Tödlicher Bergunfall

42-Jähriger stürzt in der Watzmann-Ostwand über 150 Meter ab

Am Donnerstagvormittag, 21.September 2023, kam es bei der Watzmann-Ostwand in Schönau am Königssee zu einem tödlichen Bergunfall. Ein 42-Jähriger Bergsteiger aus Nordrhein-Westfalen ist oberhalb der sogenannten Wasserfallplatten über 150 Meter abgestürzt und hat sich dabei sofort tödliche Verletzungen zugezogen.

St. Bartholomä, im Hintergrund die Watzmann Ostwand.
© picture alliance / Zoonar / Dirk Rüter

Tödlicher Absturz in der Watzmann-Ostwand

Der abgestürzte Mann war nach Polizeiangaben zusammen mit zwei Begleitern aus Südbayern unterwegs, um gemeinsam den Berchtesgadener Weg an der Watzmann-Ostwand oberhalb des Königssees zu begehen. 

Nach der Querung oberhalb der sogenannten Wasserfallplatten verstieg sich das Trio und kam in Schrofengelände, das mit Gras und Felsblöcken durchsetzt war. Als sie ihren Fehler bemerkten, wollten sie zurücksteigen. Einem der Bergsteiger brach hierbei ein Fels aus der Wand heraus, so dass er zusammen mit dem gelösten Felsstück abstürzte. Unmittelbar unterhalb der Unfallstelle bricht die Wand über 100 Meter senkrecht ab. 

Zwei Bergsteiger, die sich unterhalb der Wasserfallplatten im Bereich des 2. Sporn befanden, bekamen den Absturz mit und setzten dann als erstes den Notruf ab. Die Begleiter des Verunfallten alarmierten auch sofort den Notruf, woraufhin die Bergwacht mit dem Rettungshubschrauber Christoph 14 zur Einsatzstelle flog. Die Einsatzkräfte konnten aber nur noch den Tod feststellen. 

Rettungshubschrauber fliegt Zeugen aus

Daraufhin begann der Rettungshubschrauber sofort die Zeugen, die den Absturz mitbekommen hatten, auszufliegen. Die Begleiter des abgestürzten Mannes wurden durch die Bergwacht gesichert, um in dem Absturzgelände nicht auch noch abzustürzen. Anschließend wurden sie ebenfalls ausgeflogen. 

Zur Bergung des Abgestürzten wurden Polizeibergführer der Alpinen Einsatzgruppe Berchtesgaden und Einsatzkräfte der Bergwacht Berchtesgaden mit dem Polizeihubschrauber Edelweiß 3 an die Einsatzstelle geflogen. Die Bergung gestaltete sich in dem Absturzgelände äußerst schwierig.

Im Anschluss wurde noch ein Bergführer und sein Gast ausgeflogen, da sie an der Einsatzstelle vorbeigingen und den Unfall mitbekamen. Der angedachte Abstieg des Bergführers mit seinem Gast wurde aus Gründen der latenten Steinschlaggefahr bei den Bergungsarbeiten dann in Absprache mit der Polizei unterlassen.

Bereits am 18. September mussten zwei Bergsteiger bei widrigen Verhältnissen aus der Watzmann-Ostwand gerettet werden. Auch sie hatten sich verstiegen und kamen nicht weiter.

Über den Berchtesgadener Weg auf die Watzmann-Ostwand

Die Ostwand des Watzmann hat unter Alpinisten einen fast schon mythischen Ruf. Sie ist die höchste Wand der Ostalpen und zieht seit jeher Alpinisten in ihren Bann. Nicht umsonst ist sie ein großer alpiner Klassiker. Die Hauptschwierigkeit des Aufstiegs über den Berchtesgadener Weg liegt für einen routinierter Bergsteiger weniger in klettertechnische Schwierigkeiten, sondern in der Wegfindung. Der Weg schlängelt sich geschickt durch die verschiedenen Wandteile, ist jedoch nicht immer klar erkennbar. Deshalb empfiehlt sich die Durchsteigung mit einem lokalen Bergführer, der die verschiedenen Wegabschnitte kennt.

Auch die Länge der Tour sollte nicht unterschätzt werden: Die Wandhöhe beträgt 1.8000 Höhenmeter, die in rund drei Kilometer Kletterlänge überwunden werden. Vom Gipfel an der Watzmann-Südspitze gilt es dann aber entweder über die Watzmann-Überschreitung oder den langen Abstieg über das Wimbachgries noch ins Tal zurückzukehren.

3 Kommentare

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Schichtl

ich kannte dich zwar nicht persönlich, aber deine Touren habe ich sehr bewundert. Ruhe in Frieden!

Vronal

Immer wieder gehen Bergsteiger Touren, die über ihrem Level sind und bringen dadurch andere in Gefahr!

Kevin-Oliver

RIP Frank!

Nur ein kleiner Versteiger, hättest du dir nur einen Bergführer dafür genommen ??