerboden über die Südseite in Richtung des Mannes aufgestiegen waren. Sie trafen laut BRK schließlich gegen 21 Uhr bei dem Frierenden ein. Die letzten 150 Meter des Aufstiegs mussten sie aufgrund des Schnees am Seil gesichert bewältigen.

Die Rettungsmannschaft versorgte den erschöpften 37-Jährigen in einem windgeschützten Überwurf-Wärmezelt. Dadurch besserte sich sein Zustand allerdings nicht, weshalb an einen selbstständigen Fußabstieg nicht zu denken war. Der Abschnittsleiter forderte deshalb einen nachflugtauglichen Heli mit Rettungswinde nach.

Siebenstündige Rettung am Hochstaufen

Alle bayerischen Polizeihubschrauber waren jedoch bei der Münchner Sicherheitskonferenz im Einsatz, weshalb eigens ein Heli aus Kärnten organisiert wurde. Dieser erreichte gegen 22.30 Uhr den Unterkühlten am Hochstaufen. Der Mann wurde per Winde ausgeflogen und dem Reichenhaller Roten Kreuz übergeben. Die Rettungsmannschaft stieg nach dem Abbau der Ausrüstung zu Fuß ins Tal ab.

Dort kamen sie gegen 1.15 Uhr an, der Einsatz war gegen 2 Uhr beendet. Insgesamt waren 30 Einsatzkräfte der Bergwachten Bad Reichenhall, Freilassing und Teisendorf-Anger, der Bergwacht-Technikbus und drei Heli-Besatzungen über sieben Stunden lang gefordert.

Warnung vor Altschneefeldern

Laut Wetterdienst ist der aktuelle Februar der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Deutschland. Dennoch sind die frühlingshaften Temperaturen im Tal trügerisch, gerade nordseitig muss mit Altschneefeldern bis in niedrige Lagen gerechnet werden. 

Wie ihr Schneefelder sicher quert, erfahrt ihr in unserer Galerie:

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