Große Randkluft erschwert Aufstieg

Aktuelle Verhältnisse an der Zugspitze: Randkluft durch Stahlseile und Trittbügel entschärft

Ende August kam es auf dem Höllentalferner auf der Tour zur Zugspitze zu stundenlangen Staus, da sich die Situation an der Randkluft des Ferners zugespitzt hatte – teils mussten Bergsteiger über die breite Kluft zum Stahlseil springen. Gipfelaspiranten muss teilweise mehrere Stunden warten. Nun wurden neue Trittbügel installiert und das Stahlseil verlängert. Die Gletscherschmelze setzt sich derweil fort.

Aktuelle Verhältnisse an Zugspitze
© picture alliance / Zoonar / Jürgen Vogt

Update 18.09.2023: Randkluft durch neue Stahlseile und Trittbügel entschärft

Wie der Alpenverein München-Oberland berichtet, wurde am 15.09.2023 von der Firma Alpin Bau Dörfler neue Trittbügel in den Fels bei der Randkluft gebohrt sowie die Stahlseile verlängert und verankert. Der Übergang hat sich somit wieder etwas erleichtert. 

"Aktuell muss in die Randkluft abgestiegen werden. Der Zustieg erfolgt über das über Band 15 Meter weiter links. Den Überhang klettert man über die neuen Bügel heraus. Am Fels sollte man mithilfe der Bügel zügig hochklettern, da im Überhang ordentlich Armkraft benötigt wird", so der Alpenverein.

Ein längerer Stau ist trotzdem in der Tourenplanung mit einzuplanen. Der Klettersteig ist in diesem Bereich mit einer Schwierigkeit C/D bewertet. Der rechte Übergang ist etwas schwerer. Steigeisen und Gletscherausrüstung sind ratsam.

Update 11.09.2023: Randkluft so groß wie nie

Wie die Alpinschule Garmisch in einem Facebook-Post mitteilt, hat die Gletscherschmelze auf dem Höllentalferner einen neuen Höchststand erreicht: Nicht nur sei der Gletscher komplett aper (Steigeisenpflicht!), auch die Randkluft habe "eine Dimension erreicht, wie man Sie in den Jahren zuvor noch nie erlebt hat."

<p>Derzeit gibt es zwei Möglichkeiten, die Randkluft zu überwinden.</p>

Derzeit gibt es zwei Möglichkeiten, die Randkluft zu überwinden.

© Alpinschule Garmisch/Facebook

"Der rechte Einstieg in den Klettersteig ist aufgrund des Abstandes vom Eis zum Fels nicht mehr begehbar. Der linke Einstieg kann aufgrund zusätzlicher Drahtstifte, die in der vergangenen Woche von der Sektion München angebracht wurden über zwei Varianten begangen werden," schreibt die Bergschule im Post. 

Pendel-Variante: Man nimmt das Seil, welches am Gletscher mittels Pfahl befestigt ist und schwingt sich in Tarzan-Manier zum Fels, in welchem die Stahltritte befestigt sind. Im Seil sind Schlaufen eingeknotet, in denen man sich mittels Klettersteigset sichern kann."

Eine Umgehung sei die einfachere und aktuell sichere Variante. Dabei steigt man direkt in die Randkluft ab und quert nach rechts zurück zum Beginn der Drahtstifte. Der Abstand der Stufen sei hier "zugegebenermaßen etwas weit", dennoch sei dies derzeit die bessere Variante. Bergsteiger sollten darauf achten, dass weiterhin nur eine Person die Randkluft überquert.

Update 05.09.2023: Aktuelle Verhältnisse Zugspitze – Einstieg am Höllental-Klettersteig entschärft

Wie die zuständige DAV-Sektion München mitteilt, wurde der Randkluft-Übergang am Höllentalferner durch Bauarbeiten entschärft. Am linken Einstieg befinden sich mehrere installierte Seile der einheimischen Bergschulen. Zudem wurde das Stahlseil am linken Einstieg des oberen Klettersteigs verlängert, neue Trittbügel wurden eingebohrt. 

Diese reichen laut Mitteilung der Sektion bis auf den Felsgrund des Gletschers. Gesichert muss man sich über die drei Meter breite Randspalte schwingen und sich anschließend am Knotenseil nach oben zu den ersten Stahlbügeln ziehen. Viel Armkraft und Mut sei beim Sprung vom Gletscher an die Wand nötig. Die Schwierigkeit des Klettersteigs liege an dieser Stelle bei C/D.

Meldung 23.08.2023: Verhältnisse Zugspitze – Stau vor der Randkluft am Höllentalferner

Zunächst gibt die Bergwacht Entwarnung: Alle Anstiege auf die Zugspitze seien "mit guten, hochsommerlichen Bedingungen zu beschreiben". Gleichzeitig warnt Vivalpin jedoch vor dem großen Andrang. Gerade auf den populären Wegen könne "zu Hochzeiten vermehrt Steinschlag durch vorangehende Aspiranten auftreten. Wir appellieren an eine umsichtige Planung und ein kameradschaftliches Miteinander am Berg!," so der Appell der Bergführer.

Bis zu drei Stunden Wartezeit im Höllental

Die Bergschule weist auf die Notwendigkeit von Gletscherausrüstung hin und warnt vor Steinschlag sowie Stau an der Randkluft. Die Auskunft von Vivalpin im Wortlaut:

"Die Wege zum Gletscher sind problemlos begehbar. Vorsicht gilt auf den Seitenmoränen des Gletschers wegen erhöhter Steinschlaggefahr. Der Gletscher weist inzwischen große, blanke Eisflächen auf, daher sind Steigeisen und entsprechende Gletscherausrüstung zwingend erforderlich. Die Spalten sind gut erkennbar und können umgangen werden. Die Randkluft bereitet einigen Gipfelaspiranten große Probleme, was in der Folge immer wieder zu extrem langen Verzögerungen (bis zu 3 Stunden Wartezeit!) führt."

Illustriert werden die textlichen Infos in dem Social-Media-Post durch eindrucksvolle Bilder der Warteschlange ...

Über das Höllental auf die Zugspitze

Die Tour durchs Höllental ist der abwechlungsreichste Weg auf die Zugspitze: erst der Hüttenzustieg durch die Höllentalklamm, dann Leiter, Brett, Höllentalferner und schließlich der Klettersteig zum Gipfel. Ohne Stau dauert benötigen Bergsteiger etwa fünf bis sieben Stunden Gehzeit, um die 2200 Hm zu überwinden. Eine solide Ausrüstung ist Pflicht!

In unserer Bildergalerie könnt ihr die Schlüsselstellen der Route durchs Höllental auf die Zugspitze in Augenschein nehmen:

4 Kommentare

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Norn

Also beim finalen Einstieg zur Parseierspitze muss auch eine Randkluft überwunden werden, ging ganz einfach, die 2 m runter springen und gut ist. Oben herrlich leer.

Zugspitze mit den Bedingungen ist wie Ballermann. Da verzichte ich gerne

Ein Gast

Unter alpenverein-muenchen-oberland.de/huetten/alpenvereinshuetten/hoellentalangerhuette/tourenverhaeltnisse gibts es ein kurzes Video, wie man das mit dem Sprung macht. Na ja so wild ist es ja dann nicht – das sollte – mit Ausnahme von Kindern – jeder schaffen.

Hans Guck in die Luft

wenn man sicherungstechniken nicht kennt und sicher anwenden kann, sollte man diese nicht auf einer tour erproben.

Matthias

Hat jemand einen weiterführenden Link, wie man sich beim Sprung von der Randspalte zum Klettersteig sichert?