Bergwachteinsatz bei Lenggries

Funkloch: Keine Rettung für Skitourengeher am Seekarkreuz

Für einen Tourengeher kam am 11.01.2024 jede Hilfe zu spät. Der Mann kollabierte unterhalb des Seekarkreuzes, das Absetzen eines Notrufs war wegen des schlechten Funknetzes nicht möglich. Sein Begleiter hatte verzweifelt versucht, den Mann zu retten.

Rettungshelikopter im Einsatz (Symbolbild)
© IMAGO / Jan Eifert

Funkloch verhindert Rettung: 76-Jähriger stirbt am Seekarkreuz

Die zwei Skitourengeher waren am Freitag von Kreuth aus in Richtung Seekargipfel aufgebrochen. Zwischen Raualmen und dem Seekarkreuz brach einer der beiden, ein 76-jähriger Haushamer, plötzlich zusammen.

Der Tourenpartner habe auch umgehend mit einer "perfekten Laienreanimation" begonnen. Dabei wurde er von zwei Schneeschuhwanderern unterstützt, die zufällig vorbeikamen. Das Verhängnis war allerdings, dass vom Ort des Zusammenbruchs kein Notruf möglich war. 

Grund war der fehlende Handyempfang. "Das war sehr belastend für die Ersthelfer", heißt es vonseiten der Bergwacht. Denn Hilfe wäre dank eines verfügbaren Rettunghelikopters auch in greifbarer Nähe gewesen. Am Ende kam die Bergwacht jedoch zu spät.

Helfer vor Ort rufen um Hilfe

Die Tourengeher riefen um Hilfe, bis sie weitere Personen auf dem Gipfel des Seekarkreuzes auf sich aufmerksam machen konnten. Diese alarmierten schließlich die Rettungskräfte. Bei der Bergwacht ging der Alarm gegen 13 Uhr ein.

Von da an kam die Hilfe besonders schnell in Gang. Aufgrund eines Unfalls am Brauneck befand sich ein Rettungshubschrauber in der Nähe und flog den leblosen Tourengeher an. Mit dem Polizeihubschrauber Edelweiß wurden weiteren Bergretter zum Ort des Geschehens geflogen.

Rettungskette startet zu spät

Auf diese Weise war lediglich fünf Minuten nach der Alarmierung Hilfe vor Ort. Diese eigentlich "perfekte Rettungskette" war am Ende jedoch nutzlos. Der 76-Jährige verstarb noch an Ort und Stelle. 

Hilfe im Funkloch: So setzt ihr den Notruf ab!

Bei einem Unfall ist der europaweite Notruf 112 die beste Option auf schnelle Hilfe. Doch nicht immer hat man in den Bergen Funknetz. In diesem Fall sollte man das Smartphone komplett ausschalten und statt der persönlichen Pin die Notruftaset drücken. Dadurch sucht sich das Handy das nächste verfügbare Netz eines beliebigen Netzanbieters. Der Notruf ist dann kostenlos.

Unterwegs in der Gruppe kann man die Begleiter losschicken, um ein Mobilfunknetz zu suchen. Sobald es ihnen gelingt, einen Notruf abzusetzen und den Standort anzugeben, sollte einer von ihnen an dieser Stelle stehenbleiben. Nur so können ihn die Rettungskräfte für Nachfragen zurückrufen. 

Ist man zu zwei oder alleine auf Tour hilft in dem Fall ein Satellitentelefon oder ein kleines Notfall-Sendegerät wie der "Garmin inreach Mini". Über diesen lässt sich auch bei fehlendem Mobilfunknetz Hilfe alarmieren. Auch einige moderne Smartphones (wie z. B. die neueste iPhone-Generation) bieten mittlerweile die Möglichkeit, einen Notruf per Satellit abzusetzen.

Ist man nicht im Funkloch, übernimmt die kostenlose App mit dem Namen SOS EU Alp die direkte Übermittlung aller Daten wie Standort und Rufnummer an die nächstgelegene Leitstelle. Sie ist ein Gemeinschaftsprodukt des Bayerischen Kuratoriums für alpine Sicherheit, der Leitstelle Tirol und der Agentur für Bevölkerungsschutz in Bozen. Die App funktioniert deshalb bislang nur in Bayern, Tirol und Südtirol.

Eine Übersicht der wichtigsten Apps für Wintersportler findet ihr in unserer Bildergalerie:

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