Schutz für Rettungskräfte

Tödlicher Bärenangriff: Verzicht auf nächtliche Bergwacht-Einsätze?

Der Bärenangriff im April auf einen 26-jährigen Jogger in den Wäldern nahe Caldes im Val di Sole hat Konsequenzen: Der Bergrettungsdienst im Trentino führt Einschränkungen nächtlicher Einsätze in Bären- und Wolfsgebieten ein.

Tödlicher Bärenangriff: Verzicht auf nächtliche Bergwacht-Einsätze?
© picture alliance / ROPI | Antonio Pisacreta

Wie die Trentiner Zeitung "l'Adige" schreibt, sollen Bergretter aus Schutzgründen in betroffenen Gebieten nicht mehr zu nächtlichen Einsätzen ausrücken. Wann die neue Sicherheitsregelung offiziell in Kraft tritt, ist noch nicht bestätigt. Praktiziert würden die Schutzmaßnahme jedoch bereits, so der Trienter Zivilschutzchef Raffaele De Col gegenüber der Zeitung.

Ab Einbruch der Dämmerung bis zum Anbruch des neuen Tages könnte zukünftig auf Einsätze verzichtet werden. Gängige Praxis waren bei Rettungs- und Vermisstenfällen bis dato auch nächtliche Suchaktionen. Ab sofort könne dieses Vorgehen nicht mehr im gesamten Trentino praktiziert werden.

Die Hintergründe der neuen Regelung im Trentino

Anfang April hatte ein tödlicher Bärenangriff im Trentino für einen Aufschrei in Medien und Bevölkerung gesorgt. Ein 26-jähriger Jogger war nahe Caldes von einer Bärin attackiert und getötet worden, wie DNA-Untersuchungen bestätigten. Seitdem hatte sich die Debatte über das Zusammenleben von Mensch und Bär zugespitzt.

Das Tier mit der Kennnummer JJ4 erwies sich als die Schwester des 2006 in Bayern geschossenen ("Problembären") Bruno. Ein zunächst erteilter Abschussbefehl wurde jedoch vom zuständigen Verwaltungsgericht ausgesetzt, da Tierschutzorganisationen Klage eingereicht hatten.

Das Tier konnte mittlerweile lokalisiert und eingefangen werden, wie unter anderem die FAZ berichtet. Die Bärin war schon 2020 durch aggressives Verhalten aufgefallen, als sie einen Vater und dessen Sohn am Monte Peller (ebenfalls Trentino) anfiel.

3 Kommentare

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Herpfar

Na ja. Kann man so machen. Ein Blick über Landesgrenzen hinweg kann uns evtl. weiterbringen. Schauen wir mal in Länder mit Wölfen, Puma, Bären und Berge wie z.B. Kanada. Hier gibt es Strategien, welche Rettung in Raubtiergelände ermöglichen. Gefühlt wird aktuell die Bergrettung für politische Ziele missbraucht. Schade, dass wir nicht offen sind uns bewährte Lösungsmöglichkeiten anzusehen.

Michael auf unserer Facebook-Seite

Naja passt doch. Dann noch das Bärengebiet in der Nacht offiziell für Sperrgebiet erklären und dann hat der Bär seinen Platz und der Mensch hat den Rest.

Anja auf unserer Facebook-Seite

Damit so etwas nicht mehr passiert, wäre es vielleicht angebracht, die Schuldfrage komplett zu klären. Ein Hotelbesitzer soll Bären als Touristenattraktion angefüttert haben - trägt er damit nicht eine erhebliche Mitschuld an den Vorkommnissen?
Wenn jedem Lebewesen sein Lebensraum gelassen wird, ohne ständig einzugreifen und ohne dass die Touristen ÜBERALL herumspringen müssen, wäre vermutlich alles in bester Ordnung.